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Anlagestrategie

Stagflation als Herausforderung und Chance

Ernst Konrad, Fondsmanager des Phaidros Funds Balanced, analysiert auf der TiAM Investment-Konferenz am Alpsee die aktuelle Entwicklung der Konjunktur und zeigt Chancen für Investoren auf.

19.10.2022 | 06:10 Uhr von «Matthias von Arnim»

Ernst Konrad von der Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz zeichnet in seinem Vortrag auf der TiAM Investment-Konferenz am Alpsee anhand seiner Makroanalyse die verschiedenen Wirtschaftszyklen nach, die die Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren durchlaufen hat. Der Fondsmanager des Phaidros Funds Balanced kommt zu dem Schluss, dass aktuell die Phase der Stagflation erreicht sei. Dies sei eine Herausforderung für die Asset Allokation, so Konrad, der die aktuellen Probleme schonungslos beim Namen nennt: „Die geringeren Ersparnisse der Haushalte sorgen dafür, dass weniger Liquidität in die Kapitalmärkte fließt. Der Aktienmarkt leidet unter einer Verlangsamung des Gewinnwachstums, die Unternehmen werden niedriger bewertet“, so Konrad. Damit wachse die Gefahr eines „Unsicherheitsschocks“: Unternehmen hielten Investitionen zurück, da sie unsicher seien, wie sie jetzt agieren sollten.

Auch für Anleger sei die Situation im Vergleich zu früheren Dekaden komplizierter geworden. Denn Aktien- und Anleihekurse seien mittlerweile positiv korreliert. Das bedeute, dass Anleihen zunehmend ihre Stabilisierungswirkung in fallenden Aktienmärkten verlören. Deshalb habe die klassische starre 60/40-Allokation ausgedient. Stattdessen sei eine breitere Diversifikation über Anlagestile und Risikofaktoren wichtiger geworden.

Gibt es eine „optimale Allokation“?

Konrad analysiert in seinem Vortrag das Marktgeschehen und ordnet es in den historischen Kontext ein – um schließlich die zukunftsorientierte „optimale“ Allokation im aktuellen Umfeld zu präsentieren. Der erfahrene Fondsmanager rät dazu, jetzt vor allem möglichst das Risiko im Portfolio zu reduzieren, um ausreichend Spielraum zu haben und dann zuzuschlagen, wenn der Markt wieder ins Positive drehe. Seine Analyse: „Die Stimmung ist derzeit sehr schlecht. Ein weiteres Absinken des Marktsentiments ist kaum n0ch möglich“, sagt Ernst Konrad. Man könne dies durchaus so deuten, dass ein Wendepunkt in Sicht sei. Auch bei der Inflation sieht Konrad Licht am Ende des Tunnels. Vielleicht sei der Höhepunkt der Inflation noch nicht erreicht, aber zumindest absehbar.

Bei den Unternehmensgewinnen sehe es so aus, dass viele Unternehmen – vor allem in den USA – ihre Gewinnmargen noch gut verteidigen könnten. Das werde sich mit einem Inflationsabschwung eventuell ändern, erklärt der Ökonom. Denn es sei in der Phase eines Inflationsrückgangs für Unternehmen schwieriger, ihre Preise nach oben zu korrigieren und damit ihre Margen zu stabilisieren. Trotzdem werde die Zahl der Unternehmensinsolvenzen vermutlich nicht ansteigen. Auch schwächere Unternehmen mit weniger Preissetzungsmacht könnten überleben. Im internationalen Vergleich müsse man die Situation jedoch sehr dezidiert betrachten. Die US-Wirtschaft könne ein „Soft-Landing“ hinbekommen. Europas Wirtschaft stehe angesichts der Energiekrise allerdings vor einem Abschwung. Chinas Konjunktur, die derzeit unter der Null-Covid-Politik der kommunistischen Regierung leide, könnte sich in absehbarer Zeit stabilisieren. Denn China habe kein Inflationsproblem.

Stichwort Inflation: Konrad geht davon aus, dass in den USA bald eine Abschwächung der Preissteigerungen zu erwarten ist, während die Inflation in Europa noch eine Weile ansteigen werde. Die Geldpolitik in den USA und Europa unterscheide sich entsprechend. Während die US-Notenbank Fed Anleihen aus ihrem Bestand verkaufe, somit ihre Bilanz schrumpfe und das Zinsniveau bei etwa 4,5 Prozent wohl stabilisieren werde, reduziere die EZB ihre Bilanz nicht und hebe das Zinsniveau in den kommenden Monaten weiter an.

Im Phaidros Funds Balanced, einem ausgewogenen Multi-Asset-Fonds, finden Konrads Analysen praktischen Niederschlag. In der Hoffnung auf eine Entspannung am US-Arbeitsmarkt und eine Beruhigung an der Inflationsfront bevorzugt Konrad US-Assets als Anlagen, die im Vergleich zu anderen noch immer die besten Chancen bieten. Als Stabilisatoren gelten ihm Cash und Gold. Als Hoffnungsindiz sieht Konrad das Sentiment an den Aktienmärkten: Die Investoren seien derzeit so pessimistisch wie zuletzt im März 2020. Die aktuelle Situation gleiche der Situation zum Ende der letzten großen Inflationsphase in den 70er- und 80er-Jahren. Die Hoffnung: Die Geschichte werde sich in ähnlicher Weise wiederholen. Wobei Europa im Vergleich zu den USA aktuell weniger attraktiv sei. Der Grund: Die Entwicklung in den USA sei weiter fortgeschritten. Die Rezessionswahrscheinlichkeit in Europa sei größer und die Belastungsfaktoren vielfältiger. Anders als die USA mit ihrem großen geschlossenen Markt sei Europa abhängiger von Außenfaktoren. Dazu zählten etwa der Energiemarkt und die wirtschaftliche Verflechtung mit China. 

Ein Portfolio, das hier bestehen will, sollte breit diversifiziert sein, rät Konrad. Bei Aktien setzt der Fondsmanager auf dividendenstarke Qualitätstitel und ausgewählte Wachstumswerte, insbesondere aus den Bereichen Gesundheit, Konsum und Technologie. Bei der Auswahl passender Zinspapiere favorisiert Konrad Anleihen mit besseren Bonitäten (mit Schwerpunkt BBB-/BB+) und kurzen Laufzeiten. Sein Risikomanagement steuert Konrad mithilfe von Cash, Fremdwährungen und Gold. Grundsätzlich bleibt Ernst Konrad optimistisch. „Im Gegensatz zu vielen anderen Phasen in den vergangenen Jahrzehnten, als die Kapitalmärkte schwächelten, haben wir heute eine andere Situation: Wir haben keine Systemkrise“, so Konrad. Fazit: Die Stimmung ist schlechter als die Lage. Für Anleger mit kühlem Kopf ist das ein guter Zeitpunkt, um zu investieren.

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