Laut einer globalen Umfrage des Vermögensverwalters Schroders planen 56 Prozent der befragten Versicherer weltweit, ihre Allokation in globale Aktien in den kommenden zwei Jahren zu erhöhen. Besonders stark im Fokus stehen dabei aktive Aktienstrategien: 40 Prozent der Versicherer wollen diesen Bereich ausbauen
14.04.2025 | 11:00 Uhr
Versicherungsunternehmen wollen globale Aktien in ihren Portfolios signifikant höher gewichten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Schroders Global Investor Insights Survey.
Aktive Aktienstrategien sind gefragter als passive
An der richtungsweisenden Studie nahmen weltweit 205 Versicherungsunternehmen aus 23 Ländern teil, die insgesamt ein Vermögen von 11,7 Billionen US-Dollar verwalten. Mehr als die Hälfte (56 %) der befragten Versicherungsunternehmen plant, in den kommenden zwei Jahren ihre Allokation in globalen Aktien aufzustocken. Von den Befragten wollen 40 Prozent ihre Allokation in aktiven Aktienstrategien erhöhen, gegenüber 33 Prozent in passiven Strategien. Ein ähnlicher Trend ist unter den deutschen Befragten zu beobachten. Auch thematische Investments bleiben international gefragt: 36 Prozent der befragten Versicherungsunternehmen planen auf Zwei-Jahressicht aufzustocken. Die Themen Deglobalisierung und disruptive Technologien lassen sich 31 Prozent bzw. 33 Prozent der Befragten zufolge am ehesten über Aktien abbilden.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach Ihre Aktienquote in den nächsten ein bis zwei Jahren entwickeln?
Quelle: Schroders Global Investor Insights Survey 2024. Die Studienteilnehmer wurden im Zeitraum zwischen Juni und Juli 2024 befragt. Hier sind die Gesamtergebnisse der Versicherungsunternehmen aufgeführt. Die Top Drei-Antworten wurden hervorgehoben. Sektoren werden nur zu Informationszwecken erwähnt und sollten weder als Anlageberatung betrachtet werden noch als Aufforderung, eine ähnliche Strategie zu verfolgen
David White, Global Head of Insurance bei Schroders, sagt: „Es herrscht ein wachsender Konsens darüber, dass die Dominanz von US-Aktien effektiver ausgenutzt werden kann, indem man in globale Aktienlösungen investiert. Dadurch müssen Investment Committees weniger oft Änderungen in der regionalen und länderspezifischen Allokation aktiv steuern, was wiederum die Effizienz der Governance verbessern könnte.“
Private Markets bei Dekarbonisierung gefragt
Beim Thema Dekarbonisierung sieht fast ein Drittel (32 %) der Befragten Private Markets als ideale Assetklasse an, um an der dahinter liegenden Dynamik zu partizipieren.
Die Umfrage ergab auch, dass die Kapitalrendite für 61 Prozent der Versicherer Vorrang gegenüber dem regulatorischen Kapital hat. Weitere 46 Prozent der Versicherer greifen auf maßgeschneiderte Lösungen zurück, um ihr Engagement auf den Private Markets zu erhöhen. Nahezu alle Befragten (95 %) erwarten, dass sie in zwei Jahren in Private Markets investiert sein werden. Mehr als ein Drittel (37 %) sieht in Private Debt auch die größte Anlagemöglichkeit bei festverzinslichen Anlagen, dicht gefolgt von Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating (35 %). Die Mehrheit der befragten Versicherer in Deutschland wiederum sieht die größten Chancen bei besicherten Anleihen (Asset-Backed Fixed Income).
Ingo Heinen, Global Head of Business Development and Product bei Schroders Capital, kommentiert:
„Durch ein günstigeres regulatorisches Umfeld ergeben sich für Versicherungsunternehmen weltweit bessere Opportunitäten, die Vorzüge der Private Markets auszuschöpfen. Diese bieten Versicherungsunternehmen einzigartige Möglichkeiten für das Liability Matching, insbesondere in einem Umfeld, welches von Volatilität und Inflationsdruck geprägt ist.“
Charlotte Wood, Head of Fintech, Innovation and AI Strategy bei Schroders, ergänzt:
„Viele Versicherungsunternehmen setzen KI zunehmend ein, um die betriebliche Effizienz zu steigern. Die Anwendungen reichen von der Automatisierung von Routineaufgaben bis hin zu einem präziseren Underwriting. Die Umfrage zeigt, dass eine beträchtliche Zahl von Versicherungsunternehmen auch KI-gestützte Analysen einsetzt, um tiefere Einblicke in die Risikobewertung zu gewinnen. Diese helfen ihnen, fundiertere Anlageentscheidungen zu treffen.
Versicherungsunternehmen setzen KI-Tools auch ein, um die Asset Allocation zu optimieren, neue Risiken zu erkennen und Portfolios dynamisch an Marktveränderungen anzupassen. Dies ist besonders wertvoll im heutigen volatilen Marktumfeld, wo Echtzeitdaten und prädiktive Analysen einen Wettbewerbsvorteil darstellen können.“ (jk)
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