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Nach der Pandemie: ein gerechter Übergang

Nach der Pandemie: ein gerechter Übergang
Volkswirtschaft
Nach der Pandemie: ein gerechter Übergang
07/2020
Naïm Abou-Jaoudé und Nick Robins
Project Syndicate

@ Feedback an Redaktion

Es wird dauern, bis die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie völlig deutlich werden. Doch einige der Kosten zeichnen sich schon jetzt ab, angefangen mit den Verheerungen, die die Krise den Arbeitnehmern weltweit zufügen wird.

23.07.2020 | 08:00 Uhr

Und angesichts der Tatsache, dass auch der Klimawandel die weltweit schutzbedürftigsten Arbeitnehmer bedroht, könnte die Notwendigkeit einer holistischen Reaktion auf die Krise, die sowohl Gerechtigkeit als auch Nachhaltigkeit betont, gar nicht größer sein.

Die Zahlen malen ein düsteres Bild. Die Internationale Arbeitsorganisation warnt, dass 1,6 Milliarden Arbeitnehmer in der informellen Wirtschaft – fast die Hälfte der weltweiten Erwerbsbevölkerung – in „unmittelbarer Gefahr schweben, dass ihre Lebensgrundlagen vernichtet werden“. Die Afrikanische Union meldet, dass allein in Afrika fast 20 Millionen Arbeitsplätze im formellen und informellen Sektor gefährdet sind. In den USA schätzt die New York Times, dass trotz einer offiziellen Arbeitslosenquote von 13,3% – was bereits höher ist als bei jeder anderen Rezession seit dem Krieg – die tatsächliche Arbeitslosigkeit näher bei 27% liegt.

Die Regierungen müssen eindeutig tätig werden, um die Arbeitnehmer vor den von COVID-19 ausgehenden Erschütterungen zu retten. Doch wenn derartige Bemühungen Volkswirtschaften und Arbeitnehmer über die aktuelle Krise hinaus auf ein stärkeres Fundament stellen sollen, müssen sie zugleich die im Pariser Klima-Abkommen von 2015 enthaltenen Ziele voranbringen – einschließlich der dort geäußerten Vision eines „gerechten Übergangs“. Dies erfordert nicht nur eine Verlagerung hin zu nachhaltigen Entwicklungsmustern, sondern zugleich auch einen Schutz der Rechte und Lebensgrundlagen der Arbeitnehmer.

Viel zu oft wird davon ausgegangen, dass Fortschritte bei der Nachhaltigkeit auf Kosten des Wirtschaftswachstums und der Beschäftigung gehen müssen. Die Beschäftigten in die Umwelt verschmutzenden Sektoren fürchten – womöglich aus gutem Grund –, dass die Übergangsphase hin zu einer klimasicheren Wirtschaft nicht nur zu „gestrandeten Vermögenswerten“, sondern auch zu „gestrandeten Arbeitnehmern“ führen wird. Die ehemaligen Bergbaustädte und -dörfer im Vereinigten Königreich haben sich vom Niedergang der Kohleindustrie im späten 20. Jahrhundert noch immer nicht erholt.

Doch ist dieses Ergebnis durchaus nicht unvermeidlich. Die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien prognostiziert, dass mit mehr Investitionen in erneuerbare Energie die Beschäftigungszahl in diesem Sektor weltweit bis 2050 42 Millionen erreichen könnte (viermal so viel wie jetzt). Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz könnten weitere 21 Millionen Arbeitsplätze schaffen, und Systemflexibilität zusätzliche 15 Millionen. Vereinfacht gesagt wird es bei ausreichenden Investitionen in eine grüne Wirtschaft genügend Arbeitsplätze geben.

Doch bedarf es, damit es den Arbeitnehmern dabei auch besser geht, einer konzertierten Anstrengung, um zu garantieren, dass diese neuen Arbeitsplätze gute Arbeitsplätze sind, und um einen reibungslosen Übergang für die in anderen Branchen (etwa fossilen Brennstoffen) freigesetzten Arbeitnehmer zu erleichtern. Der einzige Weg hierfür besteht in der Umsetzung eines integrierten Ansatzes, bei dem Regierungen, Unternehmen, Gewerkschaften und Investoren sämtlich darauf hinarbeiten, dass Klimaschutzinitiativen den Bedürfnissen der Arbeitnehmer Rechnung tragen.

In den letzten Jahren haben soziale, Umwelt- und Steuerungsgesichtspunkte in der Wirtschaft, bei den Investoren und in politischen Kreisen an Boden gewonnen. Allzu oft jedoch überwogen dabei Insellösungen, bei denen die Akteure diese wichtigen Dimensionen langfristiger Entwicklung separat in Angriff nahmen.

Das wird nicht ausreichen. Genau wie ein ungebremster Klimawandel Wirtschaft und Arbeitnehmern schweren Schaden zufügen wird – nicht zuletzt, indem er Naturkatastrophen verschärft und zu Pandemien beiträgt –, wird das auch das Versäumnis tun, die Steuerung des Humankapitals zu verbessern und das Arbeitnehmerwohl zu schützen. Allgemeiner ausgedrückt: Der Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft und die sich daraus ergebenden langfristigen Renditen werden inmitten von hoher Arbeitslosigkeit, Ungleichheit und Destabilisierung nicht zu verwirklichen sein.

Um ein derartiges Ergebnis zu vermeiden, bedarf es des Engagements der Aktionäre, um die Unternehmen zu drängen, nicht nur eine gerechte Übergangsstrategie umzusetzen, sondern auch durch eine offene Informationspolitik die Transparenz zu stärken. Mehr als zwei Drittel der derzeit von Candriam (dessen CEO einer von uns, Abou-Jaoudé, ist) verfolgten Initiativen zur Stärkung des Engagements behandeln direkt diese Energiewende, faire Arbeitsbedingungen und die Geschäftsethik – Säulen eines gerechten Übergangs.

Darüber hinaus sollten die Investoren die Unternehmen anregen, Kapital einzusetzen, um – etwa durch eine neue Generation von Investitionen und Anleihe-Emissionen – die Erneuerung und Diversifizierung der von der Umstellung betroffenen Gemeinschaften zu unterstützen. Investoren und Unternehmen sollten mit den Regierungen zusammenarbeiten, damit ein gerechter Übergang in den Kern der politischen Entscheidungsfindung gestellt wird. Dies gilt nicht zuletzt für die Wiederaufbauplanung in Bezug auf COVID-19, damit in deren Rahmen eingerichtete Konjunkturfonds zum Aufbau einer sauberen, inklusiven Wirtschaft der Zukunft beitragen können.

Nie zuvor haben sich unsere Gesellschaften – einschließlich der Regierungen, öffentlichen Einrichtungen, Investoren und Unternehmen – so zur Nachhaltigkeit bekannt wie heute. Nicht nur haben sich die Regierungen weltweit zur Förderung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen verpflichtet; über 11.000 Unternehmen aus 157 Ländern haben ebenfalls ihre Unterstützung zugesagt.

Doch ist dies nur der erste Schritt; diese Akteure müssen ihre Klimazusagen nun auch einhalten und sicherstellen, dass ihre Bemühungen die sozialen Erfordernisse fördern und nicht untergraben. Dies ist nicht nur die die moralisch richtige Entscheidung, sondern auch der beste Weg, um eine künftige wirtschaftliche Dynamik sicherzustellen. Nur durch Einbindung ökologischer und sozialer Notwendigkeiten in unsere Geschäftsmodelle und Wirtschaftspolitik können wir Wachstum und Wohlstand langfristig sicherstellen – und die Widerstandsfähigkeit hervorbringen, die wir brauchen, um künftige Erschütterungen zu bewältigen.

Über die Autoren

Naïm Abou-Jaoudé ist CEO von Candriam und Chairman von New York Life Investments International. Nick Robins ist Professor für nachhaltige Finanzwirtschaft am Grantham Research Institute der London School of Economics.

Copyright: Project Syndicate

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