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Renditequellen in unsicheren Zeiten

Bereits zum zweiten Mal fand das €URO FUND FORUM in München statt.
Veranstaltungen

Brexit, Bankenkrise in Italien und negative Zinsen: Was das für Anleger bedeutet diskutierten Experten auf dem zweiten €uro Fund Forum in München.

29.08.2016 | 13:44 Uhr von «Teresa Laukötter»

Wie können Anleger in einem Umfeld niedriger Zinsen und niedrigen Wachstums Rendite erzielen? Diese Frage diskutieren Experten auf dem zweiten €uro Fund Forum in München. Widersprüche zwischen Zentralbankpolitik und realwirtschaftlicher Entwicklung, erhofftem und fehlendem Wachstum, sowie gefühlten und tatsächlichen Fortschritten waren die entscheidenden Themen. Lesen Sie in drei Teilen die Meinungen der Experten

Die erste Podiumsdiskussion moderierte Dr. Martin Hüfner, Assenagon Management. Besonders das Thema Brexit stand zu Beginn im Fokus. 

Reinhold Knaus, Senior-Economist bei BNP Paribas IP, zog eine klare Grenze zu früheren ökonomischen Rückschlägen, wie der Lehman-Brothers-Krise: „Das Problem mit dem Brexit ist, dass die Märkte aufgrund ihrer Überheblichkeit überrascht wurden. Dennoch ist das kein Schwarzer Schwan, wie die Lehmann-Brothers-Krise, die die Anleger aus heiterem Himmel traf. Dies ist ein regionaler Schock, weil Großbritannien ungefähr drei Prozent der Weltwirtschaft ausmacht“, so der BNP-Volkswirt. Daher werde die Angelegenheit weltweit nur begrenzte realwirtschaftliche Auswirkungen haben und als Anleger könne man auch mit einer Hängepartie leben. Es gebe Ausweichmöglichkeiten. Dennoch: Der Ausstieg der Briten aus der EU wird auch Europa Wachstum kosten, so Knaus. 

Walter Liebe, Senior Investment Advisor bei Pictet Asset Management, hält die Auswirkungen des Briten-Ausstiegs auf das globale Wachstum ebenfalls für begrenzt: „Wir haben zuvor einen positiven Schwung in der Konsumentenneigung in Europa gesehen“. Zudem seien sich verbessernde Arbeitsmärkte und – global gesehen – konjunkturelle Verbesserungen in den Emerging Markets zu beobachten: „Wird das alleine durch eine Rezession in Großbritannien, die bestimmt kommen wird, alleine durch die Auswirkung auf die Immobilienpreise und Vermögenseffekte, eine Kettenreaktion wie 2008 auslösen?“ Damals seien ganze Handelsbeziehungen eingestellt worden, weil man meinte, das ganze Finanzsystem breche zusammen. „Wir meinen: Nein“, so Liebe. 

Werden nun anstehende Zinserhöhungen verschoben? 

Weiter anhaltende Unsicherheiten erwartet Dr. Christoph Kind, Leiter der Asset-Allocation bei Frankfurt Trust. Wenn man sich den FTSE 250, den breiten und nationaler ausgerichteten Index ansehe, falle nach dem Votum ein massiver Einbruch auf. „Daran sieht man, dass der Markt die Auswirkungen sehr differenziert betrachtet“, so Kind: „Viele Unternehmen, die in Großbritannien tätig sind, werden deutliche Wachstumseinbrüche erleben.“

Für die globalen Unternehmen, die ihre Löhne in Pfund zahlten, ihre Einnahmen aber mehrheitlich nicht in Pfund erwirtschafteten, sei die Abwertung des Pfunds allerdings durchaus positiv. Insgesamt bedeute der Brexit aber einen Wohlfahrtsverlust; denn Wachstum gehe verloren. Je länger die Unsicherheit anhalte, desto schlechter sei es: „Umso länger werden dann auch Investitions- und Konsumentscheidungen zurückgestellt.“ Eine Kausalkette, deren Auswirkungen die Wirtschaft auch in Kontinentaleuropa zu spüren bekommen werde.

„Ich erwarte dass große Zentralbanken den Brexit zum Anlass nehmen werden, ihre Richtung zu revidieren“, so Frankfurt-Trust-Manager Kind: „Die EZB wird vermutlich länger an der Negativzinspolitik festhalten, und das ist gar keine gute Nachricht.“ Die Märkte gingen aktuell davon aus, dass auch die US-Notenbank Fed die Leitzinsen nicht so schnell erhöhen werde, wie vor dem Briten-Votum erwartet: „Ich halte dies eigentlich für absurd, denn der Brexit wird das globale Wachstum nur minimal nach unten korrigieren.“ Es gebe kein nachweisbaren Auswirkungen auf den US-Arbeitsmarkt, stellt Kind fest. Eigentlich müsste die Fed also an ihrem beabsichtigten Zinserhöhungspfad festhalten.

Lehman-Moment versus geringe systemische Risiken

Moderator Hüfner verweist auf die systemischen Gefahren der gegenwärtigen Entwicklungen in Europa: „Was mich beunruhigt ist, dass wir nicht nur den Brexit haben, sondern auch die Bankkrise in Italien sowie eine Finanzwirtschaft inklusive Versicherungen, die mit den negativen Zinsen sehr an ihrer eigenen Belastungsgrenze operiert“, gibt der frühere HVB-Chefvolkswirt zu Bedenken. „Könnte dann nicht doch so ein Lehmann-Moment kommen? Könnte der Brexit ein Sprengsatz für die Euro-Zone darstellen?“, wirft er ins Plenum.

BNP-IP-Experte Knaus sieht dies weniger, aber die größere potenzielle Sprengkraft berge das (wohl im Oktober anstehende) Verfassungsreferendum in Italien. Knaus: „Das Kernproblem, das ich sehe, sind die mögliche Vermengung der Themen „Reform des politischen Systems“ und „Zukunft Europas“. Die Verfassungsreform ist für weitere, notwendige Strukturreformen Italiens essentiell. Wenn das Land es schafft, das System reformfähig zu machen, kann es auch ökonomisch nach vorne kommen. Wenn die italienischen Wähler dies jedoch zu einem Referendum über die Regierung Renzi machen, hätten wir einen kritischen Moment mit Rückwirkungen auf Europa.“

Lesen Sie die nächsten Teile der Serie am Mittwoch und am Freitag

(KR/DIF)

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