Trotz Minuszinsen: Wie man mit Anleihen noch Geld verdient

Optimierte Rentenstrategie: Werden Anleihen teurer, reduzieren die Fondsmanager das Risiko.
Asset Allocation

Negative Zinsen und volatile Spreads machen Rentenfondsmanagern derzeit das Leben schwer. Mit welchen Strategien sich trotzdem noch ausreichend positive Erträge erwirtschaften lassen, führt Pierre Verlé mit seinem Fonds Carmignac Portfolio Unconstrained Credit vor.

23.10.2019 | 10:15 Uhr

Minuszinsen sind ein aktuelles Problem, das sich vor einer Dekade wohl noch niemand vorstellen konnte. Doch seit der Finanzkrise 2007/2008 hat die Sicht auf die Dinge bei vielen Marktteilnehmern verändert. Damals war zu viel Risiko zu gering bewertet worden. Als die Wertpapiermärkte schließlich zusammenbrachen, senkten die Notenbanken die Zinsen auf ein historisch niedriges Niveau. Diese Niedrigzinspolitik hält bis heute die weltweiten Kreditmärkte in Atem. 

Für Fondsmanager bedeutet das Fluch und Segen zugleich: Wenn durch die steigenden Kurse für Rentenpapiere der Wert ihrer Portfolios steigt, erzielen die Fonds in der Regel hohe Zuflüsse. Traditionelle Anleihefonds erhöhen in der Folge ihr Risiko. Umgekehrt reduzieren sie das Risiko bei Abflüssen. Das heißt, traditionell anlegende Anleihefonds gehen ein zu hohes Risiko ein, wenn das Risiko teuer ist, und ein zu geringes Risiko, wenn es billig ist. 

Smarter Ausweg aus dem Dilemma

Pierre Verlé, Rentenspezialist bei Carmignac, hat sich mit diesem Dilemma intensiv auseinandergesetzt und nach Lösungen gesucht. Als Verantwortlicher für die Credit-Strategie der Multi-Asset-Fonds der französischen Fondsgesellschaft tüftelte er eine Strategie aus, die schließlich dazu führte, dass der Anleiheanteil innerhalb der Multi-Asset-Fonds mittlerweile einer der erfolgreichsten Bausteine ist. Sein Trick: Er kehrte die klassische Rentenstrategie um. Er erhöhte das Kreditrisiko bei günstigen und reduzierte es bei hohen Bewertungen. Der Effekt: Mit seiner Strategie kann er eine attraktive risikobereinigte Rendite über den kompletten Kreditzyklus hinweg erwirtschaften.

Die Rentenstrategie als eigener Fonds

Pierre Verlés Strategie überzeugte das Management der Fondsgesellschaft in Paris so sehr, dass die Gründerfamilie sich entschied, den Carmignac Portfolio Unconstrained Credit aufzulegen – auch unterlegt mit eigenem Vermögen. Mit dem vor etwa eineinhalb Jahren aufgelegten Fonds, der zunächst nur als institutionelle Anteilsklasse mit einem Mindestinvestitionsvolumen von zwei Millionen Euro verfügbar ist, kann Verlé nun seine Rentenstrategie unabhängig vom Multi-Asset-Bereich umsetzen. Zusammen mit Alexandre Deneuville und Florian Viros, einem ausgewiesenen Experten im Bereich strukturierter Anleihen, setzt das erfahrene Management-Team auf Einzeltitel. Dabei können sich die Fondsmanager in einem großzügig abgesteckten Anleiheuniversum bewegen. Bis zu 25 Prozent der Papiere können in Anleihen aus den Emerging Marktes investiert werden, bis zu 50 Prozent an Hochzinsanleihen, bis zu 100 Prozent an Investment-Grade-Anleihen und bis zu 20 Prozent an strukturierten Produkten sind möglich. Es ist ein in Euro abgesichertes Portfolio und unterliegt somit keinem Währungsrisiko. 

Positive Überraschungen dank intensivem Research möglich

Um die Anleihe-Perlen mit den erfolgversprechendsten Risiko-Rendite-Profilen zu finden, unterhalten sich Pierre Verlé und sein Team jährlich mit mehr als 200 Unternehmen. Das Grundprinzip seines Investment-Ansatzes ist, unabhängig von der Benchmark, ein disziplinierter Bond-Picking-Prozess entlang des Kreditzykluses. Nur wenige Titel schaffen es letztendlich ins Portfolio. Für die Analyse arbeiten die Experten mit den Fachteams aller Aktien-Bereiche bei Carmignac zusammen. Das Fondsmanagement-Team kombiniert die Erkenntnisse, um seine Anlageentscheidungen zu optimieren. Als zusätzliche Performance-Treiber setzt Verlé auf Relative-Value-Strategien. Es handelt sich dabei insbesondere um Long-Short-Zins- und Credit-Strategien, sowie Short-Only-Zins- und Credit-Strategien. In erster Linie geht es ihm um den Kupon und natürlich, dass das Geld zurückgezahlt wird. 

Die aktuelle Duration des Portfolios liegt mit 4,2 Jahren ein Jahr niedriger als seine Benchmark. Die laufende Rendite beträgt 3,3 Prozent. Das Durchschnittsrating liegt bei BBB-. Aktuell führen Verlé und sein Credit-Team viele Gespräche und bereiten die Käufe für die nächste Spread-Ausweitung vor. Seit Auflegung des Fonds im Jahr 2017 konnte Verlé mit seinem Ansatz seinen Referenzindikator beeindruckend schlagen (+26,5% vs. dem Referenzindikator 7,3%). Auch in den Jahren zuvor konnte er seine Leistung in den Multi-Asset-Strategien sehr gut unter Beweis stellen. Zuletzt hat die Ratingagentur Scope den Carmignac Portfolio Unconstrained Credit (ISIN LU1623763148) analysiert und das Top Rating „A“ vergeben.

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