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ETF

Gehebelte ETFs: Doppelte Kraft voraus

Mit speziellen Indexfonds können Anleger mit zweifacher Stärke am Auf und Ab des Marktes teilhaben. Welche Chancen winken, welche Gefahren lauern - und warum zehn mal zwei nicht unbedingt 20 ist.

03.07.2019 | 13:30 Uhr von «Christoph Platt»

Für Nautikkenner ist die Sache klar: Wenn ein Schiff Höchstgeschwindigkeit fahren soll, dann gilt das Kommando "Volle Kraft voraus!". Mehr als eine vollständige Auslastung der Maschinen ist eben nicht möglich. Der Finanzbranche ist das zu wenig. Sie hat Produkte auf den Markt gebracht, die mehr leisten als volle Kraft.

Sie vervielfachen die Rendite des zugrunde liegenden Investments und lassen den Anleger zweifach, dreifach oder sogar noch stärker an der ursprünglichen Kursentwicklung teilhaben. Derartige Produkte arbeiten mit einem Hebel. Dieser sorgt dafür, dass die Kursausschläge sich verstärken - sei es nun aufwärts oder aber abwärts.

Auf Englisch werden diese Produkte häufig mit dem Zusatz "leveraged" oder kurz "lev" versehen, der auf die Hebelwirkung hinweist. Diesen Zusatz trägt beispielsweise der LevDAX, der be­kannteste gehebelte Index in Deutschland. Er vollzieht die Bewegung des DAX mit zweifacher Intensität nach. Geht der deutsche Leitindex um ein ­Prozent nach oben, dann steigt der Lev­DAX um zwei Prozent - und umgekehrt. Mit dem Lev­DAX ist der Anleger dem Auf und Ab des DAX also besonders stark ausgesetzt.

Will man gehebelt auf Indizes setzen, gibt es mehrere Möglichkeiten, darunter ETFs (Exchange Traded Funds) und andere ETPs (Exchange Traded Products) sowie Zertifikate. Für Anlageprofis kommen CFDs (Contracts for Difference), Futures und Optionen dazu.

Für Privatanleger sind vor allem ETFs geeignet. Sie verfügen über einen eingebauten Schutz, der nicht vor heftigen Kursbewegungen bewahrt, aber das Anbieterrisiko eliminiert: ETFs sind Sondervermögen. Das heißt, dass das von Anlegern eingezahlte Geld vom Kapital des Anbieters getrennt ist. Im Falle einer Pleite der Gesellschaft ist es sicher, weil es nicht in die Insolvenzmasse fällt.

Dass sich ETFs mit Hebelwirkung vor allem an Privatanleger wenden, zeigt auch die Vorgabe der EU-Richtlinie UCITS: ETFs dürfen maximal mit dem Faktor zwei gehebelt sein. Extremere Multiplikatoren sind anderen Wertpapierarten vorbehalten. Diese Beschränkung dient dem Schutz der Anleger. Denn Hebelprodukte sind eine knifflige Angelegenheit.

Noch leicht nachzuvollziehen ist, dass ein Investment mit dem Faktor 2 doppelte Chancen ermöglicht und doppelte Risiken birgt. Doch darüber hinaus sorgt die Konstruktion von Hebelprodukten dafür, dass sich mittel- bis langfristig deutliche Verzerrungen ergeben können.

Je länger, desto ungewisser

Grund dafür ist, dass die Verdopplung der Performance auf täglicher Basis erfolgt. Für einzelne Tage entspricht die Hebelwirkung exakt dem angegebenen Multiplikator. Betrachtet man jedoch die Gesamtrendite über Monate oder gar Jahre, wird dieser Faktor nicht eingehalten. "Eine hundertprozentige Übereinstimmung über längere Zeiträume gibt es nicht", sagt Thomas Meyer zu Drewer vom ETF-Anbieter Comstage.

Ein Beispiel: Angenommen, der DAX steigt an einem Tag um zwei Prozent und fällt am nächsten um zwei Prozent. Das Ganze wiederholt sich zehnmal. Nach 20 Tagen mit diesem Auf und Ab steht der deutsche Leitindex bei 99,6 Prozent seines Ausgangswerts - ein Minus von 0,4 Prozent.

Der LevDAX hingegen steigt und fällt täglich abwechselnd um vier Prozent. Auch hier wiederholt sich die Prozedur zehnmal. Der gehebelte Index notiert dann an Tag 20 bei 98,4 Prozent. Das entspricht einem Verlust von 1,6 Prozent. Obwohl der LevDAX nur zweifach gehebelt ist, hat er sich im beschriebenen Szenario mit dem Faktor vier entwickelt. Über längere Zeiträume können die beiden Indizes immer weiter auseinanderdriften.

Das zeigt auch der Blick auf konkrete Produkte. So liegt der Lyxor DAX, der dem deutschen Leitindex folgt, seit Jahresbeginn mit 14,6 Prozent im Plus. Das gehebelte Schwesterprodukt, der Lyxor LevDAX, hat 31,9 Prozent hinzugewonnen. In den deutlich gestiegenen Märkten seit Jahresbeginn hat der Hebel-ETF sein gewöhnliches Pendant sogar etwas mehr als zweifach übertroffen.

Für den kurzfristigen Kick

Ganz anders sieht es über fünf Jahre aus. In dieser Zeit hat der Lyxor DAX um 16,7 Prozent zugelegt, der Lyxor Lev­DAX jedoch nur um 13,8 Prozent. Damit hat der gehebelte Index weniger stark an Wert gewonnen als der normale, von einer Verdopplung der Rendite ist er weit entfernt. Aus diesem Grund sind ETFs mit Hebel nur für kürzere Zeiträume empfehlenswert. Spekulieren lässt sich mit ihnen gut, und in einem Umfeld deutlich anziehender Kurse versprechen sie einen kräftigen Renditekick. Für die langfristige Geldanlage sind sie jedoch nicht geeignet.

Auch unter Kostenaspekten sollten Hebelprodukte nicht dauerhaft eingesetzt werden. Entsprechende Aktien-­ETFs verlangen 0,30 bis 0,75 Prozent pro Jahr als Verwaltungsgebühr. Damit sind sie rund dreimal so teuer wie ihre herkömmlichen Pendants.

Außerdem erfordern Hebelprodukte eine intensivere Betreuung als die meisten anderen Wertpapiere. Wegen ihrer starken Kursbewegungen ist es angebracht, ihre Entwicklung aufmerksam zu verfolgen. "Anleger sollten ihre Investments täglich beobachten, idealerweise sogar mehrmals am Tag", sagt Rafi Aviav, oberster Produktentwickler beim ETP-Anbieter WisdomTree.

Wichtig ist zudem, dass Investoren planvoll mit den Produkten umgehen. "Das Anlageziel sollte klar sein und eine bestimmte, zeitlich umgrenzte Idee vorhanden sein", empfiehlt Aviav. Ohne eine Taktik ist vom Einsatz von Hebelprodukten dringend abzuraten. Dass die meisten Anleger dies beherzigen, offenbart der Blick in die Handelsbücher. "Unsere dreifach gehebelten Aktien-­ETPs werden durchschnittlich für drei bis fünf Tage gehalten", sagt Aviav.

Auf jeden Fall müssen Anleger, die ihr Geld gehebelt anlegen, sich der Gefahren bewusst sein: Wer mit Multiplikator auf steigende Kurse setzt, wird empfindlich getroffen, wenn die Märkte einbrechen. "Hebelprodukte richten sich an sehr risikobewusste, aufgeklärte und eher kurzfristig orientierte Anleger", so Comstage-Experte Meyer zu Drewer.

Wer speziell in gehebelte ETFs investieren will, findet ein eher übersicht­liches Angebot vor. Gerade mal 14 derartige Produkte werden an der Börse in Frankfurt angeboten. Einige davon bilden die gleichen Indizes ab und stammen lediglich von unterschiedlichen Fondsgesellschaften.

Aktien- oder Anleiheindizes hebeln

Besonders häufig ist der LevDAX verfügbar, der den deutschen Leitindex mit dem Faktor zwei wiedergibt. Daneben sind ETFs erhältlich, mit denen Anleger gehebelt in Aktien aus den USA und der Eurozone investieren können. Für ein Engagement in Schwellenländer mit doppelter Rendite ist ein Produkt auf den MSCI Emerging Markets erhältlich.

Nicht nur in Aktien lässt sich mit Hebel investieren, sondern auch in festverzinsliche Wertpapiere. Der Bund ­Future ist ein Gradmesser für den Markt der deutschen Staatsanleihen. Ein Produkt folgt ihm mit dem Faktor zwei. Von einem steigenden Bund Future können Anleger auf diese Weise überproportional profitieren.

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