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BdB-Chef: Im Zweifel für den Angeklagten

Michael Kemmer: Der Bankenverband steht hinter ihm
Banken

Michael Kemmer muss sich wegen Übernahme der Hypo Alpe Adria vor Gericht verantworten. Verband steht hinter ihm.

29.10.2013 | 15:55 Uhr von «Patrick Daum»

Als Michael Kemmer im Sommer 2010 zum Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) gewählt wurde, stand ein Verdacht auf Untreue im Zusammenhang mit dem Kauf der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria (HGAA), den er in seiner Zeit als Chef der BayernLB getätigt hatte, bereits im Raum. Ob es zu einer Anklage kommen würde, war jedoch völlig unklar. Das hat sich jetzt geändert. Am Donnerstag vergangener Woche hatte das Münchner Oberlandesgericht entschieden, eine Anklage vollständig zuzulassen. Gegenüber dem Handelsblatt zeigt sich Kemmer entspannt: „Die Ausgangssituation ist nicht neu; das komplette Ermittlungsverfahren war Verband und Mitgliedern schon gut bekannt und wurde dort ausführlich besprochen, als man mich vor drei Jahren zum Hauptgeschäftsführer bestellte.“ Und was sagt der BdB? „Der Vorstand steht voll hinter Herrn Kemmer.“ Zumindest nach außen zeigt der Verband vollstes Vertrauen. Medienberichte, der BdB habe Zweifel an der Tragbarkeit seines Chefs, wurden strikt zurückgewiesen: „Die Hauptgeschäftsführung des Bankenverbandes ist sehr gut aufgestellt und arbeitet eng zusammen.“

Doch der Druck auf Kemmer wächst: „Da wurden 3,7 Milliarden Euro an Steuergeldern verbrannt“, sagt Markus Rinderspacher, SPD-Fraktionschef im bayerischen Landtag, der Süddeutschen Zeitung. „Ich bin froh, dass zumindest ein Teil der Verantwortlichen für das Finanzdesaster nun vor Gericht muss.“ Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag findet: „In Politik und öffentlichem Dienst wäre die Anklage ein Rücktrittsgrund.“ Der Gescholtene selbst räumt in einem Interview Fehler ein: „Aus heutiger Sicht war der Kauf der HGAA eine unternehmerische Fehlentscheidung, die ich immer noch zutiefst bedauere.“ Es sei aber eine völlig andere Frage, ob der Vorstand damit auch grundsätzlich pflichtwidrig gehandelt habe. Einen Grund für einen Rücktritt als BdB-Hauptgeschäftsführer sieht er nicht: „Ich werde alle nötigen Entscheidungen treffen können.“

In der Tat erhält Kemmer, der nun zwei bis drei Tage pro Woche in einem Münchner Gerichtssaal verbringen wird, viel Zuspruch. Er sei unprätentiös im Auftritt und wisse, wovon er spreche. Zudem habe er ein verbindliches Wesen. „Für den sind ja sogar die Mitarbeiter mitten in der Krise auf die Straße gegangen, weil sie eine Ablösung als Vorstandschef verhindern wollten“, erinnert sich ein Banker. „Zeigen Sie mir mal einen anderen Bank-Chef, für den die Mitarbeiter Plakate in die Höhe halten.“ Diese Ansicht teilt der Bankenverband: „Für uns ist wichtig, dass mit Michael Kemmer ein integrer, erfahrener Banker und anerkannter Fachmann den Bankenverband führt.“ Im Zweifel für den Angeklagten also.

Ein Investmentbanker fürchtet in der Süddeutschen Zeitung negative Auswirkungen auf die Branche: „Ich glaube, es braucht noch ein bisschen, bis in der Branche durchgesickert ist, welche negative Sogwirkung ein solcher Prozess haben kann.“ Seine Zunft habe Erfahrung damit, wie es sich anfühlt, wenn die Öffentlichkeit gegen einen ist. Die hat Kemmer auch: „Die Krisenzeit bei der BayernLB hat mich gefestigt, turbulente Situationen meistere ich heute viel gelassener“, sagt er. Diese Gelassenheit wird er nun brauchen.

(PD)

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