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Gesundheit

„Hohe Preise fördern die Innovation“

Der Candriam Equities Oncology Impact investiert in Unternehmen, die Krebs diagnostizieren helfen und Medikamente zu seiner Behandlung entwickeln. „Die Gewinnaussichten sind gut“, sagt Rudi Van den Eynde.

23.09.2019 | 12:30 Uhr von «Jörg Billina»

Fondsxpress: Herr Van den Eynde, Schätzungen zufolge werden im Jahr 2030 rund 17 Millionen Menschen an Krebs sterben. Wie erklärt sich die im Vergleich zum Jahr 2000 deutliche Zunahme?

Rudi Van Den Eynde: Der Zuwachs ist in nicht unerheblichem Maße auf die Alterung der Gesellschaft zurückzuführen. Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung nimmt rasant zu. Leider erkranken auch Jugendliche an Krebs. Doch in erster Linie trifft es ältere Menschen, und die Häufigkeit steigt typischerweise mit dem Alter. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, der Anstieg der Häufigkeit scheint programmiert zu sein. Zum Glück verbessert sich die Behandlung der Patienten weiter.

Wie viele verschiedene Krebserkrankungen gibt es?

Etwa 100 bis 200, je nach Klassifikation. Alle Krebsarten werden aufgrund der Alterung der Menschen zunehmen, es gibt keinen klaren Trend zu einer spezifischen Erhöhung der Häufigkeit von einerseits soliden Tumoren wie Lungenkrebs oder andererseits auch Blutkrebs.

Für jede Art von Krebserkrankung gibt es inzwischen ein spezielles Medikament?

Ja. Dank wissenschaftlicher Durchbrüche wie der genetischen Sequenzierung weiß man mittlerweile sehr viel mehr als noch vor 50 Jahren über die Entstehung der Krankheit und kann Medikamente entwickeln, die gezielt gegen spezifische Mutationen mit noch dazu geringeren Nebenwirkungen und besserer Wirksamkeit eingesetzt werden können. Die Behandlung eines Krebspatienten wird immer individualisierter.

Folglich sinkt die Anzahl der Patienten, die mit einem Medikament behandelt werden?

Richtig. Was bedeutet, dass der Preis für ein Medikament sehr hoch sein muss, damit sich der Researchaufwand lohnt. Man muss berücksichtigen, dass nicht alle Forschungen zum Erfolg führen. Auch diese Kosten müssen in den Preis eines neu zugelassenen Medikaments einfließen.

Wie wird sich das weltweite Umsatzvolumen für Krebsmedikamente entwickeln?

Die Pharmaunternehmen erzielen aktuell etwa 110 bis 115 Milliarden Dollar an Jahresumsatz in der Onkologie. Der Bereich Onkologie wird von allen Therapiesegmenten voraussichtlich am schnellsten wachsen. Umsatzsteigerungen von sechs bis sieben Prozent pro Jahr sind möglich. Solche Zahlen hängen allerdings stark vom tatsächlichen Innovationsniveau ab.

Wie lange dauert die Entwicklung eines Krebsmedikaments?

Das hängt von der jeweiligen Krebsform und der Art der Behandlung ab, z.B. adjuvante Therapie oder Spätbehandlung. Doch im Schnitt kann man vom Beginn der Forschung bis zur Marktzulassung von sechs bis zehn Jahren ausgehen.

Die steigenden Kosten für eine Krebstherapie werden stark kritisiert. Müssen Pharmafirmen um ihre Gewinne fürchten?

Die Diskussion wird wieder sehr intensiv geführt, insbesondere in den USA und im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen. Die Gewinnaussichten der Unternehmen beurteilen wir jedoch weiterhin als gut. Den Gesetzgebern ist klar, dass lebensverlängernde Innovationen durch hohe Preise gefördert werden und sehr niedrige Preise Forschung und Fortschritt verhindern könnten. Die teure Phase eines Medikaments ist zudem auf ungefähr zehn bis 14 Jahre nach der Genehmigung beschränkt. Dann verliert es seinen Patentschutz und wird durch wesentlich billigere Generika ersetzt, von denen die Gesellschaft danach für immer profitieren kann. Klar aber ist: Starke Preisübertreibungen müssen vom Gesetzgeber in der Phase des Patentschutzes blockiert werden.

Der Preis sollte fair ausbalanciert sein?

Ja und zwar so, dass er einen angemessenen Gewinn aus allen Investitionen ermöglicht, und den Krankenversicherungssystemen gleichzeitig Raum zum Überleben lässt.

Candriam hat Ende vergangenen Jahres den Fonds Candriam Equities Oncology Impact (ISIN: LU 186 448 235 8) aufgelegt. Welche Werte sind für Sie interessant?

Neben Pharma- und Biotechunternehmen analysieren und investieren wir in Unternehmen, die im Bereich Diagnostik, Chirurgie und Bestrahlung tätig sind. Dazu zählen auch Unternehmen, die künstliche Intelligenz zur besseren und schnelleren Erkennbarkeit von Krebserkrankungen produzieren. Diese Unternehmen werden nicht als Pharma, sondern als Medical Technology oder Life Sciences & Technology eingestuft. Mit rund 50 bis 60 Titeln sowohl aus dem Large- und Small-Cap-Bereich ist das Portfolio relativ konzentriert. Die Unternehmen müssen vor allem innovativ sein und neue Produkte entwickeln, die bei der Diagnose und Behandlung von Krebs helfen.

Wie kommt der Fonds bei Investoren an?

Wir sind sehr zufrieden. Seit Auflage Mitte November 2018 hat der Candriam Equities Oncology bereits ungefähr 250 Millionen US-Dollar eingesammelt. Die Mittelzuflüsse sind nicht nur auf die gute Wertentwicklung zurückzuführen — der Fonds hat deutlich besser abgeschnitten als der MSCI World Health Care Index. Die Anleger schätzen die Absichten des Fonds, -einen Beitrag zur Krebsbekämpfung zu leisten. Candriam spendet zehn Prozent der Nettoverwaltungsgebühren an führende Krebsforschungsunternehmen in mehreren Ländern.  

Zur Person

Rudi Van den Eynde begann seine Investmentkarriere im Jahr 1987 bei der belgischen Gesellschaft Candriam (früher Dexia). Heute ist er Leiter Thematische Aktienfonds und managt unter anderem den Candriam Equities Oncology Impact.

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