Die Entspannung im US-chinesischen Zollkrieg sorgt im asiatisch-pazifischem Raum für neue Hoffnungen. Anleger können mit den passenden Asienfonds und -ETFs von den Kapitalmarktentwicklungen in der aufstrebenden Region profitieren.
19.05.2025 | 13:30 Uhr von «Matthias von Arnim»
Die Zölle fallen. Die USA und China haben einen Deal. Dieser hat auch Auswirkungen auf den ganzen asiatisch-pazifischen Raum. Die Konjunkturaussichten haben sich aufgehellt. Angesichts der aktuell günstigen Konstellation in den Asien-Pazifik-Märkten eröffnet sich Anlegern nun eine seltene Chance, von gleich mehreren langfristig wirksamen Trends zu profitieren, die seit dem sogenannten „Liberation Day“ am 2. April dieses Jahres zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten waren.
So sind die Bewertungen vieler Unternehmen in der Region im Vergleich zu US-Titeln nach wie vor moderat: Während die großen US-Technologiewerte trotz zeitweiliger Rücksetzer immer noch Kurs-Gewinn-Verhältnisse deutlich oberhalb der historischen Mittel bieten, liegen diese in Taiwan, Australien oder Singapur oft deutlich darunter. Das bedeutet nicht nur geringeres Abwärtspotenzial, sondern auch attraktives Upside-Potenzial, sobald globale Kapitalströme wieder verstärkt in wachstumsstarke Regionen jenseits der USA hineinfließen. Und dieser Trend ist insbesondere seit dem Beginn des Zollkriegs der USA gegen den Rest der Welt zu beobachten. Viele Investoren ziehen zunehmend Kapital aus Nordamerika ab und suchen nach alternativen Quellen für höhere Renditen. Davon profitiert nicht zuletzt der pazifische Raum. Seit der Woche nach dem „Liberation Day“ verzeichneten passive und aktiv gemanagte Fonds, die den Asien-Pazifik-Raum ex Japan abbilden, Zuflüsse in Höhe von etwa zehn Milliarden US-Dollar – der höchste Wert seit vielen Monaten. Diese Breite an Kapitalflüssen schafft selbst in weniger beachteten Teilmärkten wie Thailand und Malaysia eine neue Nachfrage, die die Kurse dort weiter stützt. Der thailändische SET Index etwa ist seit dem 9. April um rund 13 Prozent gestiegen, der indonesische IDX um 14,5 und der MCSI Malaysia um etwa 16 Prozent.
Anleger, die vom neuen Aufschwung der Aktienmärkte in dieser Region profitieren wollen, finden eine breite Auswahl an Fonds und ETFs vor. Eine wichtige Rolle bei der Allokation spielt in diesem Zusammenhang die Gewichtung japanischer Aktien im Portfolio. Anleger können bei Asien-Pazifik-Fonds entweder auf die Expertise von Fondsmanagern oder bei passiven Produkten auf die Zusammensetzung eines entsprechenden Index vertrauen. Oder sie wählen bewusst einen Asien-Pazifik-Fonds, der japanische Aktien ausschließt und ergänzen diesen mit einem ausgewählten Japan-Fonds. So können sie die Japan-Gewichtung gezielt steuern. Unter den Asien-Pazifik-Fonds (ohne Japan) haben in den zurückliegenden zwölf Monaten insbesondere sechs ETFs und Fonds, die sich in Strategie, Managementansatz und Ausrichtung teils deutlich unterscheiden, gut performt. Was besonders auffällt: Die ETFs, die das Ranking anführen, beziehen sich auf Indizes, die explizit ESG-Kriterien berücksichtigen.
Angeführt wird die Rangliste der besten über die vergangenen zwölf Monate performenden Fonds vom Xtrackers MSCI AC Asia ex Japan ESG Swap ETF. Der börsengehandelte Fonds bildet den MSCI AC Asia ex Japan Low Carbon SRI Selection Capped Index nach, der Zugang zu den Aktienmärkten der Industrie- und Schwellenländer Asiens bietet. Berücksichtigt werden lediglich Unternehmen, die eine geringe Kohlenstoffemission und ein hohes Rating in den Bereichen Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensführung (ESG) aufweisen.
Mit einer zuletzt überzeugenden Wertentwicklung punktet auch der Amundi MSCI AC Far East ex Japan ESG Leaders Select. Der ETF bietet Zugang zu den Aktienmärkten der Industrie- und Schwellenländer Ostasiens. Dabei werden auch bei diesem zugrunde liegenden Index lediglich Unternehmen berücksichtigt, die im Vergleich mit der Konkurrenz aus ihrem Sektor über ein hohes Rating in den Bereichen Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensführung (ESG) verfügen. Das maximale Gewicht eines Unternehmens ist auf fünf Prozent begrenzt.
Auch der Ossiam Bloomberg Asia Pacific ex Japan ETF basiert auf einem ESG-konformen Portfolio. Der zugrunde liegende Index ist der Bloomberg PAB APAC DM ex-Japan Large & Mid Cap Index. Der Pazifikraum-Index vereint eine Auswahl an Unternehmen, die sich vorgenommen haben, mit ihrer Firmenpolitik konsequent zwei Ziele des Pariser Klimaabkommens zu verfolgen: nämlich eine Verringerung der Treibhausgasintensität um mindestens 50 Prozent im Vergleich zum Anlageuniversum und eine Verringerung um durchschnittlich mindestens sieben Prozent pro Jahr.
Neben den oben genannten passiven Strategien gehören auch einige aktiv gemanagte Strategien zu den Top-Performern unter den Asien-Pazifik-Fonds. Dazu zählt an erster Stelle der von Martin Lau und Sreevardhan Agarwal gemanagte FSSA Asia Pacific All Cap Fund VI. Der Fonds konzentriert sich bei der Unternehmensauswahl auf etabliertere Industrienationen im asiatisch-pazifischen Raum. Chinesische Aktien dominieren das Portfolio mit einem Anteil von rund 33 Prozent. Indische Aktien folgen mit einem Anteil von 25 Prozent des Portfolios. Neben taiwanesischen und australischen Titeln finden sich auch japanische Aktien im Fonds – allerdings mit einem nur geringen Anteil von unter vier Prozent.
Fondsmanager Rizi Mohanty investiert mit seinem Artikel-8-Fonds FSSA ASEAN All Cap Fund I überwiegend in Aktien von Unternehmen, die in der ASEAN-Region ansässig, dort in wesentlichem Umfang tätig und an geregelten Märkten weltweit notiert sind oder gehandelt werden. Zu den ASEAN-Ländern zählen Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam.
Der von David Perrett gemanagte M&G (Lux) Asian Fund wendet ESG-Kriterien bei der Gestaltung des Portfolios an. Unter dieser Prämisse investiert der Fonds mindestens 80 Prozent des Kapitals in Aktien von Unternehmen aus der Asien-Pazifik-Region, ausgenommen Japan. Der Fonds kann zwar in chinesische A-Aktien investieren. Deren Anteil im Portfolio liegt aktuell allerdings nur knapp über zwei Prozent.
Fazit: Sowohl ETFs als auch aktiv verwaltete Fonds bieten Anlegern, die im Asien-Pazifik-Raum investieren wollen, derzeit Chancen – und zwar mit zum Teil sehr unterschiedlichen Ansätzen. Während die performancestärksten ETFs vor allem mit ihrem ESG-Fokus auffallen, bieten aktiv gemanagte Fonds mit erfahrenen Portfoliomanagern die Chance auf flexible und situationsangepasste Entscheidungen – ein Vorteil, der gerade in volatilen Marktphasen an Bedeutung gewinnt.
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