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Edelmetalle

Goldpreis: Neuer Glanz in Sicht - Die Aussichten, die Risiken, die Top-Tipps - Teil 2

Der Preis des Edelmetalls notiert so hoch wie lange nicht. Besonders gefragt ist es bei Investoren, doch der Schmuckhandel lahmt. Wohin die Reise geht, warum es unruhig werden kann, welche Investitionen sich lohnen.

26.05.2020 | 15:00 Uhr von «Christoph Platt und Karen Szola»

Anstieg als Konsens

Zu den weiteren Aussichten für das Edelmetall gibt es verschiedene Einschätzungen. Die Vorhersage der Bank of America halten viele Experten für übertrieben. Doch die Mehrheit rechnet mittel- bis langfristig mit einem steigenden Goldpreis. Die Commerzbank erwartet 1.800 Dollar zum Jahresende, die DZ Bank 1.750 Dollar in zwölf Monaten. Einen Angriff auf das bisherige Allzeithoch von rund 1.900 Dollar prognostiziert die dänische Saxo Bank für das kommende Jahr. Für den Fall, dass sich die Wirtschaft nur langsam von der Corona-Krise erholt, rechnet der ETF-Anbieter WisdomTree mit einem Goldpreis von 2.200 Dollar im ersten Quartal 2021.

Der Einschätzung der Bank of America kommt die Privatbank Merck Finck näher. Sie hält eine Verdoppelung der aktuellen Notierung für möglich, sieht dies aber als langfristiges Ziel binnen fünf bis zehn Jahren. Fondsmanager Max Otte erwartet ebenfalls ein deutliches Plus. "Einen Goldpreis von 3.000 Dollar in drei Jahren halte ich für absolut realistisch", sagt er. Auch aus charttechnischer Sicht erscheint diese Marke überwindbar.

Für einen Anstieg der Notierung gibt es mehrere Gründe. "Die Geldpolitik der Notenbanken wird für mehrere Jahre locker bleiben", sagt Gabor Vogel, Rohstoffanalyst der DZ Bank. "Es geht hier nicht nur um ein, zwei Jahre, sondern mindestens um drei bis vier." Das sorgt dafür, dass Gold im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren nicht an Attraktivität einbüßt. Sind die Zinsen hoch, hat Gold einen strukturellen Nachteil, weil es keine Erträge abwirft. Fachleute sprechen von Opportunitätskosten - und die gehen momentan gegen null. "In früheren Perioden hat Gold profitiert, solange die Notenbanken das Gaspedal voll durchgedrückt haben", hebt Vogel hervor.

Nicht nur die niedrigen Opportunitätskosten werden die Nachfrage nach dem Edelmetall hoch halten. Auch die Sorgen um die Schwäche der Wirtschaft und die wachsende Verschuldung als Folgen der Corona-Krise treiben die Anleger in Gold. Der Bedarf an Gold-ETFs sowie an Münzen und Barren dürfte also hoch bleiben.
Insbesondere amerikanische Anleger könnten hier eine wichtige Rolle spielen. Bislang haben vergleichsweise viele Investoren in Europa in Gold-ETFs investiert, weil hier das Zinsniveau extrem niedrig war. "Jetzt, wo der Leitzins in den USA ebenfalls nahe null liegt, könnten Amerikaner nachziehen", meint Daniel Rauch, Fondsmanager bei der LBBW Asset Management.

Bremsklötze dürften dagegen in der näheren Zukunft Notenbanken und Schmuckkäufer sein. "Für die nächsten Monate sehe ich strukturelle Änderungen am Goldmarkt", sagt Rauch. Der Fondsmanager rechnet zum einen damit, dass sich die Währungshüter als Investoren zurückhalten werden. "In der Vergangenheit haben die Zentralbanken viel gekauft - oft aus totalitären Staaten wie Russland, China, Ungarn oder der Türkei", sagt er. Doch nun wird das Geld für Hilfsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie benötigt. "Das fehlt dann, um Gold aufzustocken", so Rauch.

Bei Rohstoffnationen wie Russland kommt der Ölpreisverfall hinzu, der die finanziellen Möglichkeiten einschränkt. Zum anderen dürfte die Nachfrage der Schmuckkäufer vorerst gering bleiben. Selbst wenn die Juweliere in den Hauptabnehmerländern öffnen, wird das Geld knapp sein, die Kauflust gebremst. "Irgendwann werden beide Käufergruppen wieder zurückkommen, doch das dauert", meint Rauch.

Unter dem Strich rechnen viele deshalb in den kommenden Monaten mit einem schwankungsanfälligen Goldpreis. Neben den genannten Gründen für oder gegen steigende Notierungen spielen weitere Faktoren eine Rolle. Einer davon ist die Risikobereitschaft der Anleger. "Wenn bald in mehreren Ländern die Einschränkungen gelockert werden, könnten Anleger sich fragen, ob der Aktienmarkt wieder interessant ist", sagt DZ-Bank-Analyst Vogel. Diese Stimmungsänderung könnte den Goldpreis zumindest kurzfristig belasten.

Kein Schutz vor Panik

Selbst wenn es mit den Aktienmärkten erneut bergab geht, könnte sich das negativ auf den Goldpreis auswirken. Als im März die Kurse einbrachen, geriet auch Gold unter die Räder, die Notierung sank bis auf 1.467 Dollar. Schuld war eine Verkaufswelle der Anleger, die ihre Verluste am Aktienmarkt durch Gewinnmitnahmen beim zuvor gut gelaufenen Edelmetall kompensieren wollten oder mussten. "Falls es zu weiteren Infektionswellen kommt und die Aktienkurse wieder fallen, könnte Gold erneut als Liquiditätsspender genutzt werden und unter Druck geraten", sagt Vogel. "Gold profitiert von Unsicherheiten, aber nicht von Panik."

Die ungewisse Gemengelage zeigt, dass Gold weniger als Spekulationsobjekt genutzt werden sollte denn als Baustein im Rahmen eines ausgewogenen Depots. Als Faustregel gilt, dass das Edelmetall einen Anteil von fünf bis zehn Prozent des Vermögens haben kann. Anleger sollten stets im Blick behalten, dass Gold keine Erträge wie Zinsen oder Dividenden abwirft.

"Gold hat immer den Charakter einer Versicherung", sagt Christian Brenner, Geschäftsführer bei Philoro Edelmetalle. Er rät, beim Kaufentschluss weniger auf den aktuellen Preis zu achten, sondern Gold regelmäßig zu erwerben, um das Vermögen zu diversifizieren und sich abzusichern. Der Edelmetallhändler verweist auf die aktuelle Studie von Philoro und der Universität St. Gallen. "Früher war das Hauptmotiv für den Goldkauf der Vermögensaufbau", sagt er. "Heute werden die Begriffe Stabilität, Verlässlichkeit und Krisenvorsorge am häufigsten von Anlegern als Erwerbsgrund genannt."

Anleger, die in das Edelmetall investieren möchten, haben mehrere Möglichkeiten. Sie können einerseits physisches Gold in Form von Münzen oder Barren kaufen. Daneben kommen Wertpapiere, die dem Goldpreis folgen, oder Aktien von Minenunternehmen in Betracht. Auch andere Edelmetalle können für das Ziel eingesetzt werden, sich breiter aufzustellen. Als Ersatz für Gold als klassischer Stabilisator sollten sie aber nicht dienen. Denn sie werden in weitaus größerem Ausmaß in der Industrie genutzt und sind deshalb stärker von der konjunkturellen Entwicklung abhängig. Investitionschancen bieten sie gleichwohl.

Goldpreis-Chartanalyse: Neuer Rekord wahrscheinlich

Während sich die Aktienmärkte weiterhin volatil und anfällig für neuerliche Abwärtswellen zeigen, befindet sich der Goldpreis in einer stabilen Phase, zu der naturgemäß ebenso temporäre Verschnaufer zählen. Im Chartverlauf ist gut zu erkennen, dass sich bereits Ende 2018 ein Aufwärtstrend etabliert hat, der durch den Fortbestand zunehmend gefestigt wird. Dies geschieht vor allem dann, wenn der Kurs zur Aufwärtstrendlinie läuft und an dieser wieder mustergültig nach oben dreht.

Um eine präzisere Analyse für die weitere Preisentwicklung zu erhalten, ist ein Blick auf den langfristigen Kursverlauf von Nutzen. Hier offenbart sich auf Basis eines Quartals-, Monats- oder auch Wochencharts, eine eindeutige Aussage: Demnach stellt der Bereich um 1.800 US-Dollar die nächste massive Widerstandszone dar, die den Kurs des Edelmetalls noch an der Rückkehr zu seiner Bestmarke hindert.
Bis 3.000 Dollar möglich

Wird die 1.800-Dollar-Hürde signifikant nach oben durchbrochen, dann winkt mittelfristig nicht nur das bisherige Allzeithoch bei 1.921 Dollar aus dem Jahr 2011, sondern vielmehr langfristig eine weitere Kletterpartie bis in die 3.000er-Region hinein. Dieses übergeordnete Kursziel lässt sich aus der oberen Parallele des beschriebenen Aufwärtstrends ableiten. Bleibt diese Primärlinie intakt, wird der Goldpreis in den nächsten Monaten über 1.800 Dollar steigen können. Dem sollte mit zeitlicher Verzögerung der Ausbruch auf das 2011er-Hoch folgen. Notierungen bis auf 3.000 Dollar wären dann auf Sicht der kommenden anderthalb bis zwei Jahre möglich.
Kurzfristig deutet sich noch eine Fortsetzung der Konsolidierung an. Solange die Bewegung über 1.550 Dollar verläuft, bleibt die Aussicht glänzend.


Investor-Info

Münzen und Barren: Wissenswertes

Für Anleger, die sich vor Extremrisiken schützen wollen, empfiehlt sich der Erwerb von physischem Gold. Münzen haben den Vorteil, dass sie besser als Zahlungsmittel geeignet sind. Barren sind dagegen preiswerter, weil aufwendige Prägearbeiten entfallen. Aus Kostengründen sollten die Münzen oder Barren möglichst schwer sein: Je geringer das Gewicht, desto höher der Aufschlag auf den Goldpreis pro Unze. Eine kleinere Stückelung erhöht dagegen die Flexibilität. Gegenüber anderen Edelmetallen wie Silber oder Platin hat Gold den Vorteil, dass beim Erwerb zu Anlagezwecken keine Umsatzsteuer anfällt. Bei der Veräußerung sind etwaige Gewinne steuerfrei, wenn der Kauf mehr als ein Jahr zurückliegt.

Verfügbarkeit: Verringertes Angebot

Im März und April ist es zu Engpässen bei der Verfügbarkeit von Münzen und Barren gekommen. Bedeutende Prägeanstalten standen infolge der Corona-Krise still, gleichzeitig war die Nachfrage besonders hoch. Das trieb die Preise von Münzen und Barren in die Höhe. Mittlerweile läuft der Betrieb in den Prägeanstalten wieder. "Vorerst ist bei den Produzenten keine Entspannung in Sicht, weil viel nachproduziert werden muss", berichtet Christian Brenner von Philoro Edelmetalle. "Die Lage bei den Aufgeldern hat sich aber beruhigt." Das Angebot ist indes noch nicht so breit wie vor einigen Monaten.

Erwerb: Seriöse Anbieter

Münzen und Barren sollten nur bei bekannten Edelmetallhändlern gekauft werden. Im jüngsten Vergleichstest von €uro am Sonntag erhielten die Anbieter Anlagegold24, ESG Edelmetall-Service, Philoro Edelmetalle und Pro Aurum besonders gute Noten. Bestellungen im Internet sind dort ebenso möglich wie der Kauf in der Filiale. Bis 2000 Euro erfolgt der Erwerb anonym.

Stand: 06.05.2020; Quelle: Anbieter


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