US-Aktien kaufen oder meiden?

Performance

In den vergangenen zehn Jahren legten US-Aktien deutlich stärker zu als ihre Pendants aus Europa, Japan sowie den Schwellenländern. Folglich liefen auch jene globalen Fonds und ETFs besonders gut, die US-Aktien in dieser Zeit hoch gewichtet hatten. Etliche Anleger fragen sich mittlerweile jedoch, ob US-Aktien in den kommenden zehn Jahren erneut alle anderen wichtigen Aktienmärkte hinter sich lassen werden.

Bewertungen

Dafür sprechen sicherlich einige Gründe. Denn die US-Bürger ticken kapitalistischer als die Menschen in anderen Weltregionen, was dem dortigen Aktienmarkt weiterhin zugutekommen dürfte – sei es, weil die Firmen höhere Gewinne erzielen oder mehr innovative Firmen an die Börse gehen.

Allerdings sind US-Aktien inzwischen sehr hoch bewertet, was ihre Aussichten für die kommenden Dekade erfahrungsgemäß schmälern dürfte. So wies der MSCI USA Index Ende 2021 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 26 auf, während der MSCI Europe Index mit einem 18er KGV deutlich günstiger war. Für den MSCI Japan Index lag dieser Wert bei 16, beim MSCI Emerging Markets Index bei 14 – beides also nochmals niedriger als bei europäischen Aktien.

Globale Fonds mit hohem US-Anteil

Je nachdem, wie aussichtsreich oder skeptisch Anleger den US-Markt bewerten, können sie unter den vielen globalen Fonds und ETFs passende Produkte finden. Der iShares Core MSCI World ETF hält mittlerweile rund 68 Prozent in US-Aktien und setzt damit unweigerlich die Benchmark für viele andere globale Produkte. Ähnlich aufgestellt waren Ende vergangenen Jahres zum Beispiel der DWS Akkumula, der Threadneedle Global Focus und der UniGlobal, deren US-Anteil 66, 70 beziehungsweise 72 Prozent betrug. Dagegen ist der iShares DJ Global Titans 50 ETF mit zuletzt 82 Prozent noch deutlich US-lastiger geworden, was ihn im Ranking über zehn Jahre weit nach vorne spülte – wobei der Threadneedle Global Focus in dieser Zeit noch besser abschnitt.

Globale Fonds mit niedrigem US-Anteil

Am anderen Ende der Skala rangieren der Lingohr-Systematic-Invest und der Warburg Value Fund, die US-Aktien zum Jahreswechsel lediglich mit 13 beziehungsweise 18 Prozent gewichtet hatten. Ihre zuvor schon langjährige US-Abstinenz hatte jedoch seinen Preis. Denn dadurch liefen die beiden Value-Fonds ihren US-lastigeren Konkurrenten in den vergangenen zehn Jahren deutlich hinterher.

Globale Fonds mit ausgewogenem US-Anteil

Weniger extrem sind die US-Quoten beim Comgest Growth World und beim Templeton Growth (Euro), die je rund die Hälfte des Portfolios mit US-Aktien bestückt haben – wobei der Comgest-Fonds Growth-Aktien kauft und der Templeton-Fonds Value-Aktien. Mit 45 und 43 Prozent liegen die US-Anteile beim DWS Top Dividende sowie beim iShares MSCI Value Factor ETF nur einige Prozentpunkte tiefer. Die vier letztgenannten Produkte mögen daher für jene Anleger empfehlenswert sein, die in ihrem Portfolio keine extreme Haltung zu US-Aktien einnehmen möchten.