Pictet AM: Länger höher als Sie denken

Festverzinsliche Anlagen und Inflationserwartungen Februar 2024
Zinsen

Die Investoren sind zu optimistisch, was die Frage angeht, wie schnell und wie stark die Zentralbanken die Zinsen senken können. Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen.

09.02.2024 | 06:47 Uhr

Fed-Chef Jerome Powell brauchte auf der letzten FOMC-Sitzung nur zu erwähnen, dass Zinssenkungen denkbar seien, und schon wurden die Investoren von einer Welle der Euphorie über das in Aussicht gestellte billige Geld erfasst. Wir halten diese Erwartungen für übertrieben. Die Zinssätze werden nicht so tief oder so schnell fallen wie vom Markt eingepreist. Das wird sich in den kommenden Jahren vor allem auf festverzinsliche Portfolios auswirken.

Der Marktkonsens beruht auf der Annahme, dass sich die Inflation jetzt, da sie angefangen hat zu sinken, rasch auf dem Zielniveau der Fed von 2% einpendeln wird – und dann könnte sich die Zentralbank eine drastische Senkung der Zinssätze erlauben. Gleichzeitig wird weithin davon ausgegangen, dass die Wirtschaft einer Rezession entgehen wird. Damit hätte die Fed es geschafft, eine weiche Landung herbeizuführen.

Unsere Analyse zeigt, dass dies zu optimistisch ist: Die Inflation wird hartnäckiger sein als vom Markt erwartet. Wird die Taylor-Regel angewendet, auf die die Zentralbanken gerne zur Steuerung der Leitzinsen bei hoher Inflation zurückgreifen, wird deutlich, dass die Fed nicht so freigiebig sein darf wie vom Markt derzeit eingepreist, wenn sie ihr Inflationsziel erreichen will und die Inflation sich dann dort einpendeln soll. Das hohe US-Staatsdefizit – 2023 lag es bei fast 6% des BIP, gegenüber durchschnittlich 2,2% zwischen 1945 und 2019 – macht es der Zentralbank nur noch schwerer, den richtigen geldpolitischen Kurs zu finden.

Für die Investoren kommt erschwerend hinzu, dass sich der Zinszyklus in den meisten Industrieländern zwar dreht, aber jede Zentralbank in einem anderen Tempo ihren Leitzins wird senken können. Insgesamt werden diese Faktoren zu einer grösseren Streuung der Renditen an den Märkten für Staatsanleihen, volatileren Zinssätzen und einem kürzeren Zinszyklus führen, was wiederum die Anleger zu einem taktischeren Ansatz bei der Verwaltung festverzinslicher Wertpapiere zwingen wird.

Aufgeblähte Komplexität

Die Inflation ist von ihrem Höchststand wieder deutlich gesunken. Das bedeutet aber nicht automatisch eine schnelle Rückkehr zum Inflationsziel. Eine Analyse der Ursachen der Inflation erklärt, warum das so ist.

Ein Grossteil des gestiegenen Preisdrucks ist auf die Politik während der Covid-Pandemie zurückzuführen. Lockdowns und andere Massnahmen zur Begrenzung der Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit hatten einen erheblichen – und dauerhaften – verzerrenden Effekt auf die globale Wirtschaft. Die Lieferketten wurden gestört, es kam zu Produktionsengpässen, und die Preise zogen kräftig an. Verstärkt wurden diese Effekte durch den Angriff Russlands auf die Ukraine und den daraus resultierenden Energieschock, vor allem in Europa, das stark von russischem Gas abhängig ist.

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