Den Tai-Pan ins Portfolio holen - von Matthias Bohn, Vorstand der P&S Vermögensberatungs AG in Bayreuth.
28.07.2023 | 12:15 Uhr von «Matthias Bohn»
Die traditionellen Aktienmärkte nahe an den Höchstständen, die Inflationszahlen beängstigend, die Notenbanken auf der Bremse und allerorten die Angst vor Rezession … dies sind wahrlich keine schönen Umstände, um über die Investition flüssiger Gelder nachzudenken. Wie wäre es deshalb, in einen Markt mit viel Potential, niedriger Bewertung und hervorragenden Kennziffern zu investieren?
Die Bloomberg Funktion Market Relative Valuation wirft für die Global Developed Markets einen eindeutigen Kandidaten aus: den Hang Seng Index. Das Aushängeschild der börsennotierten Unternehmen aus Hong Kong kann all dies bieten. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter zehn, ein Einstand zum Buchwert (!!!), eine Dividendenrendite von 3,86 Prozent und ein Kurs-Umsatz-Verhältnis, bei dem Nvidia vor Neid blass werden würde, von nur 1,3 zeichnen diesen aktuellen Tai-Pan der Finanzmärkte aus. Nvidia wird derzeit übrigens mit einem Faktor von 20 (!) zum aktuell erwarteten Umsatz für kommendes Jahr bewertet.
Bei der Umsetzung dieses Vorhabens wird es dann aber kniffelig. Leider gibt es in Deutschland keinen passenden ETF mehr. Der letzte seiner Art wurde gerade von Amundi geopfert. Wie gut, dass es hier noch eine Reihe aktiv betreuter Aktienfonds gibt. Unsere Wahl ist auf den Hong Kong Equity (ISIN: LU0348735423) der AGI gefallen. Er kommt der Indexentwicklung der letzten fünf Jahre am Nächsten und sollte damit auch für die Zukunft nur einen überschaubaren Tracking Error besitzen.
Da der Hang Seng insbesondere unter der Schwäche der chinesischen Tech-Aktien leidet, können risikobewusstere Investoren aber auch einen Blick auf den HSBC Hang Seng Tech UCITS ETF werfen. Hier kauft man derzeit ein vergleichbares technologisches Know How zu Schlussverkaufspreisen. Die Bewertung des chinesischen Tech-Sektors und natürlich auch des Hang Seng sind dem hohen politischen Risiko geschuldet. Bleibt nur zu wünschen, dass unsere arbeitsteilige Welt bereits so stark ineinander verwoben ist, dass wir nicht wieder in einzelne „Blöcke“ zerfallen. Dies wünschen wir uns allen nicht nur wegen der Entwicklung der Investments in Asien …
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