Angesichts steigender Inflation und stagnierendem Wirtschaftswachstum wächst laut der Bayerische Vermögen Management die Gefahr einer Stagflation. Politische Maßnahmen, wie die aggressive Zollpolitik der Trump-Administration und die geopolitischen Spannungen, könnten tiefgreifende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte haben.
14.04.2025 | 14:30 Uhr
Für Christian Steiner von der Bayerische Vermögen Management AG wird die Gefahr einer Stagflation zunehmend greifbar, da die Inflation das US-Wirtschaftswachstum übersteigt. „Die jüngste Entlassungswelle in den USA, initiiert durch die Politik der Trump-Administration, trägt maßgeblich dazu bei. Ein zentraler Faktor ist die doppelte Erfassung der Gehälter von Beamten: einmal als staatliche Ausgaben und erneut als Einkommen der Beschäftigten. Eine Reduktion dieser Ausgaben hätte direkte Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt (GDP)“, sagt Steiner. Historische Daten zeigten, dass Inflation durch erhebliche Kriegsausgaben verstärkt werde, und Europa scheine sich auf eine militärische Eskalation vorzubereiten.
Ist die US-Zollpolitik strategisch motiviert?
Ein Gerücht besagt laut Steiner, dass die aggressive Zollpolitik von Trump strategisch motiviert ist: „Durch die Schwächung der Wirtschaft und der Aktienmärkte könnte die Nachfrage nach Staatsanleihen steigen, was die Federal Reserve dazu veranlassen könnte, die Zinsen zu senken. Dies wäre angesichts der bevorstehenden Refinanzierung großer Summen auslaufender Staatsanleihen von Vorteil, da niedrigere Zinsen die Zinslast reduzieren und die Refinanzierung erleichtern würden.“ Ein schwächerer Dollar könnte zudem die Wettbewerbsfähigkeit der USA auf globaler Ebene verbessern. Ergänzend dazu könnte eine Senkung der Unternehmenssteuern US-Unternehmen dazu bewegen, ihre Produktion zurück in die USA zu verlagern, wo sie durch Zölle vor ausländischer Konkurrenz geschützt wären.
Trump plant einen Staatsfonds
„Sollte der geplante Staatsfonds von Trump umgesetzt werden, dessen erste Vorschläge für Anfang Mai erwartet werden, könnte dies den Aktienmarkt positiv beeinflussen und Trump vor den Mid-Term-Wahlen als erfolgreich darstellen.“ Die Performance von Technologie- und Value-Werten wird laut Steiner langfristig von den Unternehmensgewinnen bestimmt, die die Grundlage für die Kursentwicklung bilden. Kurzfristig könnte der Aktienmarkt jedoch Rückgänge verzeichnen, bevor er sich langfristig stabilisiert, da institutionelle Investoren die Staatsschuldenlage berücksichtigen und reale Werte gegenüber staatlichen Zahlungsversprechen bevorzugen.
Zinsen steigen langfristig
Langfristig rechnet Steiner mit einem Anstieg der Zinsen am langen Ende, da Investoren für das wachsende Risiko eine höhere Rendite verlangen werden. „Gold bleibt eine strategische Anlage, nicht primär als Inflationsschutz – sonst müsste Gold schon fünfstellig sein –, sondern als Absicherung gegen geopolitische Risiken und mögliche militärische Konflikte. Die jüngsten massiven Goldverlagerungen aus London und der Schweiz in die USA unterstreichen die Ängste der Big Guys.“
Vertrauen in die Politik erodiert
Das Vertrauen in die Politik und damit den Staaten erodiert nach Ansicht von Elsner massiv. „Nicht erst seit den gebrochenen Wahlversprechen vom designierten neuen Bundeskanzler. Die Kriegsrhetorik des Weimarer Dreiecks zusammen mit der Insel geriert sich zumindest momentan so. Wenn das Militär ein Spielzeug bekommt, dann will es auch damit spielen, leider. USA, Iran, Israel flammt auch wieder auf.“
Der Dollar bleibt das Maß der Dinge
Der US-Dollar wird für Steiner seine Rolle als Weltleitwährung behalten, da die USA sowohl die größte konsumorientierte Wirtschaft ist und jeder seine Produkte dorthin verkaufen will als auch das globale Finanzzentrum darstellen. „Schwellenländer denominieren ihre Schulden überwiegend in US-Dollar, wie jüngst auch Kanada. Diversifikation über verschiedene Strategien und Anlageklassen bleibt essenziell, solange die Glaskugel fehlt“, resümiert Steiner.
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