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Schwieriges Umfeld für Pensionsfonds
Asset Allocation

Lebensversicherungen und Pensionskassen im Stresstest

Bei den deutschen Vorsorgeeinrichtungen ist der Überlebenskampf trotz des Zinsanstiegs noch nicht ausgestanden. Das zeigt eine Auswertung ihrer Geschäftsberichte durch die Gesellschaft für Analyse und Consulting. Das herausfordernde Umfeld hat Folgen für die Asset Allocation der Versicherer

10.01.2023 | 07:30 Uhr von «Ronny Kohl»

Der Abwärtstrend ist eindeutig: Im Jahr 2004 gab es noch 108 bei der Bafin registrierte Lebensversiche­rungsunternehmen (LVU), Ende 2021 waren es 25 Prozent weniger. Dies berichtet die GAC – Gesellschaft für Analyse und Consulting mbH in einem aktuellen Branchenreport. „Zahlreiche noch aktive Gesellschaften haben darüber hinaus in den letzten Jahren das Neugeschäft aufgegeben, einige haben gleich ihre kompletten Bestände an Run-off-Gesellschaften verkauft“, sagt Manfred Mönch, Gründer und Geschäftsführer der GAC, der seit Jahren die Bilanzen von Lebensversicherern und Pensionskassen unter die Lupe nimmt. Durch diese Asset-Transfers seien inzwischen neue Versicherungsgruppen mit beachtlichen Anlagevolumina entstanden.

Verträge im Sinkflug

Dennoch nimmt die Zahl der LV-Verträge weiter ab. 2004 wurde mit 95 Millionen Policen die Spitze erreicht, 2021 zählte die GAC nur noch rund 82 Millionen Verträge – ein Rückgang um fast 15 Prozent. Doch noch immer fließen Milliarden in die Policen. So leisteten 2021 die Versicherten Beiträge von fast 100 Milliarden Euro.

Das Kapital der LVU ist nach GAC-Berechnungen in den letzten zehn Jahren um fast die Hälfte gewachsen. Das Anlagevermögen der LVU summiert sich auf mehr als eine Billion Euro allein in der klassischen Lebensversicherung. Hinzu kommen mehr als 170 Milliarden Euro in fondsgebundenen Verträgen. Und obwohl die Zahl der Unternehmen zurückgeht, wächst das von ihnen verwaltete Vermögen weiter. 2021 ist das Volumen der klassischen Lebensversicherung um knapp drei Prozent und das der fondsgebundenen Lebensversicherung um mehr als 30 Prozent angestiegen. Bis auf Weiteres bleiben deshalb die LVU bedeutende Akteure am Kapitalmarkt.

Deutliche Veränderungen registriert die GAC auch bei der Anlagestrategie der Vorsorgeeinrichtungen. Der Anleiheanteil betrug bei den LVU Ende 2021 kapitalgewichtet 72,5 Prozent. Dazu kommen rund sieben Prozent Hypothekendarlehen. Insgesamt bestehe jedoch seit einigen Jahren ein Trend weg von direkten Rentenanlagen hin zu indirekten Anlagen, stellt GAC-Chef Mönch fest. Der direkte Rentenbestand sei in den vergangenen Jahren von fast 60 auf rund 41 Prozent abgeschmolzen, der Anteil der Investmentanteile hingegen von gut 25 auf über 41 Prozent angestiegen. Allein 2021 seien die Investmentanteile um rund 20 Milliarden Euro gewachsen.

Die Quote für die Rentendirektanlage schwankt je nach LVU zwischen zwei und 91 Prozent, der Anteil indirekter Renten­anlagen reicht von null bis fast 100 Prozent. Rentenfonds dienen hier häufig der Diversifikation in Assetklassen wie High-Yield-, Wandel- oder Emerging-Markets-Bonds. Insgesamt betrug das Neuanlagevolumen aller LVU 2021 mehr als 150 Milliarden Euro.

Die Aktienquote der LVU war in den Jahren 2008/09 deutlich gesunken und wurde nur langsam und individuell wieder ausgebaut. 2021 erreichte das Exposure knapp sechs Prozent, wobei mehr als jedes fünfte LVU kein nennenswertes Aktien-­Exposure aufwies (unter einem Prozent). Der überwiegende Teil der Aktieninvestments wird über Fonds abgebildet.

Eine ähnlich hohe Quote von knapp sieben Prozent weist der Bereich Immobilien auf. Insbesondere der Anteil indirekter Anlagen über Immobilienfonds hat in den letzten Jahren zugenommen. Deutlich zugelegt hat auch die Relevanz von Alternatives, deren Anteil ebenfalls auf knapp sieben Prozent angestiegen ist. Nach Mönchs Beobachtung haben insbesondere Private Equity und Infrastruktur sowie zunehmend Debt-Investments weite Verbreitung gefunden.

BPK


Reserven schwinden

Trotz anhaltendem Niedrigzinsumfeld erzielten LVU 2012 bis 2017 Nettorenditen von rund 4,5 Prozent, berechnete die GAC. Das lag vor allem daran, dass sie seit 2012 zunehmend stille Reserven aufdecken mussten, um die Bildung der Zinszusatzreserve zu finanzieren. Aufgrund der Änderung der Methodik zur Berechnung der Reserve (Korridor) hat der Bedarf zur Aufstockung ab 2018 nachgelassen und sich das Niveau der Nettoverzinsung normalisiert. 2021 lag der gleichgewichtete Wert mit 3,5 Prozent (kapitalgewichtet 3,6 Prozent, Median 3,5 Prozent) leicht unter dem Vorjahr.

Aufgrund der leicht gestiegenen Zinsen war 2021 alles in allem ein schwieriges Anlagejahr. So sind die stillen Reserven 2021 um mehr als ein Viertel gesunken. Im Schnitt mussten LVU deshalb eine negative Marktwertrendite von -1,7 Prozent ausweisen (Median -2,2 Prozent; Vorjahr 5,7 Prozent, Median 5,5 Prozent). Bei LVU sind die Ergebnisse stark von der hohen Anleihegewichtung und der in den letzten Jahren teilweise deutlich erhöhten Duration geprägt. So erklärt sich das zum Teil sehr gute Ergebnis im Umfeld sinkender Zinsen in den Jahren 2012, 2014 und 2019 sowie das schwache Ergebnis der Jahre 2013, 2015 und 2021, als die Zinsen leicht anstiegen.

Seit 2011 sind LVU verpflichtet, eine Zinszusatzreserve zu bilden. 2018 wurde die Berechnungsmethode (Korridor) angepasst, sodass sich der Referenzzinssatz langsamer verringert. 2021 war bei einem Referenzsatz von 1,57 Prozent eine Aufstockung von zehn Milliarden Euro notwendig.

Bilanz der Pensionskassen

Etwas heller ist das Bild bei den Pensionskassen. Vor allem durch die Neugründung von Wettbewerbs-Pensionskassen (WPK) durch Versicherungsgesellschaften steigt die Zahl der Kassen seit dem Jahr 2000, sodass Ende 2021 bei der Bafin 131 Pensionskassen mit Geschäftstätigkeit registriert waren. Insgesamt 40 Pensionskassen standen jedoch Ende 2021 unter intensiver Beobachtung der Bafin.

Die Zahl der Rentenanwärter ist 2021 um knapp zwei Prozent auf rund 8,6 Millionen gestiegen. „Während sich die WPK teilweise wieder aus dem Markt zurückziehen und deren Anwärterzahl weiter geschrumpft ist, wachsen Betriebspensionskassen in Summe noch“, berichtet Mönch. Dennoch habe schon mehr als die Hälfte der Betriebspensionskassen (BPK) den Rückwärtsgang eingelegt. Die Zahl der Rentenempfänger ist um knapp zwei Prozent auf fast 1,5 Millionen Personen gestiegen, das Beitragsvolumen ist 2021 um fast vier Prozent auf 6,6 Milliarden Euro gesunken. Die Leistungen sind um fast fünf Prozent auf rund 5,8 Milliarden Euro angestiegen.

Das Kapitalanlagevolumen der Pensionskassen ist nach GAC-Berechnungen 2021 um mehr als acht Milliarden Euro auf rund 195 Milliarden Euro gewachsen. Davon entfielen 51 Milliarden auf die WPK, die wiederum rund zwei Milliarden Euro in fondsgebundenen Verträgen verwalten. Das Neuanlagevolumen aller Kassen betrug 2021 mehr als 30 Milliarden Euro.

LVU


Trend zu Fondsanlagen

Der GAC-Bericht zeigt auch: Die Asset Allocation insbesondere der BPK wandelt sich seit der Finanzkrise. So ist der Anteil direkter Rentenanlagen seit 2009 von 67 auf 37 Prozent der Gesamtmittel gesunken, während indirekte Fondsanlagen inzwischen mehr als 55 Prozent ausmachen. Zeitverzögert finde dieser Prozess auch bei WPK statt. Bei diesen sei der Anteil der Direktrenten von gut 80 Prozent auf 46 Prozent gesunken.

WPK haben insgesamt fast 84 Prozent ihrer Mittel in festverzinsliche Anlagen investiert, der Rest verteilt sich auf Aktien, Immobilien und Alternatives. BPK legen deutlich diversifizierter an. Insgesamt seien rund 68 Prozent ihrer Mittel in Festverzinsliche investiert, elf Prozent in Aktien und zwölf Prozent in Immobilien. Auch der Trend zu Alternativen Investments wie Private Equity und Private Debt, erneuerbare Energien oder Infrastruktur setzte sich fort. Alternative Investments kommen jetzt auf deutlich mehr als sieben Prozent Anteil an der Gesamtallokation.

Die Nettoverzinsung der erfassten Pensionskassen mit einem Mindestanlagevolumen von 100 Millionen Euro lag 2021 im gleichgewichteten Durchschnitt bei 3,6 Prozent und damit leicht über dem Vorjahr (3,3 Prozent). Die stillen Reserven haben 2021 über alle Kassen um mehr als ein Zehntel abgenommen. Entsprechend fiel die Marktwertrendite mit durchschnittlich ein bis zwei Prozent (Vorjahr 4,5) eher gering aus. WPK wiesen aufgrund ihrer hohen Bondgewichtung bei häufig ausgedehnter Duration flächendeckend eine negative Rendite aus (Median -3,0 Prozent). Bei den zumeist breiter streuenden BPK lag der Wert hingegen überwiegend im positiven Bereich (Median +2,6 Prozent).

„Die Auswirkungen des gesunkenen Zinsniveaus in den letzten Jahren erkennt man am deutlichsten an der laufenden Durchschnittsverzinsung nach der GDV-Methode“, berichtet Mönch. Bei Pensionskassen habe sich die Durchschnittsverzinsung seit 2008 im Schnitt auf rund 2,5 Prozent nahezu halbiert, bei LVU lag sie zuletzt bei 2,4 Prozent.

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