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Nachhaltigkeit

Investoren wenden sich von Klimasündern ab

Die Bewegung gegen ein weiteres Anwachsen der CO2-Emissionen und für ein Einhalten der Klimaziele wird zusehends stärker. Nun desinvestieren immer mehr Asset Manager aus Unternehmen, die dem Klima schaden.

02.05.2019 | 15:00 Uhr von «Thomas Gräf»

Fast zwei Wochen dauerten die Proteste der Klimaaktivisten in London. Nun konnte die Extinction Rebellion einen zumindest symbolischen Sieg verbuchen. Nachdem die Protestbewegung elf Tage lang mit zivilem Ungehorsam, Straßen- und Nahverkehrsblockaden in der Londoner Innenstadt gegen den zunehmenden Energieverbrauch und die Emission von Treibhausgasen protestiert hatte, erklärte das britische Parlament nun den „Umwelt- und Klimanotstand“. Die Abgeordneten folgten dem Aufruf des Oppositionsführers Jeremy Corbyn nach „raschen und drastischen Massnahmen“, um die Umwelt zu schützen. Rechtsansprüche auf zügige Umsetzung der Forderungen lassen sich aus der Deklaration jedoch nicht ableiten. Ein PR-Sieg, immerhin.

Im Zuge der Londoner Proteste wurde auch die Zentrale des britisch-niederländischen Mineral- und Erdölunternehmens Royal Dutch Shell besprüht und beschädigt. Auf den Listen der weltweit größten Emittenten von Treibhausgasen nimmt Shell jeweils eine Top-Platzierung ein. Dabei gab sich der Konzern zuletzt enorme Mühe, sein Image aufzupolieren und auf die Seite der "Guten" zu wechseln.

Eine Liste der größten Klimasünder führt auch die Initiative Climate Action 100+. Die Gruppe setzt sich zusammen aus 320 globalen Asset Managern, die zusammen mehr als 33 Billionen US$ an Vermögen verwalten. Ihr Ziel: dafür zu sorgen, dass die größten Treibhausgas-Emittenten der Welt endlich die nötigen Massnahmen zum Schutz des Klimas ergreifen und Forderungen aus dem Weltklima-Gipfel von paris aus dem jahr 2015 umsetzen. 

Zu der Initiative gehören solch namhafte Investoren wie Amundi, Axa, BNP, HSBC, Kames oder Natixis. Das Mitgliederverzeichnis liest sich wie das Who-is-Who der globalen Asset Manager. Einer von ihnen, die Union Investment aus Frankfurt, hat nun die Initiative ergriffen und zusammen mit 23 weiteren Investoren Unternehmen aus ihrem Portfolio um Stellungnahme gebeten, wie sie ihren Einfluss bei Handelsverbänden nutzen, um Reformen zu verhindern. Wie die Financial Times berichtet, macht man sich bei der Union Investment Sorgen, dass die AGs durch Lobbyarbeit die Einführung von Maßnahmen zur Begrenzung des Energieverbrauchs und CO2-Ausstoßes torpedieren wollen – während sie gleichzeitig beim Marketing auf ihre ökologischen Aktivitäten hinweisen – was man gemeinhin als Greenwashing bezeichnet.

Transparenz sei essentiell, wenn es drum gehe, Investment-Entscheidungen zu treffen, sagte Henrik Pontzen, der seit Januar den Bereich ESG bei Union Investment leitet, im Interview mit der FT:  “Wir werden darüber entscheiden, wie wir weiter verfahren, sobald wir die Informationen erhalten haben." Wie die FT berichtet, sei Union bereit, Aktien abzustoßen, wenn man in Frankfurt zu der Erkenntnis gelange, dass die betreffenden Unternehmen nicht willens oder in der Lage sind, ESG-Maßnahmen umzusetzen oder einen Wandel einzuleiten. Dass es ihnen ernst ist, hat Union bereits bewiesen, als sie alle Aktien und Anleihen von Vale, dem weltgrößten Eisenerzförderer, abstießen, nachdem bei einem Staudammbruch in Brasilien im Januar mehr als 220 Menschen ums Leben kamen.

Auf der Liste der größten Emmittenten von Treibhausgasen der Climate Action 100+ finden sich neben Shell und Vale noch weitere 98 Aktienunternhmen, die aus dem MSCI ACWI stammen. Sie kommen zusammen für rund zwei Drittel der gesamten globalen CO2-Emissionen auf. Neben Bayer, BASF und E.ON sind auch Thyssen Krupp und Volkswagen vertreten. Die Daten, auf denen die Blacklist der Investoren-Initiative basiert, stammen aus dem Research von CDP Worldwide, einem Datendienstleister aus London.

Ob es sich bei Climate Action 100+ einmal mehr um einen zahnlosen Tiger handelt oder ob die vereinigten Asset Manager tatsächlich die Macht der von ihnen verwalteten Vermögen zum Tragen bringen können, um Unternehmen zur Dekarbonisierung zu zwingen, bleibt abzuwarten. Die Hoffnungen grüner Verbände und Organisationen, dass nun auf der Ebene der Finanzwirtschaft der Stein ins Rollen kommt, sind groß. Anfang April schickten Greenpeace, ClientEarth, ShareAction und andere Umweltorganisationen einen Brief an die Asset Manager von Action 100+, damit diese auch Banken auf die Liste der Klimasünder nehmen. Und: Climate Action 100+ solle jährlich Rechenschaft ablegen, welche Erfolge man erzielt habe.

GLOBALER CO2-AUSSTOSS

Quelle: University of East Anglia, Global Carbon Project

Trotz aller Bemühungen ist der weltweite CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr auf ein neues Rekordniveau gestiegen: Laut der University of East Anglia waren es 2018 mehr als 37 Milliarden Tonnen. Nach wie vor ist nicht geklärt, wie eine Dekarbonisierung der Wirtschaft überhaupt möglich sein soll, ohne gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu reduzieren. Vertraut man Thesen von Ökonomen wie Graeme Maxton oder Niko Paech, so ist eine Verringerung des CO2-Ausstoßes ohne eine Schrumpfung der Weltwirtschaft überhaupt nicht möglich, da beide Größen voneinander abhängen. Das wiederum würde jedoch den Interessen von Vermögensverwaltern zuwider laufen. Denn welcher Anleger möchte schon eine Stagnation oder gar eine Reduktion seiner Vermögenswerte in Kauf nehmen – selbst wenn es dabei um die Zukunft der Menschheit geht ...

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