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„Hochzinsanleihen sind weniger riskant als Aktien“

Alexis Renault
Hochzinsanleihen

Alexis Renault manövriert seinen Rentenfonds ODDO BHF Euro Credit Short Duration durch turbulente Zeiten. Im Interview verrät er, warum Hochzinsanleihen mit kurzen Laufzeiten gerade zu Beginn einer Rezession Ertragschancen bieten können

25.01.2023 | 07:15 Uhr von «Matthias von Arnim»

TiAM FundResearch: Die Renditen der Hochzinsanleihen sind in den vergangenen Monaten stark unter Druck geraten. Sollte man jetzt schon wieder investieren?

Alexis Renault: Ich arbeite seit 22 Jahren als Rentenfondsmanager. Mal abgesehen von der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009, als die Kurse vieler Anleihen bis zur Hälfte einbrachen und die Renditen in die Höhe schossen, gab es meiner Einschätzung nach in diesen 22 Jahren für Anleger kaum bessere Möglichkeiten, mit Anleihen Geld zu verdienen, als heute. Wir sehen bei High Yields aktuell Renditen von acht oder neun Prozent. Das ist etwas, wovon man in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich nur träumen konnte.

Spiegeln die hohen Risikoprämien aber nicht auch die Gefahr höherer Ausfallraten wider?

In der Tat ist mit der Rezessionsgefahr natürlich das Risiko gestiegen, dass es mehr Zins- und Rückzahlungsausfälle geben wird. Da aber im Moment niemand weiß, wie stark die Rezession ausfallen wird und wie lange sie dauert, preist der Markt ein Worst-Case-Szenario für die kommenden zwölf Monate ein. Das haben wir auch schon vor zwei Jahren, im März 2020, beobachten können. Damals waren die Spreads tatsächlich auch schon ähnlich hoch wie heute. Angenommen wurde in dieser Zeit eine Kreditausfallrate von rund zwölf Prozent.

Und wie hoch war sie wirklich?

Tatsächlich ausgefallen sind nur rund sechs Prozent! Die meisten Krisen verlaufen nach diesem Muster. Zunächst herrscht Panik, dann normalisiert sich der Markt. Während der Panik steigen die Renditen schnell an, und wenn das Gros der Investoren merkt, dass es doch nicht so schlimm kommt wie befürchtet, sinken die Renditen wieder. Deshalb ist der Anfang einer Krise der beste Zeitpunkt für Inves­titionen in Hochzinsanleihen.

Wird das erhöhte Risiko denn auch angemessen entgolten?

Ein erhöhtes Risiko im Vergleich wozu? Ich glaube, es ist an der Zeit, endlich mit einem weit verbreiteten Gerücht aufzuräumen. High Yields bieten nach unserer Einschätzung gerade in einem Umfeld mit steigenden Zinsen ein besseres Chance-­Risiko-Profil als Investment-Grade-Anleihen. Denn in der Regel weisen sie eine geringere Duration auf als andere Anleihen und reagieren daher weniger heftig auf steigende Zinsen. Und sie sind weniger riskant als Aktien.

Weniger riskant? Wieso das?

Wegen der Volatilitäten und maximalen Kursverluste. Die Volatilität von Euroaktien war in den vergangenen 20 Jahren etwa doppelt so hoch wie die von Euro-High-Yield-Bonds – und zwar ganz egal, welche Zeiträume Sie innerhalb dieser Jahre betrachten. Anleger halten es in einer Krise offensichtlich für normal, dass die Aktienkurse um 20 oder 30 Prozent fallen. Die schlechtesten High-Yield-Fonds haben in diesem Jahr vielleicht 15 Prozent an Wert verloren.

Wie hat sich Ihr Fonds in diesem Umfeld geschlagen?

Beim Oddo BHF Euro Credit Short Duration mussten Investoren nur ein Minus von etwa fünf Prozent hinnehmen. Die Volatilität unseres Fonds liegt auf Jahressicht aktuell bei 3,5 Prozent und im Fünfjahresdurchschnitt bei 3,9 Prozent. Wir reden hier also von einem eher defensiven Investment.

Wie wollen Sie das Minus wieder aufholen? 

Wir setzen zum einen auf Anleihen mit kurzen Laufzeiten. Die Duration liegt aktuell bei etwas über zwei Jahren. Das macht die Papiere im Portfolio weniger anfällig für Zinsveränderungen im Markt. Außerdem konzentrieren wir uns, was die Bonitäten angeht, auf eher bessere Schuldner. Konkret meine ich damit Bonitäten von „BB“ aufwärts. Ein weiterer Punkt ist, dass wir die Anleihen kaufen und sie in der Regel bis zum Laufzeitende halten. Die Kursentwicklung ist damit absehbar. Zwischenzeitliche Kursschwankungen sitzen wir einfach aus, und die Volatilität von Anleihen sinkt ja auch zum Ende ihrer Laufzeit.

Sind europäische High Yields ­attraktiver als US-Anleihen?

Mich erstaunt, wie unterschiedlich derzeit US- und Euroanleihen vom Markt bewertet werden. Euroanleihen bieten viel höhere Renditen, selbst wenn sie vom selben Emittenten stammen. Wir sprechen hier von bis zu 200 Basispunkten Unterschied. Das ist schon enorm. So etwas habe ich in den vielen Jahren, die ich als Rentenfondsmanager arbeite, in dieser Ausprägung noch nicht gesehen.

Worauf ist diese Diskrepanz in der Bewertung zurückzuführen?

Internationale Investoren sehen in Europa mehr Unsicherheiten als in den USA. Insbesondere der Ukraine-Krieg wird als großer Unsicherheitsfaktor eingestuft. Dazu kommen die hohen Energiepreise und die Abhängigkeit der Europäer von Energieimporten. Der zuletzt schwache Euro und die Gefahr, dass die europäische Wirtschaft in eine tiefere Rezession geraten könnte als die US-Wirtschaft, sind weitere Punkte. Unter dem Strich spricht also vieles dafür, Assets in US-Dollar für weniger riskant zu halten als Assets in Euro.

Aber Sie sind anderer Meinung als der Markt?

Ob die aktuellen Risikoaufschläge für Euroanleihen gerechtfertigt sind, ist eine ganz andere Frage. Unsere Investoren profitieren allerdings davon, denn wir nutzen diesen Bewertungsunterschied bewusst aus: Etwas mehr als 30 Prozent unserer Anleihen im Portfolio stammen von US-Emittenten, notieren aber in Euro.

Fühlen Sie sich mit Ihrem Fokus auf kürzere Laufzeiten nicht ausgebremst?

Unser Ziel ist nicht nur, hohe Renditen zu erzielen, sondern auch, die Volatilität und den maximalen Drawdown gering zu halten. Der ODDO BHF Euro Credit Short Duration ist ein defensives Investment. Mit unserem Ansatz, also die Konzentration auf kürzere Laufzeiten, erfüllen wir diesen Anspruch. Längere Laufzeiten bedeuten in einem Umfeld, in dem Sie nicht wissen, wie sehr die Notenbanken ihren Zinsanhebungskurs weiterverfolgen werden, eben auch mehr Risiko. Dieses Zins­-
änderungrisiko halten wir durch unsere Strategie bewusst gering.

Ihr Fonds ist als Artikel-8-Fonds klassifiziert. Wie gehen Sie vor, um die Bedingungen für die ESG-Konformität zu gewährleisten?

Wir nutzen gezielt Ausschlusskriterien, vermeiden also den Kauf von Anleihen von bestimmten Branchen und Unternehmen. Gleichzeitig achten wir darauf, dass unser Portfolio in der Gesamtheit der ESG-Bewertung besser rangiert als der Marktdurchschnitt.

Welche Anleiherenditen haben Sie im Schnitt im Portfolio?

Die Endfälligkeitsrendite der Anleihen in unserem Portfolio lag Ende September im Durchschnitt bei 5,88 Prozent.

Für welche Investoren sind Hochzinsanleihen besonders interessant?

High-Yield-Anleihen bieten eine gute Risikodiversifikation für jedes Portfolio. Dies liegt daran, dass die Rendite von High-Yield-Anleihen im Wesentlichen durch die Risikoprämie bestimmt wird. Daher korrelieren sie in geringerem Maße mit Aktien – und die Korrelation mit Staats­anleihen liegt sogar bei nahezu null. Daher eignet sich ein High-Yield-Fonds gut als Beimischung für ein Portfolio.

Fondsname ODDO BHF Euro Credit Short Duration
Fondsstart 01.01.2011
Laufende Kosten 0,92%
Fondsvolumen 1,2 Mrd. Euro
Wertzuwachs 3 Jahre -0,26 % p.a.
ISIN LU1486845537
Fondsinfos https://am.oddo-bhf.com

Stand: 24.1.2023

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