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Investment-Konferenz

Investment-Konferenz: China, Zinsen, Brexit und der ganz normale Trump

Auf der Investment-Konferenz von FondsConsult am Tegernsee werden brisante Themen angepackt: Experten diskutieren Chancen und Risiken der aktuellen Entwicklungen in der Politik und an den Weltmärkten.

12.07.2019 | 09:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

Es ist ein ausgewählter Kreis an Asset Managern, Finanzberatern und Vermögensverwaltern, die sich gestern und heute in exklusivem Rahmen treffen. Der Ort: Das Fünf-Sterne-Hotel Überfahrt am Tegernsee. Der Anlass: Die InvestmentKonferenz der FondsConsult. Die Referenten: Top-Experten verschiedener Fondsgesellschaften. 

Die Veranstaltung, die diesmal in größeren Räumlichkeiten stattfindet, wird eröffnet von FondsConsult-Vorstand Rüdiger Sälzle, der zum Einstieg daran erinnert, dass sein Unternehmen nun fast auf den Tag genau 25jähriges Jubiläum feiert. Nach diesem kurzen Hinweis wendet Sälzle sich den aktuellen BVI-Statistiken zu. Besonders erwähnenswert aus seiner Sicht: Im ersten Quartal sind 46 Millionen Euro aus Mischfonds abgeflossen. So etwas ist zum ersten Mal seit vielen Jahren passiert. Bisher waren Mischfonds immer die Lieblinge der Anleger. Einen Boom verzeichnen dagegen Immobilienfonds. Das Problem: „Die Fonds müssen noch bezahlbare und rentable Objekte finden“, so Sälzle. Auch Rentenfonds verzeichnen Zuflüsse - vielleicht auch deshalb, weil Alternative Fonds im vergangenen Jahr eher enttäuschten. Bei Aktien stünden zur Zeit globale Strategien im Vordergrund, sagt Rüdiger Sälzle. Der Trend geht weg von Europa. Der Grund: „Bei den Asiaten ist Europa offensichtlich kein Thema mehr“, so Sälzle. Europa sei in den Portfolios untergewichtet. Das biete allerdings nun auch Chancen.

Trends und Perspektiven am Rohstoffmarkt

Wolfgang Schrage von LBBW Asset Management eröffnet den Reigen der Expertenvorträge mit einem spannenden Exkurs über die Entwicklungen an den Rohstoffmärkten - und einer überraschenden Wendung am Schluss seines Vortrages. Der Exkurs: Schrage leitet her, welche Bedeutung der Ölpreis für die Rohstoffmärkte hat, wann man in welche Öl-Futures investieren sollte und wann man besser die Finger davon lässt. Wichtigster Faktor seien die Förderkosten in den USA. Die Produktionskosten seien in den vergangenen Jahren von einstmals 80 auf 50 Dollar pro Barrel gesunken. Nähere sich der Preis diesem Wert, sei es ein guter Zeitpunkt für den Kauf, so Schrage. Das Auf und Ab des Ölpreises wiederum hänge nicht zuletzt auch von der Automobilnachfrage in China ab. Bei Industriemetallen wiederum spiele der Markt für Elektro-Automobile und hier insbesondere die für die Batterieproduktion notwendigen Rohstoffe eine wichtige Rolle, erklärt Schrage. Das Auditorium erfährt, dass insbesondere Nickel in Zukunft eine entscheidende Rolle zukommt. Ein weiterer entscheidender Faktor für die Entwicklung der Rohstoffpreise sei der Devisenmarkt, so Wolfgang Schrage. Vom Dollar hänge nunmal viel ab. 

Die überraschende Wendung des Vortrages: Wolfgang Schrage stellt den LBBW Rohstoffe 1 vor. Der Fonds investiert regelbasiert nach einem ausgeklügelten System rolloptimiert in Futures auf zehn verschiedene Rohstoffe und profitiert von Marktineffizienzen. „Dabei interessiert fundamentale Analyse überhaupt nicht. Wir investieren in Rohstoffe mit Verkaufsrabatten. Wir kaufen in Aufwärtstrends und verabschieden uns in einem Abwärtstrend“, erklärt Schrage. Warum die Erkenntnisse aus der fundmentalen Analyse, die er zuvor so eloquent erklärt hatte, für diesen Fonds keine Rolle spielen, erklärt er so: „In den Terminkurven ist alles Wissen des Marktes eingepreist. Eigene Analyse ist für dieses System überflüssig“, so Schrage.

Weniger Risiko, aber nicht weniger Performance

Colin Reedie, Co-Head of Global Fixed Income Legal &General IM, erklärt an diesem Nachmittag, wie das Fixed Income mit Absolute Return funktioniert. Der gebürtige Schotte bringt die Funktion des von ihm vorgestellten L&G Absolute Return Bond Plus Fund mit sparsamer Rhetorik auf den Punkt: Nicht die Jahresperformance sei wichtig, sondern der möglichst wenig volatile Weg zu einem möglichst positiven Ergebnis, frei von einer Benchmark. Reedie erklärt, wie der Fonds innerhalb eine Portfolios eine stabilisierende Funktion ausüben kann. Seine Erklärung: Das Konzept hat nur eine geringe Korrelation zu anderen Assetklassen. Der Fonds investiert in hoch liquide Assets und hält eine ausreichend große Cash-Reserve, um Opportunitäten nutzen zu können. Neben diesen eher technischen und taktischen Faktoren hält Reedie aber vor allem einen menschlichen Faktor für wichtig: Der Fonds greift auf das Wissen von vielen Experten vor Ort zurück, die in in ihren jeweiligen Ländern das richtige Gespür für die Marktentwicklungen dort haben. „Wenn Experten nicht vor Ort arbeiten, sind das per se limitierende Faktoren. Wir haben deshalb keine Star-Manager, sondern setzen auf Expertenteams in aller Welt“, erklärt Reedie.

Kluges Multi-Asset Management

Dr. Andreas Sauer von ansa capital management ist Spezialist für quantitative Strategien. So verwundert es nicht, dass er seine Zuhörer gleich zu Beginn seines Vortrages zu einem Gedankenexperiment mit Zahlen einlädt. Er vergleicht drei Strategien miteinander: Was wäre, wenn man einen Betrag von 100 DM 1979 komplett in den DAX investiert und bis heute gehalten hätte? Im Vergleich dazu ein 80 zu 20 Prozent Renten-Aktien-Depot, ein 100 Prozent REX Rentendepot oder eine fiktive „perfekte Prognosestrategie“, die monatlich jeweils in DAX oder REX investiert wäre - mit dem Wissen, welcher Index sich jeweils in diesem Monat besser entwickeln würde. Das erstaunliche Ergebnis: Anleger hätten mit dem DAX aus 100 DM bis heute 2.491 Euro gemacht, mit dem REX 976 Euro, mit einem DAX20/REX80-Ansatz 1.350 Euro und mit der perfekten Prognosestrategie 54.510.948 Euro. Leider, so Sauer, gebe es keine sichere Prognose. Das Ziel müsse also sein, aus dem bereits heute sicher vorhandenen Wissen das Beste zu machen. Und genau dies sei das Ziel seines Fonds ansa – global Q opportunities. Ob und in welche Assets der Fonds investiert, entscheide sich anhand veröffentlichter Daten für diese Assets. Dafür nutzen die Datenexperten rund um Sauer verschiedene ökonomische und monetäre Indizes, die ein gutes Bild dafür abgeben, in welche Richtung sich die Weltwirtschaft aktuell bewegt. Je nach Entwicklung wird dann etwa der Aktienanteil und damit das Volatilitäts-Risiko für das Fondsportfolio hoch- oder heruntergefahren. Wichtig, das betont Sauer, sei die Validität der Daten, die genutzt werden: „Wir handeln nicht nach Prognosen, sondern nach aktuellen Daten. Für uns zählt Wissen, nicht Hoffnung“, so Sauer. Denn die perfekte Prognose gebe es ja nicht. Leider.

Sustainable Finance, die Nachhaltigkeitsoffensive der EU

Dr. Christian Waigel, Experte für nachhaltige Investments, ist nah dran an den Entscheidungen in Brüssel. Sein Eindruck: Wenn es um die Nachhaltigkeitsoffensive der EU geht, gibt es nur leidenschaftliche Befürworter und Gegner. Doch Waigel gilt als kühler Beobachter der Entwicklung und legt dem Auditorium im Saal ruhig und dezidiert dar, wie es dazu kommen konnte, dass aus Brüssel nun eine neue regulatorische Welle auf die Branche zurauscht, deren Dimension von vielen noch unterschätzt wird. Doch Waigel zeigt auch die Konsequenzen und Chancen auf. Und schnell wird klar: Der sogenannte Action Plan der EU wird relativ zügig dafür sorgen, dass es eine Kapital-Allokation in Richtung grüne Investments geben wird. Die Zahlungsströme werden aller Voraussicht nach durch das Regelwerk, das gerade entsteht, geschickt umgeleitet. Letztlich werden alle Unternehmen offenlegen müssen, welche ESG-Kriterien sie in welchem Maß erfüllen. Gleichzeitig werden Anlageberater, Vermögensverwalter und andere Finanzintermediäre in die Pflicht genommen, die ESG-Ziele ihrer Kunden im WPHG-Bogen abzufragen. Diese Anlageziele müssen sie dann berücksichtigen. Es sei ein wichtiger Einschnitt für die Branche. Und es könne passieren, dass ESG-Indizes bald wichtiger würden als altgediente Performance-Benchmarks, so Waigel. Dass es derzeit kaum ein anderes Thema in der Branche gibt, über das so heftig gestritten wird, zeigt sich spätestens in der dem Vortrag folgenden Fragerunde, die schnell zu einer Diskussionsrunde mutiert. 

Globale Umbrüche geben den Takt für Wirtschaft und Märkte vor

Folker Hellmeyer von der Solvecon Invest sorgt mit seinem Vortrag für den runden Abschluss des Tages - und zugleich für reichlich Gesprächsstoff für das anschließende Dinner. Hellmeyer, bekannt für seinen scharfen analytischen Verstand und seine steilen Thesen, die er wie Pfeile auf sein Publikum abschießt, hält ein Plädoyer für eine bessere deutsche Wirtschaftspolitik. Seine Befürchtung: „Wir schaffen Deutschland ab, weil wir durch die falsche Politik die Basis für die Stabilität unserer Wirtschaft aufs Spiel setzen.“ Hellmeyer fordert weniger Emotion und Ideologie und dafür mehr Sachlichkeit in der Diskussion. Als Beispiel nennt er etwa die Reduzierung des CO2-Ausstoßes und fragt rhetorisch: Was bringt es wenn Europa weltweit seinen zweiprozentigen Anteil am Co2-Ausstoß um 0,5 Prozent reduziert? Hellmeyer will die Abkehr von Einzellösungen und rät dazu, komplexe Probleme aus der Vogelperspektive zu betrachten. Der Mangel an der Fähigkeit zur Abstraktion sei ein Grundproblem. Als Beispiel dafür nennt er die Industriepolitik Europas, das heute zwischen den Blöcken der Welt stehe und aufgrund des zu geringen Zusammenhalts unfähig sei, seine Stärken zu verteidigen. Auf der einen Seite stehe China und auf der anderen Trump, der nur ungeschminkt fortsetze, was seine Vorgänger auch schon taten, nur etwas freundlicher: nämlich Europa zum Vorteil der USA zu schwächen. Einen harten Brexit sähe Folker Hellmeyer übrigens als Glücksfall. Kontinentaleuropa würde davon profitieren. Ohnehin ist Hellmeyer von einer besonderen Stärke Europas überzeugt: „Unser Wachstum hat hohe Qualität“, erklärt er. „Es hängt nicht am Kreditwachstum und hat deshalb eine hohe Resilienz. Das ist viel wert, wenn man sich zum Vergleich das kreditgetriebene US-Wachstum ansieht“, so Hellmeyer. 

Seine Forderung für Europa: Hinwendung zu den Wachstumsmärkten, die in Zukunft eine größere Rolle spielen werden als die USA, nämlich China, Asien und Russland. „Dort spielt zunehmend die Musik“, sagt er. Für Hellmeyer, bekennender Elvis-Fan, ist das zumindest in musikalischer Hinsicht an diesem Abend die vielleicht erstaunlichste Feststellung. 

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