• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----

EZB-Entscheid: Das sagen die Experten

EZB-Zentrale
EZB

Die Europäische Zentral Bank hat die Zinsen zum neunten Mal in Folge angehoben. Hier Reaktionen zu den heutigen Beschlüssen

27.07.2023 | 16:42 Uhr von «Peter Gewalt»

Jack McIntyre, Portfoliomanager bei Brandywine Global, Teil von Franklin Templeton, meint:

„Die EZB hat mit ihrer Zinserhöhung um 25 Basispunkte nicht enttäuscht. Im Gegensatz zur US-Notenbank war diese Zinserhöhung weniger dovish, da die EZB die Straffung der Geldpolitik offensichtlich noch nicht abgeschlossen hat, die US-Notenbank hingegen möglicherweise schon. Dies ist insofern vernünftig, da die EZB bei der Einleitung des aktuellen Straffungszyklus ein Nachzügler war. Die Inflation in der Eurozone entwickelt sich nicht gut. Im Gegensatz zu den USA hat der Arbeitsmarktsektor in der Eurozone einen strukturellen Vorteil, was die Anfälligkeit für lohninduzierte Inflation erhöht. Die EZB gehört nun zu den Zentralbanken, welche die kumulativen Auswirkungen früherer Straffungsmaßnahmen beobachten und auf die Daten angewiesen sind. Sie hat jedoch noch etwas Zeit, um die Wirksamkeit ihrer Zinserhöhungen zu beobachten, da ihre nächste Sitzung erst am 14. September stattfindet.”


Jill Hirzel, Senior Investment Specialist bei Insight Investment, erklärt:

„Die Europäische Zentralbank warnt davor, dass die Inflation noch zu lange auf einem zu hohen Niveau verharren wird und erhöht die Einlagen- und Refinanzierungssätze um 25 Basispunkte. Die Prognosen waren wie erwartet etwas vage. Zwar wurde darauf hingewiesen, dass künftige Entscheidungen sicherstellen werden, dass die Zinssätze ausreichend restriktiv bleiben, aber es wurde auch eingeräumt, dass die Kreditbedingungen die Nachfrage zunehmend bremsen. Die Daten, die in den nächsten sechs Wochen veröffentlicht werden, werden darüber entscheiden, ob eine weitere Feinabstimmung erforderlich sein wird - wir sind nach wie vor der Meinung, dass eine weitere Zinserhöhung bevorstehen könnte, bevor dieser Zinserhöhungszyklus endgültig zu Ende geht.“


Dr. Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, schreibt:

„In einer schwierigen Wirtschaftslage geht die EZB mit der neunten Leitzinserhöhung seit Juli vergangenen Jahres weiter gegen die noch viel zu hohe Inflation vor. Vorankündigungen zur weiteren Zinspolitik wurden richtigerweise vermieden und weitere Schritte von den eingehenden Wirtschafts- und Inflationsdaten abhängig gemacht.

„Einigkeit dürfte im Zentralbankrat wohl darüber bestehen, dass die Inflationsdynamik noch keineswegs gebrochen ist. Trotz aller Fortschritte bei der Inflationseindämmung liegen Gesamtinflation und Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel noch bei viel zu hohen 5,5 %. Der weitere Rückgang dürfte angesichts hoher Lohnabschlüsse wieder steigender Energiepreise und noch vorhandener Überwälzungsspielräume der Unternehmen nur graduell ausfallen.

Differenzen dürfte es bei der Frage geben, inwieweit die bisherigen Zinssteigerungen – die ja mit zeitlicher Verzögerung wirken – die Konjunktur und damit auch den Inflationsdruck auf Sicht dämpfen werden.

Eine harte Landung der Wirtschaft mit deutlichen Einkommensverlusten zeichnet sich zwar noch nicht ab, aber die Konjunktur ist erkennbar angeschlagen. Daher dürfte im September eine Zinspause eingelegt werden.“


Tomasz Wieladek, Chefvolkswirt für Europa bei T. Rowe Price, kommentiert:

„Die EZB hat heute die Leitzinsen um 25 Basispunkte angehoben, was so von den Marktteilnehmern auch erwartet worden war, da Präsidentin Christine Lagarde dies bereits im Juni angekündigt hatte.

Die geldpolitische Erklärung fiel weitgehend neutral aus und wir glauben, dass dies absichtlich geschah, um eine Wende hin zu einer vollständigen Datenabhängigkeit zu signalisieren. Die Erklärung enthielt die Sorge, dass die Inflation über einen längeren Zeitraum über dem Zielwert liegen könnte, und räumte ein, dass einige Messgrößen für die Kerninflation zwar Anzeichen einer Abschwächung zeigten, die Inflation insgesamt aber hoch bleibe. Gleichzeitig wies die EZB darauf hin, dass sich die Realwirtschaft abschwächt und die Finanzierungsbedingungen verschärft werden, was die Nachfrage dämpft. Die Formulierung über das Erreichen restriktiver Zinssätze wurde aus der Erklärung gestrichen. Angesichts der Fokussierung auf die Inflation gehen wir jedoch davon aus, dass die Erklärung bewusst so abgefasst wurde, dass sie keine Hinweise auf künftige Zinssätze enthält.

Präsidentin Lagarde wiederholte in ihrer Pressekonferenz die Datenabhängigkeit. Sie sagte mehrmals, dass die EZB datenabhängig bleiben wird und ging sogar so weit zu sagen, dass die EZB im September eine Zinspause einlegen oder die Zinsen erhöhen könnte, ohne jedoch einen Hinweis in die eine oder andere Richtung zu geben. Sie wiederholte ebenfalls mehrmals, dass beides eine Option sei.

Trotz der Äußerungen von Präsidentin Lagarde haben die Märkte die heutigen Leitlinien eindeutig als dovishes Signal interpretiert. Wir glauben, dass die EZB stattdessen zu einer vollständigen Datenabhängigkeit übergegangen ist, was ein wichtiger Unterschied ist. In der aktuellen Phase des Datenzyklus erhöht dies nicht die Wahrscheinlichkeit einer Zinspause im September. Die Inflationsdaten morgen und am Montag werden die wichtigsten Daten für die EZB sein. Allerdings konnte der EZB-Rat die morgen und am Montag veröffentlichten Daten nicht mit einbeziehen, als er heute seine Entscheidung traf und die Leitlinien festlegte. Eine höher als erwartete Kerninflation des Verbraucherpreisindex morgen und am Montag könnte leicht dazu führen, dass die „gefühlte Zurückhaltung“ nach der heutigen Sitzung eingepreist wird.

Für eine Zinserhöhung im September kommt es daher auf die Daten an. Inflationsprognosen sind derzeit schwierig. Wir wissen jedoch, dass die hohe Inflation in der Eurozone eine gewisse Persistenz zu haben scheint. Der einzige Datenpunkt, der die EZB von einer Zinserhöhung abhalten könnte, ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber der jüngste Rückgang der spanischen Arbeitslosenquote macht einen kurzfristigen Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Eurozone unwahrscheinlich. Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung, dass die Daten eher für als gegen eine Zinserhöhung im September sprechen.“

Diesen Beitrag teilen: