Pictet AM: Besser altern

Gesundheit

Im Durchschnitt werden die Bevölkerungen zunehmend älter. Wir müssen unsere Ansätze für Gesundheitsdienstleistungen überdenken und daran arbeiten, diesem demografischen Wandel Rechnung zu tragen.

09.08.2022 | 14:15 Uhr

n Grossbritannien schickt die Königin eine Glückwunschkarte an alle, die einhundert Jahre alt werden. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Menschen, die diese königlichen Grüsse erhalten haben, um 70 Prozent gestiegen. Nicht nur in Grossbritannien erreichen immer mehr Menschen ein ehrwürdiges Alter.

Der demografische Wandel erfasst die ganze Welt – die Menschen werden älter und bekommen in ihren fruchtbaren Jahren weniger Kinder. Das Ergebnis, so ein Roundtable der Economist Intelligence Unit (EIU), der vor kurzem stattgefunden hat, ist eine ganze Reihe neuer wirtschaftlicher Herausforderungen – und Chancen.

Eine längere Lebenserwartung hat enorme, aber noch weitgehend unerforschte Auswirkungen, sowohl gute als auch schlechte, nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf die Bildung, die Arbeit und die Struktur der Gesellschaft, so Andrew Scott, Wirtschaftsprofessor an der London Business School und Co-Autor des Buches „The 100-year life“, in dem es darum geht, wie wir das Beste aus der längeren Lebenserwartung machen.

„Im 20. Jahrhundert nutzen wir die längere Lebenserwartung hauptsächlich für die Freizeit nach dem Ruhestand, das Problem ist aber, dass wir das nicht finanzieren können“, erklärt Scott.

Die Menschen müssen zunehmend länger arbeiten, später in Rente gehen und genau überlegen, wie und wann sie ins Erwerbsleben eintreten und wann sie sich eine Auszeit nehmen. Bildung ist nicht mehr nur etwas, das die Jugend betrifft, sondern etwas, das während des ganzen Lebens stattfindet. Es geht aber nicht nur um Entscheidungen des Einzelnen – die Regierungen müssen Umgebungen schaffen, die dem demografischen Wandel Rechnung tragen.

Singapur zum Beispiel „konzentriert sich stark auf die lokale Gesundheitsversorgung, die präventive Gesundheitsversorgung, die Erwachsenenbildung und die Anpassung der Beschäftigungsformen für ältere Menschen, damit sie länger arbeiten können“, so Scott weiter.

Die Technologie wird uns helfen, uns auf eine längere Lebenserwartung einzustellen. Das kann beispielsweise die Gesundheitskontrolle per App oder die Videosprechstunde mit dem Arzt sein. Es sind auch fortschrittliche Formen der künstlichen Intelligenz denkbar, wie Assistenzroboter für die Pflege, so Elizabeth Sukker, Chefredakteurin bei der EIU und Global Healthcare Lead. Das eigene Zuhause kann so umgestaltet werden, dass gesundheitlich beeinträchtigte Menschen optimal unterstützt werden und produktiv bleiben.

Es geht nicht nur um ein langes Leben, sondern auch darum, für ein längeres Leben zu planen. Und, so Scott, es geht nicht darum, „dass man mir zu einem bequemeren Leben im Alter verhilft, sondern darum, dass man mir hilft, besser zu altern, damit ich mit 80 oder 90 Jahren noch unabhängig und in der Lage bin, das zu tun, was ich tun möchte“.

Das erfordert Vorbereitung und bedeutet unter anderem, dass Erwachsene mittleren Alters ihre Zeit zwischen 40 und 60 Jahren richtig nutzen, d. h. nicht nur zur Erholung, sondern auch für die Weiterbildung und den Aufbau neuer Kompetenzen, damit sie bis ins höhere Alter ein produktives Leben führen können. Dazu muss aber auch sichergestellt werden, dass sie gesund bleiben.

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Immer besser werden

Verbesserungen der Lebensweise, wie eine bessere Ernährung, mehr Sport und weniger Rauchen, haben bei vielen Menschen zu einer längeren Lebenserwartung und zu einer Verzögerung gesundheitlicher Beeinträchtigungen geführt. Aber Gesundheit soll nicht einfach bedeuten, nicht kränker zu werden. Es werden erhebliche wissenschaftliche Anstrengungen unternommen, um einige der Effekte des Alterns mit radikalen genetischen Ansätzen und modernster Medizin umzukehren.

Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Organregeneration. Für Michael Hufford, Geschäftsführer von LyGenesis, einem Biotech-Unternehmen, das die Lebenserwartung der Menschen verlängern möchte, ist die Entwicklung der Organregenerationstechnologie ein sehr vielversprechender Forschungsweg. Sein Unternehmen nutzt Lymphknoten als Bioreaktoren – so etwas wie biologische Fabriken, die Zellen vermehren können –, um funktionierende Miniorgane zu züchten. Theoretisch kann dieser Ansatz „eine ganze Reihe verschiedener Organe ersetzen, von der Leber über die Nieren bis hin zu Bauchspeicheldrüse und Thymus“.

Die Welt wird älter und es gibt Möglichkeiten sicherzustellen, dass die älteren Menschen länger gesünder und produktiver bleiben. So wird ein Teil der finanziellen Last für ihre Unterstützung von den Schultern der jüngeren Generationen genommen und die Lebensqualität allgemein verbessert.

Hören Sie mehr über die Zukunft des Alterns im „New Foundations“ Podcast.


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