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Claudia Goldin erhält den Wirtschafts-Nobelpreis

Claudia Goldin, (Bild: BBVA Foundation)
Wirtschaft

Goldin, Professorin an der Universität Harvard, hat die Hauptursachen für die geschlechtsspezifischen Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt aufgedeckt. Dafür wurde sie von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet.

09.10.2023 | 12:15 Uhr

Die diesjährige Preisträgerin des Nobelpreises in den Wirtschaftswissenschaften, Claudia Goldin, hat laut der Royal Swedish Academy of Sciences die erste umfassende Darstellung der Einkommen und der Erwerbsbeteiligung von Frauen im Laufe der Jahrhunderte vorgelegt. Ihre Forschungen würden die Ursachen des Wandels und die Hauptgründe für die nach wie vor bestehenden geschlechtsspezifischen Unterschiede aufzeigen. Frauen seien auf dem globalen Arbeitsmarkt stark unterrepräsentiert und wenn sie arbeiteten, verdienten sie weniger als Männer. 

Daten aus 200 Jahren ausgewertet

Claudia Goldin hätte in den Archiven gegraben und über 200 Jahre Daten aus den USA zusammengetragen, um zu zeigen, wie und warum sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Einkommen und Beschäftigungsquoten im Laufe der Zeit verändert hätten. Goldin zeigte, dass die Erwerbsbeteiligung von Frauen in diesem gesamten Zeitraum keinen Aufwärtstrend zeigt, sondern eine U-förmige Kurve bildet. Mit dem Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft im 19. Jahrhunderts von der Agrar- zur Industriegesellschaft zurück, stieg aber demnach mit dem Wachstum des Dienstleistungssektors zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Goldin erklärt dieses Muster mit dem Strukturwandel und den sich verändernden sozialen Normen bezüglich der Verantwortung der Frauen für Haus und Familie. Das Bildungsniveau der Frauen sei im Laufe des 20. Jahrhunderts kontinuierlich gestiegen und liege heute in den meisten Ländern mit hohem Einkommen deutlich über dem der Männer. Goldin wies nach, dass der Zugang zur Antibabypille eine wichtige Rolle bei der Beschleunigung dieses revolutionären Wandels spielte, indem er neue Möglichkeiten der Karriereplanung eröffnete.

Die Geburt des ersten Kindes als Gamechanger

Trotz der Modernisierung, des Wirtschaftswachstums und des steigenden Anteils erwerbstätiger Frauen im 20. Jahrhundert hätte sich das Einkommensgefälle zwischen Frauen und Männern über einen längeren Zeitraum kaum verringert. Eine Erklärung dafür sieht Goldin laut der Royal Swedish Academy of Sciences darin, dass Bildungsentscheidungen, die sich auf die lebenslangen Karrierechancen auswirken, in relativ jungen Jahren getroffen werden. Wenn die Erwartungen junger Frauen von den Erfahrungen früherer Generationen geprägt seien - zum Beispiel von ihren Müttern, die erst wieder arbeiten gingen, als die Kinder erwachsen waren -, dann vollziehe sich die Entwicklung nur langsam. In der Vergangenheit konnte demnach ein Großteil der geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede durch Unterschiede in der Ausbildung und der Berufswahl erklärt werden. Goldin hätte jedoch gezeigt, dass heute der größte Teil des Einkommensunterschieds zwischen Männern und Frauen im gleichen Beruf besteht und dass dieser Unterschied vor allem mit der Geburt des ersten Kindes entstehe. "Es ist wichtig für die Gesellschaft, die Rolle der Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu verstehen. Dank der bahnbrechenden Forschung von Claudia Goldin wissen wir jetzt viel mehr über die zugrundeliegenden Faktoren und welche Hindernisse in Zukunft angegangen werden müssen", sagt Jakob Svensson, Vorsitzender des Komitees für den Preis in Wirtschaftswissenschaften.


Zur Person

Claudia Goldin ist Henry-Lee-Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University und war von 1989 bis 2017 Direktorin des NBER-Programms "Development of the American Economy". Sie ist Co-Direktorin der NBER-Gruppe "Gender in the Economy".


Als Wirtschaftshistorikerin und Arbeitsökonomin deckt Goldins Forschung ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die weibliche Erwerbsbevölkerung, die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern, Einkommensungleichheit, technologischer Wandel, Bildung und Einwanderung. Die meisten ihrer Forschungsarbeiten interpretieren die Gegenwart durch die Brille der Vergangenheit und erforschen die Ursprünge aktueller Problemstellungen. Ihr jüngstes Buch ist Career & Family: Women's Century-Long Journey towards Equity (Princeton University Press, 2021).


Sie ist die Autorin und Herausgeberin mehrerer Bücher, darunter Understanding the Gender Gap: An Economic History of American Women (Oxford 1990), The Regulated Economy: A Historical Approach to Political Economy (mit G. Libecap; University of Chicago Press 1994), The Defining Moment: The Great Depression and the American Economy in the Twentieth Century (mit M. Bordo und E. White; University of Chicago Press 1998), Corruption and Reform: Lesson's from America's Economic History (mit E. Glaeser; Chicago 2006), und Women Working Longer: Increased Employment at Older Ages (mit L. Katz; Chicago 2018). Ihr Buch The Race between Education and Technology (mit L. Katz; Belknap Press, 2008, 2010) wurde 2008 mit dem R.R. Hawkins Award für die herausragendste wissenschaftliche Arbeit in allen Disziplinen der Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.


Goldin ist vor allem für ihre historischen Arbeiten über Frauen in der US-Wirtschaft bekannt. Ihre einflussreichsten Arbeiten in diesem Bereich befassen sich mit der Geschichte des Strebens von Frauen nach Karriere und Familie, der Koedukation im Hochschulwesen, den Auswirkungen der "Pille" auf die Karriere- und Heiratsentscheidungen von Frauen, den Nachnamen von Frauen nach der Heirat als sozialer Indikator, den Gründen, warum Frauen heute die Mehrheit der Studenten stellen, und dem neuen Lebenszyklus der Frauenerwerbstätigkeit.


Goldin war 2013 Präsidentin der American Economic Association und 1999/2000 Präsidentin der Economic History Association. Sie ist Mitglied der National Academy of Sciences und der American Philosophical Society und Fellow der American Academy of Political and Social Science, der American Academy of Arts and Sciences, der Society of Labor Economists (SOLE), der Econometric Society und der Cliometric Society. Im Jahr 2016 erhielt sie den IZA-Preis für Arbeitsökonomie und 2009 verlieh die SOLE Goldin den Mincer-Preis für ihre lebenslangen Beiträge zur Arbeitsökonomie. Sie wurde 2019 mit dem BBVA Frontiers in Knowledge Award und 2020 mit dem Nemmers Award ausgezeichnet, beide im Bereich Wirtschaftswissenschaften. Von 1984 bis 1988 war sie Herausgeberin des Journal of Economic History. Sie wurde mit mehreren Lehrpreisen ausgezeichnet. Goldin erwarb ihren B.A. an der Cornell University und ihren Ph.D. an der University of Chicago. (jk)

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