In einem weiterhin schwierigen Marktumfeld behaupten sich Deutschlands Fondsboutiquen im zweiten Quartal 2025 durch klare Spezialisierung und defensive Anlagekonzepte. Während klassische Mischfonds und breite Aktienstrategien deutlich an Boden verlieren, feiern marktneutrale und alternative Fonds ein bemerkenswertes Comeback. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des PBF BoutiquenFondsRadar.
16.07.2025 | 12:15 Uhr
Mit einem Gesamtvolumen von 155,2 Mrd. Euro bleibt der Markt der Fondsboutiquen weitgehend stabil. Doch das Mittelaufkommen stagniert bei -0,1 Mrd. Euro, was auf eine anhaltend vorsichtige Anlegerstimmung hinweist. Besonders betroffen: klassische Mischfonds, die allein einen Abfluss von über 1,1 Mrd. Euro verzeichnen – der stärkste Rückgang unter allen Assetklassen.
Trotz der Gesamtträgheit zeigen sich einige Segmente hochdynamisch:
Alternative Strategien – darunter Volatilitäts-, Options- und Arbitragekonzepte – gewinnen massiv an Zuspruch. Mit einem Mittelzufluss von +1,35 Mrd. Euro setzen sie sich klar an die Spitze. Angeführt wird die Entwicklung vom Fonds „Aquantum Active Range“, der mit +462 Mio. Euro die Spitze der Zuflüsse markiert.
Auch XAIA, Empureon und finccam profitieren von der Nachfrage nach stabilitätsorientierten Konzepten, die weitgehend unabhängig vom Gesamtmarkt agieren können.
Besonders auffällig ist der erneute Rückgang des langjährigen Anlegerlieblings Flossbach von Storch - Multiple Opportunities, dessen Volumen um rund 900 Mio. Euro gesunken ist. Auch andere Fonds der Top-10-Liste zeigen Rückgänge oder stagnieren. Die Multi-Asset-Welt verliert an Attraktivität, da Anleger zunehmend gezielt auf risikooptimierte Einzelstrategien setzen.
Die Zahl der Fondsneuauflagen stieg im zweiten Quartal auf 18, fast doppelt so viele wie im Vorquartal. Auch hier dominieren defensive Mischfonds, gefolgt von aktien- und alternativbasierten Konzepten. Besonders gefragt:
Damit zeigt sich: Anleger verlangen heute thematische Schärfe, Risikomanagement und Innovationskraft – und Fondsboutiquen liefern. Interessant ist insbesondere, dass der erste aktive ETF von Jens Ehrhardt (DJE) der Absatzrenner ist. Seine Erfahrung überzeugt also auch ETF-Anleger.
Anbieter wie Aquantum, Empureon und finccam setzen mit innovativen Konzepten auf Marktchancen abseits des klassischen Beta. Ihre Strategien orientieren sich an relativen Werten, Ereignissen oder Optionsmodellen – oft unabhängig von Marktrichtung und Indexentwicklung.
Trend 2025: Alternative Ertragsquellen, defensives Portfolio-Design, geringe Korrelation mit Aktienmärkten.
Die Zeit der volumenstarken Mischfonds scheint vorbei. Fondsboutiquen, die auf klare thematische Profile, Volatilitätssteuerung und dynamische Risikokontrolle setzen, gewinnen Marktanteile. Der Wandel hin zu fokussierten Strategien ist nicht nur ein Trend, sondern eine strategische Antwort auf ein dauerhaft herausforderndes Marktumfeld. (jk)
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Quelle: Pro BoutiquenFonds
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