Der Preis für das gelbe Edelmetall erreicht immer neue Rekorde. Davon profitieren vor allem Goldförderunternehmen, deren Aktien aufgrund günstiger Bewertungen großes Aufholpotenzial bieten.
16.05.2025 | 13:15 Uhr
Es herrscht Goldgräberstimmung bei den Unternehmen, die das Edelmetall aus dem Boden holen, das zwischenzeitlich mit über 3300 US-Dollar je Unze so teuer war wie noch nie. So vermeldeten die Platzhirsche der Goldminenbranche zuletzt glänzende Zahlen. Zwei der führenden Unternehmen der Goldminenbranche, Newmont Mining und Barrick Gold, verzeichneten im ersten Quartal einen Nettogewinnanstieg von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Doch dieser starke Gewinnaufschwung spiegelt sich in den Bewertungen der Unternehmen nicht wider. Noch immer sind die Titel extrem günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Goldminen ist seit den Höchstständen im Jahr 2020 um 46 Prozent gesunken. Derzeit werden Goldaktien mit einem EV/EBITDA von 5,0 gehandelt, während Technologieaktien mit dem 18,9-fachen bewertet werden.
Doch wie ist der Bewertungsrückstand der Goldminenaktien zu erklären? Die Rohstoffexperten von Baker Steel sehen zwei Gründe: Erstens bestehen Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit des Goldpreises, der Kosten und der Kapitaldisziplin im Sektor. Zweitens fehlt westlichen Anlegern das Interesse am Metallsektor, da sie sich auf Mainstream-Aktien konzentrieren. Obwohl börsengehandelte Fonds für physisches Gold zuletzt Zuflüsse verzeichneten, stiegen die Zuflüsse in große börsengehandelte Goldaktienfonds nicht signifikant.
Zu Unrecht, wenn man bedenkt, dass sich die Fundamentaldaten für Edelmetallminenunternehmen immer weiter verbessern. Die meisten Goldförderer konnten zuletzt sowohl eine Steigerung des Produktionswachstums auf der einen als auch Kostenkontrolle auf der anderen Seite nachweisen. Dies war in der Vergangenheit nicht immer der Fall.
Nun aber erzielen die Bergbauunternehmen bei durchschnittlichen nachhaltigen Gesamtkosten (AISC) von rund 1.380 USD/Unze eine beträchtliche Marge, wie aus der nachstehenden Grafik hervorgeht.
Diese zeigt ebenfalls eine eindeutige positive Korrelation zwischen der Margenausweitung eines Minenunternehmens und der Neubewertung seines Aktienkurses.
Dabei ist das Aufwärtspotenzial der Aktien beträchtlich, da die Minengesellschaften noch nicht die Performance früherer Goldzyklen erreicht haben. In der Vergangenheit erzielten Bergbauunternehmen bei Goldpreiserholungen eine 2-5-fache Hebelwirkung, während die aktuelle Performance weitgehend der des physischen Metalls entspricht.
Neben den niedrigen Bewertungen und der Ausweitung der Gewinnspannen gibt es einen weiteren Vorteil für Investoren: Goldminenunternehmen schütten immer mehr Gewinne an ihre Aktionäre aus. Starke Goldpreise und stabiler freier Cashflow ermöglichen steigende Dividenden und Aktienrückkäufe. Newmont Mining hat sein Aktienrückkauf-Programm auf drei Milliarden US-Dollar ausgeweitet, Barrick Gold auf eine Milliarde US-Dollar, und Kinross Gold sowie B2 Gold erwägen die Wiederaufnahme von Rückkäufen.
Die Attraktivität des Sektors zeigt sich auch in den jüngsten Fusionen und Übernahmen von Goldunternehmen. Für Unternehmen ist es derzeit oft billiger, die Konkurrenten plus deren Goldressourcen zu übernehmen als neue Minen langwierig und kostspielig zu entwickeln. Im März stimmte Ramelius Resources der Übernahme von Spartan Resources für 2,4 Milliarden australischen Dollar zu, während Gold Road Resources ein 2,1 Milliarden US-Dollar schweres Angebot von Gold Fields ablehnte.
Experten erwarten angesichts des steigenden Goldpreises weitere M&A-Deals, die die Kurse der Unternehmen und die Goldgräberstimmung in der Branche weiter anheizen dürfte.
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