Wie Fondsmanager Dominikus Wagner über Warren Buffett denkt

Wagner sucht „robuste Gewinnmaschinen“

Herr Wagner, inwiefern berücksichtigen Sie die Anlageprinzipien von Warren Buffett?

Wagner: Wir orientieren uns gedanklich an Warren Buffet und Charlie Munger. Nicht vom Portfolio her, aber wir wenden dieselbe Methode an. Wir suchen mit einer unternehmerischen Sichtweise nach „robusten Gewinnmaschinen“, die jedes Jahr gutes Geld verdienen und nicht Pleite gehen können. Wir investieren mit einer unternehmerischen Sichtweise in Aktien cash-flow starker, beständig wachsender Unternehmen. Auch für uns ist die oberste Prämisse kein Geld zu verlieren. 

Dominikus Wagner, Fondsmanager

Wo weichen Sie von Buffett ab?

Wagner: Der Unterschied ist sicherlich, dass Buffett seinen Fokus in den USA hat. Und wir müssen schon daran denken, dass wir es mit in Euro denkenden Anlegern zu tun haben, gleichwohl wir auch etliche US-Unternehmen im Portfolio haben. Hinzu kommt die Größe, die Buffett vor sich herschiebt. Viele Unternehmen, die wir gut finden, wären für ihn gar nicht mehr investierbar. Darunter Unternehmen wie Church & Dwight, ein Hersteller von Haushaltswaren in den USA, oder die deutsche Fielmann. Wir haben einige Kennzahlen, die aus unternehmerischer Sicht sinnvoll sind und die auch Buffett verwendet, modifiziert und berechnen sie anders als Buffett selbst.    

Inwiefern ist der Investmentstil von Buffett heute noch zeitgemäß?

Wagner: Wir glauben, dass der Ansatz von Buffett und Munger auch in dieser Zeit einen Mehrwert bietet. Wenn Firmen stets sehr gut (auch in der Rezession) und langfristig immer mehr verdienen, dabei wenig Kapital einsetzen müssen, hohe zuverlässige Skaleneffekte schaffen, beim Umsatz stetig wachsen und robuste und bewährte „Burggräben“ haben, wird die Wertentwicklung der Firmen langfristig hoch und die Performance auf Dauer sehr ordentlich sein. 

„Wir sind nahezu immer voll investiert“

Sprechen wir über den Wagner & Florack Unternehmerfonds. Wie lautet derzeit Ihre Asset Allokation bezüglich Aktien, Anleihen und Cash?

Wagner: Wir sind ein reiner Aktienfonds und sind in nahezu jeder Phase voll investiert. 

Wo haben Sie momentan signifikante Über- und Untergewichtungen?

Wagner: Wir stellen keine Gedanken hinsichtlich von Übergewichtungen von Regionen oder Sektoren an. Für uns ist die Qualität und das Chancen-/ Risikoverhältnis einer jeden Firma entscheidend. Daraus ergibt sich die Allokation nahezu von selbst.

Inwiefern haben Sie Ihr Portfolio seit Anfang 2020 umgeschichtet?

Wagner: Da wir nahezu immer voll investiert sind, haben wir rebalanciert.  

Wie ist Ihr momentaner Ausblick für die Aktienmärkte?

Wagner: Da wir mit einer unternehmerischen Sichtweise in Aktien cash-flow starker, beständig wachsender Unternehmen investieren, schauen wir nicht so stark auf den „Markt“. Für uns ist es wichtig, dass die Unternehmen unseren hohen Ansprüchen gerecht werden. Wir sind ein strategisch, langfristiger Investor so dass Timingüberlegungen für uns nahezu keine Rolle spielen.