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Anlageberatung

Warum Finanzberatung zunehmend ein Frauen-Thema ist

Frauen kümmern sich mittlerweile ähnlich engagiert wie Männer um die eigenen Finanzen. Doch es gibt grundsätzliche Unterschiede in der Herangehensweise. Ein spannendes Thema für die Finanzberatung.

27.08.2019 | 07:25 Uhr von «Matthias von Arnim»

Es gibt eine gute Nachricht: Frauen haben mittlerweile so viel Selbstvertrauen beim Umgang mit Geld wie Männer. Das ergibt eine aktuelle Umfrage des Bankenverbandes. Frauen nehmen sich demnach für die Finanzplanung ebenso regelmäßig Zeit wie Männer. Und fast die Hälfte der Frauen beschäftigt sich ernsthaft mit ihrer Altersvorsorge. Dieser Wert ist vergleichbar mit dem Wert, der auch für Männer gilt. Auch bei Finanzentscheidungen in der Partnerschaft geben sich Frauen selbstbewusst: Jeweils rund ein Drittel der Frauen wie Männer kümmert sich um ihre Finanzen selbst. Je ein Viertel gibt an, das gemeinsam mit dem oder der jeweiligen Partner/in zu tun. 7% der Männer und 11% der Frauen überlassen Geld- und Finanzgeschäfte ihrem Partner oder ihrer Partnerin.

Gefühlt abgesichert

Frauen stellen sich dem Thema Finanzen also immer selbstbewusster. Für Finanzberaterinnen und Finanzberater werden Frauen deshalb zu einer zunehmend wichtigen Zielgruppe. Allerdings sollten Anlageprofis in der Ansprache dieser Zielgruppe auf Besonderheiten achten. Geht es beispielsweise um das Thema Altersvorsorge, sollten Berater nicht überrascht sein, dass sich die meisten Frauen finanziell keine Sorgen machen. Laut Umfrage des Bankenverbandes fühlen sich knapp 70 Prozent der Frauen in Deutschland finanziell für das Alter gut bis sehr gut abgesichert. Diese Selbsteinschätzung entspricht jedoch möglicherweise nicht der Realität. Denn die Absicherung von Frauen scheint verglichen mit der von Männern häufig ungenügend. Die Gründe hierfür liegen vor allem in der beruflichen Situation. So üben nur 54 Prozent der Frauen eine Berufstätigkeit aus. Bei Männern sind es 62 Prozent. Zudem arbeitet fast jede zweite beschäftigte Frau in Teilzeit, bei den Männern ist es nur jeder Zehnte.

Diese Situation spiegelt sich deutlich in den Sparbeträgen wider, die Frauen monatlich zurücklegen: Während knapp ein Drittel der Männer im Monat Beträge über 200 Euro anspart, macht dies nur ein Fünftel der Frauen. Bei Beträgen über 500 Euro ist die Diskrepanz sogar noch größer: Zwölf Prozent der Männer haben eine entsprechend hohe Sparrate. Bei den Frauen ist es mit sechs Prozent nur die Hälfte.

Das Vertrauen auf die vermeintliche Sicherheit: Sparbuch statt Aktie

Angesichts der finanziellen Ausgangssituation müssten Frauen bei der Vermögensbildung auf Anlageklassen setzen, die langfristig vergleichsweise hohe Renditen bieten. Aktien und Aktienfonds müssten erste Wahl bei Sparplänen sein. Eigentlich. Doch Frauen bevorzugen laut Studie bei der Geldanlage vermeintlich sichere Produkte ohne Kursrisiken: Sie investieren deutlich seltener als Männer in Anlageformen mit höheren Renditepotentialen. Während 27 Prozent der Männer Aktien, Aktienfonds oder andere Wertpapiere besitzen, sind es bei den Frauen nur 18 Prozent.

Dass Frauen dem Kapitalmarkt gegenüber eher Unbehagen empfinden, ist offensichtlich ein genderspezifisches, emotionales Thema. Denn dass sie sich in Finanzfragen auskennen, sagen mit 62% genauso viele Frauen wie Männer. Auch der Anteil, der angibt, von der Börse überhaupt keine Ahnung zu haben, liegt bei Frauen (40%) und Männern (38%) inzwischen nahezu gleich auf. Doch Frauen empfinden Geldanlagen und Bankgeschäfte häufiger als kompliziert (69%) als Männer (60%). Und sie interessieren sich im Allgemeinen weniger als Männer für Wirtschafts- und Finanzthemen. Die Folge: Bei exemplarischen Fragen zum Finanzwissen schneiden Frauen erkennbar schlechter ab als Männer. So weiß zwar auch rund die Hälfte der Männer (49%) nicht, was ein Investmentfonds ist. Bei Frauen liegt der Anteil jedoch bei noch einmal höheren, beachtlichen 60%. 

Das unterschiedliche Wissen zu Anlageprodukten geht einher mit unterschiedlicher Risikopräferenz: Nach wichtigen Kriterien bei der Geldanlage gefragt, stufen 74% der Frauen die „Sicherheit“ als besonders wichtig ein, aber nur 64% der Männer. Männer geben mit 37% der Nennungen – Mehrfachnennungen waren möglich – hingegen dem Kriterium „Rendite“ eine höhere Priorität als Frauen (23%). Für Frauen wiederum spielt die „Verfügbarkeit“ des Anlagekapitals eine größere Rolle (38%) als für Männer (31%). Die unterschiedliche Risikopräferenz bestätigt sich auch bei der direkten Nachfrage: Zu einem höheren Anlagerisiko, um damit gegebenenfalls eine höhere Rendite zu erzielen, stehen sich immerhin 20% der befragten Männer offen gegenüber, aber nur 8% der Frauen. 60% der Frauen schließen ein solches Anlageverhalten für sich kategorisch aus, bei den Männern sind es 48%.

Für die Finanzberatung bedeutet das: Grundlagen zu vermitteln, ist oberstes Gebot. Was bedeutet „Risiko“? Warum sind vermeintliche „sichere“ Anlagen unter dem Gesichtspunkt langfristigen Vermögensaufbaus nicht unbedingt die bessere Wahl – auch unter Sicherheitsaspekten? Hier gilt es, mit Einfühlungsvermögen und guten Argumenten die Basis zu schaffen, um die passenden Anlageprodukte empfehlen zu können.

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