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Jetzt VW kaufen?

VW ist in der Krise.
Aktien

Die deutsche Automobilindustrie, einst ein Aushängeschild der Wirtschaft, steckt derzeit in einer tiefen Krise. Die Aktien sind abgestürzt und VW will 30000 Mitarbeiter entlassen. Daher ist VW-Aktie bei Fondsmanagern sehr unbeliebt. Gibt es trotzdem Gründe, jetzt einzusteigen?

20.09.2024 | 13:00 Uhr

Jüngste Schlagzeilen wie „BMW schockt mit Gewinnwarnung“ und „VW droht mit Werkschließung“ verdeutlichen laut Hans Peter Schupp, Vorstand der Fidecum AG und Manager des Fidecum Contrarian Value Euroland Aktienfonds die Schwierigkeiten. Der Rückgang neuer Aufträge, vor allem aus dem Ausland, hätte zu einem drastischen Rückgang des Geschäftsklimas geführt. Unternehmen wie VW, BMW und Mercedes-Benz sehen sich laut Schupp mit stagnierendem Wachstum und sinkender Nachfrage konfrontiert, was bereits Auswirkungen auf die Personalplanung hat.

Branche steht unter Druck

„Die Branche steht unter Druck von drei Seiten: einerseits durch die allgemeine Kaufzurückhaltung der Konsumenten. Seit 2020 wurden in der EU durchschnittlich nur noch 900.000 Neuwagen pro Monat zugelassen, weit weniger als die üblichen 1,1 Millionen vor der Corona-Krise. Diese Zurückhaltung hängt mit der Unsicherheit vieler Menschen zusammen, die aufgrund wirtschaftlicher und geopolitischer Risiken große Investitionen wie den Autokauf aufschieben. Ein Hoffnungsschimmer bleibt jedoch das steigende Durchschnittsalter der Fahrzeuge in Europa, was auf einen zukünftigen Ersatzbedarf hinweist“, erklärt der Fondsmanager.

Elektromobilität verschlafen

Ein weiterer Faktor sei die Kritik, die deutschen Autohersteller hätten den Übergang zur Elektromobilität verschlafen. Ihnen wird laut Schupp vorgeworfen, keine günstigen Elektro-Volumenmodelle anbieten zu können. „Dabei wird oft übersehen, dass technische Innovationen traditionell zuerst in Oberklassefahrzeugen eingeführt werden, um die hohen Entwicklungskosten zu decken, bevor sie auf breitere Marktsegmente ausgeweitet werden.“

China macht Druck

Auch die Konkurrenz aus China übe erheblichen Druck aus. Einerseits schwächele dort die Nachfrage nach Autos, andererseits überschwemmten chinesische Hersteller den Weltmarkt mit preisgünstigen Elektroautos. Dies verstärkte den Wettbewerb und führt zu Preisdruck.

Auto-Index eingebrochen

Der DAXsector Automobile ist in diesem Jahr um über 25 % gefallen, und die Marktkapitalisierung von Volkswagen ist seit 2021 um rund 70 % eingebrochen. Trotz dieser Herausforderungen ist es bemerkenswert, dass die großen deutschen Autobauer seit der Finanzkrise 2009 (abgesehen von VW im Jahr 2015 aufgrund des Diesel-Skandals) keine Verluste mehr verzeichnet haben.

VW scheint unterbewertet

VW verzeichnet laut dem Fondsmanager aktuell eine niedrige operative Marge, doch Analysten prognostizieren für 2025 wieder steigende Gewinne. Trotz der pessimistischen Marktstimmung bleibe VW für manche Investoren attraktiv, da das Unternehmen aktuell unterbewertet erscheine. Teile des Konzerns, wie Lamborghini, arbeiteten hochprofitabel. „Für Anleger bietet VW trotz der aktuellen Krise interessante Chancen, da der Konzern über beträchtliche Nettoliquidität verfügt Die aktuelle Umsatzrendite von Volkswagen (VW) liegt am unteren Ende des historischen Durchschnitts. Analysten prognostizieren für 2024 einen Gewinn von 29 Euro pro Aktie, was einen Rückgang um 3 Euro im Vergleich zu 2023 bedeutet. Für 2025 wird jedoch eine Steigerung auf 34 Euro pro Aktie erwartet, gefolgt von 35 Euro im Jahr 2026. Auch wenn Analysten irren können, wären selbst niedrigere Gewinne von 20 Euro pro Aktie für Investoren attraktiv, da das Kurs-Gewinn-Verhältnis dann immer noch akzeptabel wäre und eine jährliche Rendite von 20 % bieten könnte“, so Schupp.

VW ist eine Contrarian-Story

Trotz der pessimistischen Marktlage erscheint ihm VW derzeit als unterbewertet. „Der Konzern hat eine Marktkapitalisierung von 45 Milliarden Euro, wobei 40 Milliarden Euro Nettoliquidität im Automobilgeschäft enthalten sind. Dies führt zu einem Unternehmenswert (Enterprise Value) von nur 5 Milliarden Euro. Bei einem Umsatz von 330 Milliarden Euro, einem Gewinn von 20 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern und einer Dividende von 4,5 Milliarden Euro bleibt VW auch bei sinkenden Gewinnmargen attraktiv.“ Solche Aspekte würden in der derzeitigen, tiefschwarzgefärbten VW-Diskussion nicht beachtet. „Mag sein, dass sich das auch nicht so schnell ändert und der Aktienkurs weiter unter Druck bleibt. Gerade deshalb ist VW aktuell eine sehr interessante Contrarian-Story. Wir haben mit ersten Investments begonnen und gehen davon aus, dass wir weiter investieren werden“, erklärt Schupp. Auf der Käuferseite dürften derzeit nur wenige Manager unterwegs sein. Kaum ein namhafter Fonds hat VW Aktien in seinen Top Ten. Auch der Anteil an VW, den die Fondsgesellschaften mit aktiven Fonds insgesamt besitzen ist verschwindend gering. Ausnahme dabei bilden dabei die Gesellschaften wie BlackRock, DWS, Amundi, Deka etc., die ein großes ETF-Business haben.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die Besitzverhältnisse.

VW Stammaktien
Name Anteil %
Porsche Automobil Holding SE 53,30
Land Niedersachsen 20,00
Qatar Investment Authority 17,00
Norges Bank Investment Management 1,68
Caisse de Depot et Placement du Quebec 0,32
The Vanguard Group, Inc. 0,30
BlackRock Institutional Trust Company 0,17
Dimensional Fund Advisors 0,10
BlackRock Advisors (UK) 0,09
Cacti Asset Management 0,08
VW Vorzugsaktien
Name Anteil %
The Vanguard Group 2,71
BlackRock Institutional Trust Company 2,24
BlackRock Advisors (UK) 1,17
BlackRock Asset Management Deutschland 1,16
DWS Investment 0,99
Dimensional Fund Advisors, 0,77
Geode Capital Management 0,66
Amundi Asset Management 0,65
Charles Schwab Investment Management 0,55
Deka Investment 0,47
BlackRock Investment Management 0,43
Jupiter Asset Management 0,43
T. Rowe Price Associates 0,39
Wellington Management Company 0,36
DWS International 0,31
T. Rowe Price International 0,29
State Street Global Advisors 0,28
California State Teachers Retirement System 0,25
Assenagon Asset Management 0,23
Newton Investment Management 0,21
California Public Employees' Retirement System 0,20
Fisher Investments 0,20
HSBC Global Asset Management 0,19

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