Die Risiken von Cyber-Angriffen und Datenschutzverletzungen nehmen aus Sicht deutscher Finanzdienstleister stark zu. Mehr als zwei Drittel von 21 befragten Finanzunternehmen sehen diese Gefahr.
26.06.2019 | 13:10 Uhr von «Christian Bayer»
Die Risiken von Cyber-Angriffen und Datenschutzverletzungen nehmen
aus Sicht deutscher Finanzdienstleister stark zu. Mehr als zwei Drittel von 21 befragten
und in Deutschland registrierten Finanzunternehmen, die ein Vermögen von rund 1.670
Milliarden Euro verwalten, sehen diese Gefahr. Die Umfrage unter den Verantwortlichen
für Unternehmenskommunikation und Deutschland-Chefs von Banken, Vermögensverwaltern
und weiteren Finanzdienstleistern wurde zwischen 1. Februar und 30. April 2019 von
der internationalen Kommunikationsberatung Instinctif Partners durchgeführt.
Als sehr gefährlich stuften 52 Prozent der Befragten den Verlust von Kunden
ein, immerhin noch 47 Prozent fürchteten generelle Reputationsschäden durch
mögliche Angriffe. Deutlich weniger, nämlich nur 19 Prozent, waren über
finanzielle Nachteile durch Haftung, Strafzahlungen oder Erpressung besorgt. Aus
Sicht von Instinctif Partners wird das Risiko einer Beeinträchtigung der Social-Media-Kanäle
der Unternehmen unterschätzt. Nur knapp 20 Prozent der Befragten sahen in
diesem Zusammenhang eine große Gefahr. „Das Bewusstsein gegenüber Cyber-Risiken
nimmt weiter zu. Das ist ein gutes Zeichen, denn das Thema gehört bei
Finanzunternehmen auch über regulatorische Vorgaben hinaus auf die Tagesordnung.
Auch die damit einhergehenden Gefahren für die Unternehmensreputation erhalten
die nötige Aufmerksamkeit. Doch noch immer zielt ein Großteil der Maßnahmen auf
IT-Schutz, statt auf umfassende Krisenvorbeugung“, so Carsten Böhme, Managing
Partner bei Instinctif Partners Deutschland.
Als wichtigste Gegenmaßnahmen seitens der Unternehmen wurden von 67 Prozent der
Befragten Krisenpläne und die Überprüfung der IT-Sicherheit genannt. Als
weniger wichtig wurde eine vernetzte Krisensimulation (47 Prozent) und die
Einrichtung einer Krisen-Hotline (13 Prozent) eingeschätzt. „Krisenpläne sind
sinnvoll. Die Maßnahmenpalette zum Schutz vor Cyber-Angriffen ist aber deutlich
breiter“, erläutert Dr. Hubert Becker, Managing Partner bei Instinctif
Partners. „Finanzdienstleister sollten deshalb neben Risiko-Assessments
außerhalb der IT auch Krisensimulationen stärker präventiv nutzen. Darüber
hinaus empfiehlt sich der Abschluss einer Cyber-Versicherung. Sie schützt vor
finanziellen Schäden und bietet im Ernstfall darüber hinaus sofortigen Zugriff
auf Experten aus Recht, IT und Krisenkommunikation.“
Von 60 Prozent der Umfrageteilnehmer wird die Gefahr ungezielter Cyber-Angriffe
als hoch bewertet, gezielte Cyber-Attacken sehen dagegen nur 21 Prozent als
große Gefahr. Im Gegensatz zu dieser Einschätzung nehmen allerdings gezielte Angriffe
zu. Mehr als 60 Prozent der Befragten halten die Geschäftsleitung und das
Portfoliomanagement für besonders gefährdet. Statistisch gesehen werden die
übrigen Mitarbeiter allerdings häufiger Opfer von Attacken aus dem Netz. 80
Prozent sind überzeugt, dass beispielsweise Vertriebsmitarbeiter nur einem durchschnittlichen
Risiko ausgesetzt sind. „Ein Großteil gezielter und ungezielter Cyber-Attacken
ist an die breite Mitarbeiterschaft gerichtet. Die Bedrohungslage im Vertrieb
oder in der Administration darf daher nie unterschätzt werden.
Finanzunternehmen müssen auch außerhalb der Chefetagen schulen und auf Angriffe
vorbereitet sein“, gibt Böhme zu bedenken.
Eine drastische Zunahme von Cyber-Angriffen sieht auch die Deutsche Telekom. Dirk Bachofen, Sicherheits-Chef des Unternehmens, zog im vergangenen Monat Bilanz. Pro Tag sah sich die Deutsche Telekom im April 2019 in der Spitze 46 Millionen Attacken ausgesetzt. Der Durchschnitt lag bei 31 Millionen Angriffen täglich, im April 2018 wurden im Schnitt 12 Millionen registriert.
Quelle: Bundeskriminalamt 2017
Das Thema gewinnt nicht nur für Unternehmen an Bedeutung, auch für Anleger spielt dieses wachstumsstarke IT-Segment eine zunehmend größere Rolle. So ist der CS (Lux) Global Security Equity Fund (WKN: A1T79B) neben anderen Sicherheitsthemen wie Umweltsicherheit und allgemeiner Kriminalitätsschutz auch auf Cyber-Sicherheit fokussiert. Aktuell macht der Bereich IT-Sicherheit knapp ein Viertel des Fonds aus. Der CS (Lux) Global Security Equity Fund wurde im Mai 2013 von der Credit Suisse (L) aufgelegt, Euro-Anleger haben auf Sicht von fünf Jahren über 90 Prozent Rendite erzielt.
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