Uwe Zimmer: Die Energiewende kommt mit Atomkraft

Mehr als 50 Atomkraftwerke befinden sich derzeit nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA weltweit im Bau. Hinzu kommen kleine modulare Reaktoren, die dezentral eingesetzt werden können. Solche entwickelt etwa der britische Technologiekonzern Rolls Royce (ISIN: GB00B63H8491).

Mit der Klima-Diskussion gewinnt die Neuentwicklung der Reaktoren und ihrer Sicherheit nach Jahren des Stillstands wieder an Fahrt. Immer mehr Konzepte werden geprüft, Standorte gesucht und Kraftwerke gebaut. Vor allem China geht hier mit hohem Tempo voran; die Franzosen mit viel Dampf hinterher.

Das wird lange nicht ausreichen, um den Stromhunger der Menschen zu decken. Es wird nicht nur der Verkehr auf Elektro umgestellt. Heizungen in privaten Haushalten werden immer mehr zum Stromfresser. Der Bedarf des gesamten Industriebereichs ist enorm. Die Nachfrage nach Strom steigt also rasant. Die Atomwirtschaft kann liefern und braucht dafür Uran.

Der Rohstoff ist derzeit knapp. Sein Preis ist entsprechend gestiegen. Diese Rallye wird weitergehen. Da Investoren sich Uran nicht als Stoff liefern und im Safe aufbewahren können, führt der Weg über Aktien von Uran-Produzenten. Das Papier von Cameco (ISIN: CA13321L1085), dem weltweit größten Uranschürfer, hat bereits deutlich zugelegt.

Für Investoren ist die gesamte Wertschöpfungskette interessant. Von der Suche nach Lagerstätten, ihrer Erschließung, der Produktion, dem Verfeinern, Anreichern, in Brennstäbe packen und verbrennen, stehen spezialisierte Unternehmen bereit, die steigende Nachfrage zu bedienen. Da das Angebot nur relativ langsam hochgefahren werden kann, besteht die derzeitige Knappheit wahrscheinlich noch eine ganze Weile. Für die Uranpreise und die Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette bedeutet das einen klaren und anhaltenden Aufwärtstrend.

Die Börse hat einiges der Atomfantasie bereits vorweggenommen. Trotzdem bestehen gute Chancen, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzt. Nicht nur, weil die EU der Atomkraft auf drängenden Wunsch Frankreichs das Label als umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen erteilt. Auch nicht nur, weil einige Staaten damit auf elegante Weise ihre Klimaziele erreichen können. Sondern vor allem, weil der Stromhunger der Welt viel schneller steigen wird, als das in den Prognosen enthalten ist. Während es in Europa Jahre und Jahrzehnte dauert, bis eine neue Atomanlage genehmigt und gebaut ist, vergeht in China nicht so viel Zeit, bis der Strom fließt. Dort werden derzeit die meisten neuen Reaktoren hochgezogen. Und mit jedem neuen Meiler steigt die Nachfrage nach Uran.