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Wie Private Debt auch in Stressszenarien rentiert

Analyse

Unternehmensfinanzierungen locken aktuell mit variabler Verzinsung und anderen Pluspunkten. Bei der Auswahl des passenden Managers und des richtigen Fonds müssen Investoren jedoch einige wesentliche Punkte beachten. Ein Branchenkenner erklärt, worauf es ankommt.

10.10.2022 | 12:15 Uhr von «Bertram Schütz»

Der Autor verantwortet bei CAPZA die Finanzierungen für die DACH-Region. Seit fast 30 Jahren liegt sein Fokus auf Fremdkapitallösungen, zunächst bei HVB/Unicredit, dann Avenue Capital und seit fünf Jahren bei CAPZA, einem paneuropäischen Investor für Private Debt und Private Equity.

Private Debt nimmt in den Port­folios professioneller Investoren inzwischen einen immer größeren Raum ein. Das wichtigste Argument ist dabei das attraktive Risiko-Rendite-Profil dieser Anlageklasse. Private-Debt-Anleger profitieren sowohl von einer Illiquiditäts- als auch von einer Komplexitätsprämie. Je nach Laufzeit und Risikoprofil realisieren versierte Manager Renditeaufschläge von zwei bis fünf Prozent gegenüber vergleichbaren liquiden Investments. Voraussetzung ist allerdings langjährige Erfahrung des Private-Debt-Managers über mehrere Wirtschaftszyklen.

Ein weiterer Vorzug von Private Debt ist die geringere Volatilität dieser Investments und ihre weitgehende Abkoppelung von Marktschwankungen. Private Kredite werden typischerweise bis zur Rückzahlung gehalten und vierteljährlich bewertet. Vor allem regulierten Investoren gefällt die gegenüber Anleihen geringere Volatilität. Private Debt generiert zudem planbare Cashflows durch regelmäßige Ausschüttungen der Zins- und Provisionserträge.

Verschiedene langfristige Studien zeigen eine Korrelation von deutlich unter eins zwischen Private Debt und vergleichbaren liquiden Unternehmensanleihen. Private Debt diversifiziert also ein Portfolio und eignet sich somit gut als Beimischung. Die Kombination unterschied­licher Private-­­Debt-Strategien bietet weitere Diversifikationsmöglichkeiten.

Gut zur Risikoreduzierung

Private-Debt-Manager fokussieren sich zum Beispiel auf bestimmte Finanzierungsanlässe oder unterschiedlich besicherte Teile der Fremdkapitalstruktur eines Unternehmens. Finanzierungsanlässe sind beispielsweise Wachstums- oder Akquisitionsfinanzierungen oder Kredite für Unternehmen in Problemsituationen. Der Rang der Sicherheiten im Verwertungsfall klassifiziert sich in erstrangige (Senior) Darlehen, die mit einem Investment-­Grade-Kreditprofil vergleichbar sind, sowie in nachrangige (Junior) Darlehen, die einem High-Yield-Kreditprofil entsprechen. Unitranchen kombinieren eine erstrangige Besicherung mit einem höheren Verschuldungsgrad, um entsprechend höhere Renditen zu erwirtschaften.

Insofern erstaunt es nicht, dass laut Bundesverband Alternative Investments (BAI) inzwischen zwei Drittel der deutschen Investoren in Private Debt investieren, wobei besicherte Wachstumsfinanzierungen für mittelständische Unternehmen derzeit mit Abstand den größten Anteil ausmachen.

Seit der globalen Finanzkrise ist der Private-Debt-Markt stark gewachsen. Banken waren mit höheren Eigenkapitalanforderungen konfrontiert, doch Kreditfonds haben die Lücke geschlossen. Private Debt hat beispielsweise bei der Akquisitions- und Wachstumsfinanzierung die Banken weitestgehend verdrängt. Außerdem fördern die EZB, die EIB und die KfW den Private-Debt-Markt, um den Unternehmen Finanzierungsalternativen zu ermöglichen.

Steigende Zinsen sind von Vorteil

Mit Blick auf Zinswende, Inflation und trübere Konjunkturaussichten geraten die Renditen festverzinslicher Unternehmensanleihen unter Druck. Private Debt entwickelt sich jedoch auch in diesem für Anleihen ungünstigen Umfeld weiterhin gut. Der Grund: Private-Debt-Finanzierungen sind in der Regel variabel verzinslich und bieten in Abhängigkeit vom Risiko eine Zinsmarge in der Größenordnung von 250 bis über 800 Basispunkten gegenüber einem Referenzzins, typischerweise dem 3-Monats-Euribor.

In den letzten Jahren war dieser Basiszinssatz auf ein Minimum von null Prozent vertraglich festgelegt. Steigt nun der Referenzzinssatz, erhöht sich entsprechend die Verzinsung der Private-Debt-Investoren. Anders als bei klassischen festverzinslichen Bonds gehen bei Private Debt mit steigenden Zinsen keine Marktwertverluste einher. Die finanzierten Unternehmen sind jedoch vertraglich verpflichtet, sich gegen steigende Zinsen abzusichern, um die Cashflow-Belastung hieraus so gering wie möglich zu halten.

In einer Welt mit hohen Inflationsraten zeigt sich, wie wichtig eine hohe Preissetzungsmacht für ein Unternehmen ist. Lieferantendiversifikation, mögliche Absicherung durch langfristige Lieferverträge, eine hohe Verbundenheit der Mitarbeitenden mit ihrem Unternehmen, ein sehr gut aufgestelltes Recruitment und eine nachhaltige Unternehmensstrategie sind wesentliche Eckpfeiler für langfristiges Wachstum wie auch Erfolg und Aspekte, die in die Kreditprüfung einfließen.

Naturgemäß können sich in einem solchen Umfeld überdurchschnittlich wachsende Unternehmen leichter anpassen als beispielsweise zyklische Unternehmen. Eine der Lehren aus der globalen Finanz­krise ist eine Fokussierung von Private-Debt-Managern auf weniger zyklische Sektoren wie Technologie, Gesundheit, Dienstleistungen und Nahrungsmittel.

ESG auch bei Private Debt ein Muss

Auch bei Private Debt ist das Thema ESG in den letzten Jahren stärker in den Fokus gerückt. Für Private-Debt-Fonds bedeutet dies einerseits, dass das Reporting entsprechend gemäß den Bedürfnissen der Anleger auszubauen ist. Eine Zertifizierung nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung sollte der Anspruch der Private-Debt-Manager sein. Voraussetzung dafür ist, ESG-Anforderungen mit der Kreditvergabe zu verknüpfen. Teil der Unternehmensanalyse ist eine Bestandsaufnahme zu ESG-Themen und die Identifizierung von Verbesserungsfeldern. Investoren und die Unternehmen profitieren davon, da eine kontinuierlich verbesserte Nachhaltigkeit zu leicht niedrigeren Kreditmargen führt. Zudem sind nachhaltigere Unternehmen für Kunden und Arbeitnehmer attraktiver.

Checkliste für den Anlageerfolg

Bei der Auswahl eines Private-Debt-Fonds sollten Investoren die folgenden fünf Punkte unbedingt beachten.

  • Expertise des Private-Debt-Managers: Manager sollten über einen langjährigen und überzeugenden Track Record verfügen, der idealerweise über mehrere Konjunkturzyklen reicht.
  • Historische Ausfallraten: Durch die Analyse historischer Ausfallraten lassen sich zwar keine künftigen Ergebnisse garantieren, sie können aber als guter Indikator für die Leistungsfähigkeit des Private-Debt-Managers herangezogen werden. Idealerweise reicht der Track Record bis vor die Finanzkrise zurück. Hauptentscheidungsträger sollten über den historischen Zeitraum mit an Bord gewesen sein und auch aktuell die Investmententscheidungen mit verantworten.
  • Risiko-Rendite-Profil: Heute werden für annähernd jedes Risiko-Rendite-Profil Private-Debt-Fonds angeboten. Die Rendite hängt unter anderem von der Sicherheitenposition der Kredite ab. Mezzanine-Kredite erzielen zum Beispiel eine deutlich höhere Rendite als erstrangig besicherte Kredite. Unitranche-Finanzierungen liegen in der Mitte.
  • Branchenfokus: Private-Debt-Fonds investieren bei einer durchschnittlichen Laufzeit von acht Jahren über unterschiedliche Konjunkturzyklen. Nichtzyklische Branchen sind daher naturgemäß mit geringeren Risiken verbunden. Weitreichendes Expertenwissen ist speziell bei Fonds mit Sektorfokus sehr wichtig.
  • Länder- und Regionenfokus: Private-Debt-Fonds sind entweder global oder regional (Europa, Kontinentaleuropa, USA, Asien) aufgestellt. Der Fondsmanager muss über eine langjährige lokale Exper­tise, profunde Marktkenntnisse sowie regulatorische und rechtliche Expertise verfügen und diese in den Transaktionsstrukturen vorteilhaft umsetzen. Ein lokales Team in den Zielländern bringt erhebliche Vorteile und wird auch von den finanzierten Unternehmen sehr geschätzt.

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