Value-Aktien in waren in den vergangenen Jahren völlig out. Daher machten Value-Fonds ihren Besitzern auch keine Freude. Aber bekanntlich folgt nach jedem Regen Sonnenschein
16.07.2020 | 14:20 Uhr von «Jörn Kränicke»
Nun gibt es immer Indizien dafür, dass
sich bald die Regenwolken über den Value-Aktien verziehen könnten. In den
vergangenen Wochen zeigten Value-Aktien schon eine Outperformance. Zwar litten
die günstig bewerteten Titel trotz ihrer Sicherheitsmargen und tendenziell eher
defensiven Branchen auch unter der Covid-19 Pandemie. „In dieser Phase haben
einmal mehr die unterbewerteten Titel, und erst recht die kleinen, viel stärker
gelitten als die teuren, weil die Anleger offenbar ein Bedürfnis nach
Vertrautem hatten. Besonders diejenigen, die wegen der tiefen Zinsen nun Aktien
statt Festverzinslichen hielten, bevorzugten in der Regel große, bekannte und
vermeintlich «sichere» Firmen wie Facebook und Amazon“,
sagt Georg von Wyss von der Schweizer Value-Boutique BWM AG.
Zyklische Aktien sind wieder gefragter
Obwohl sie laut
dem Schweizer bereits teuer sind , hielten sich diese besonders gut und legten
sogar zu, was den MSCI World enorm stützte. „Seit jedoch absehbar ist, dass
viele Länder die wirtschaftlichen Fesseln der Lockdowns ablegen, steigen auch
die massiv gebeutelten zyklischen Aktien wieder. An Tagen mit positiven Nachrichten
zur Pandemie und zur Wirtschaft machten Value-Titel zum Teil große Kurssprünge
nach oben, meist zulasten der sogenannt „sicheren“ Werte“,
beobachtet der Value-Experte.
Rekordgewichtungen der großen US-Techwerte
Aber es gibt noch andere triftige Argumente dafür, dass die Börsenvorherrschaft der FAANG-Aktien nicht anhält. Grund: „Ende
Juni machten Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet Inc. (Google) und Facebook fast
37 Prozent des Russell 1000 Growth aus. Das ist die höchste absolute
Konzentration, die dieser Index je gesehen hat, weiß James T. Tierney,
Jr., Chief Investment Officer für Concentrated US Growth bei AllianceBernstein
(AB). In der Vergangenheit konnten sich die Größten Werte selten lange in der
Spitze behaupten.
Die größten Unternehmen können sich selten lange an der Spitze halten
„In der Vergangenheit gehörten zu den größten Wachstumsunternehmen führende Unternehmen in den Bereichen Energie, Gesundheitswesen, Industrie und Basiskonsumgüter. Einige Unternehmen fielen in der Wachstumsrangliste weit zurück, während andere ganz aus dem Wachstumsindex herausfielen“, sagt Tierney. Viele dieser Unternehmen hätten sich mit Herausforderungen konfrontiert gesehen, die ihre dominante Position untergruben. „Seit den drei vorangegangenen Perioden, in denen die Indexkonzentration ihren Höhepunkt erreichte, hat nur in vier Fällen ein Unternehmen unter den ersten fünf Unternehmen den Russell 1000 Growth-Index in der Folge übertroffen“, gibt der AB-Manager zu denken.
Es gibt eine Menge Gründe , die für Value sprechen
Für Isabell Levy (Bild), Metropole Gestion, ist die in den
letzten Wochen verzeichnete Outperformance der Value-Aktien vor dem Hintergrund
einer von einem extrem niedrigen Niveau ausgehenden Erholung der Frühindikatoren
wie dem PMI ist ein auffälliges Merkmal, das bereits in der Vergangenheit zu
beobachten war. Überdies konnten in der Vergangenheit Value-Aktien stets
durchstarten, wenn Bewertungsblasen platzten.
Wenn Blasen platzen, startet Value durch
„Die Outperformance unseres
Investmentstils folgte oft auf Zeiten mit einer übertrieben hohen Bewertung
bestimmter Marktsegmente, die damals alle Wachstumsfantasien auf sich ziehen
konnten: die Technologieblase im Jahr 2000 oder der globale Superzyklus in
2007, der sich auf das scheinbar nicht enden wollende Wachstum Chinas von jährlich
mehr als zehn Prozent stützte“, sagt Levy.
Es gibt drei Bewertungsblasen
Heute erkennt
Metropole Gestion nicht mit nur eine, sondern gleich mit drei Bewertungsblasen:
eine durch die seit einigen Jahren sinkenden langfristigen Zinssätze genährte
Blase („Growth“), eine das Thema der disruptiven
Technologien betreffende „Technologieblase“ und schließlich eine
weitere, durch die wachsenden klimatischen Herausforderungen bedingte „grüne“
Blase. „Diese Auswüchse lassen sich stets auf greifbare Trends und Beobachtungen
zurückführen. Die derzeitige Technologieblase basiert in erster Linie auf dem
Phänomen der ausnahmslos alle Branchen betreffenden Digitalisierung.
Es gibt eine Polarisierung bei den Bewertungen
Während für einen Teil der Unternehmen die Digitalisierung als eine mit Wachstum gleichzusetzende Chance gesehen wird, wird sie für den anderen nur als Risiko und Disruption wahrgenommen. Die extreme Polarisierung der Bewertungen ergibt sich nun daraus, dass ein Unternehmen entweder der einen oder der anderen Gruppe angehört“, so die Französin. Die Energiewende führe zu vergleichbar gegensätzlichen Bewertungen, wobei übermäßig hoch bewertete grüne Unternehmen den CO2-intensiven Unternehmen gegenüberstehen würden, die ehrgeizige Investitionspläne entwickelten, um diese Wende erfolgreich bewältigen zu können.
Investoren haben eine völlig verzerrte Risikowahrnehmung
„Diese vereinfachende Schwarz-Weiß-Betrachtung
des Marktes, bei der man sich um jeden Preis auf alles stürzt, was glänzt
(Wachstum), während man alles vermeintlich Unsichere ablehnt, führt zu einer völlig
verzerrten Risikowahrnehmung. Ein informierter Investor darf sich nicht von schönen
Geschichten blenden lassen“, so die Expertin. Ein gutes
Beispiel wohin dies führen könne, sei Wirecard.
Es gibt einmalige Anlagechancen
„Die Wirtschaft wird sicherlich überall auf der Welt noch lange unter der derzeitigen Krise leiden, die sowohl in ihrem Ausmaß als auch in ihren Folgen ohne Beispiel ist. Doch halten diese Zeiten auch einmalige Investitionsmöglichkeiten bereit, die insbesondere im zyklischen Segment zu finden sind oder Unternehmen betreffen, die als die großen Verlierer der technologischen Umwälzungen und der Energiewende betrachtet werden“, sagt die Französin. Levy erachtet in einem Kontext der übermäßigen Bewertung bestimmter Marktsegmente Value-Investments als eine echte Möglichkeit der Diversifizierung.
Europa-Value-Fonds | Perf. 2020 | Perf. 3 Jahre | ISIN |
---|---|---|---|
BGF European Value A2 € | -7,8 | -10,3 | LU0072462186 |
BNPP Eq Value Europe ETF | -19,9 | -14,3 | LU1377382285 |
BNPP Europe Value € acc | -20,3 | -22,6 | LU0177332227 |
Deka Eu. Strong Value 20 ETF | -22,4 | -18,5 | DE000ETFL045 |
DNCA Invest Value Europe A | -21,6 | -24,2 | LU0284396016 |
Echiquier Agressor | -25,4 | -36,7 | FR0010321802 |
Fidelity European Value A Acc € | -17,9 | -14,3 | LU0353646689 |
FPM Ladon European Value | -14,4 | -39,3 | LU0232955988 |
Frankfurter Value Focus P | -1,8 | -8,3 | LU0399928414 |
Franklin Mutual European | -21,3 | -19,2 | LU0109981661 |
Invesco MSCI Europe Value ETF | -19,1 | -14,2 | IE00B3LK4Z20 |
Invesco Pan European Eq. | -18,6 | -17,3 | LU0028118809 |
JOHCM Europ. Concentr. Value B $ | -7,2 | -9,4 | IE00BW0DK137 |
JOHCM Europ. Sel. Values R | -9,3 | -17,4 | IE0032904116 |
JPM Europe Strat.Value A € | -23,7 | -22,7 | LU0107398884 |
Lingohr Europa Syst. Inv. | -29,3 | -32,4 | DE0005320097 |
M&G European Strategic Value € | -18,1 | -14,3 | LU1670707527 |
Mandarine Valeur I | -26,7 | -27 | FR0010558841 |
Metropole Sélection A | -21,6 | -25,8 | FR0007078811 |
Nordea European Value | -21,4 | -20,1 | LU0064319337 |
Oddo BHF Valeurs Rendement DR EUR | -13 | -7,5 | FR0000989758 |
R Conviction Europe C | -15,8 | -15 | FR0010784835 |
Schroder European Value A Acc | -29,7 | -27,7 | LU0161305163 |
Sparinvest European Value € R | -19,4 | -16,2 | LU0264920413 |
Sycomore European Recovery R | -24,4 | -34,8 | FR0010183343 |
Tocqueville Value Europe P | -21,2 | -21,5 | FR0010547067 |
UniValueFonds: Europa A | -14,7 | -10,7 | LU0126314995 |
Stand: 15.7.20 |
Globale Value-Fonds | Perf. 2020 | Perf. 3 Jahre | ISIN |
---|---|---|---|
3 Banken Value-Aktienstr. | -12,2 | -12,2 | AT0000VALUE6 |
AB Global Value A $ | -12,7 | -3,6 | LU0124673897 |
Classic Global Equity Fund | -29,3 | -31,1 | LI0008328218 |
Classic Value Equity € | -25,6 | -23,9 | LI0304884534 |
Classic Value Equity CHF | -26,2 | -24,9 | LI0019077903 |
DWS Global Value LD | -13,7 | -2 | LU0133414606 |
EdR Global Value A € acc | -26,5 | -22,7 | LU1160358633 |
Franklin Mut Glo Discov A acc € | -21,1 | -13,8 | LU0211333025 |
Global Adv. Major Mkts. | -15 | -4,6 | LU0044747169 |
HELLERICH Sachwertaktien B | -9,9 | -6,5 | LU0324420727 |
JOHCM Global Opportunities B € | -8 | 12 | IE00B80FZF09 |
Kepler Value Aktienfonds T | -21,7 | -11,2 | AT0000A0AH06 |
Keppler Global Value LBB INVEST | -17,1 | 0 | DE000A0JKNP9 |
Keppler Lingohr Global Eq | -23,4 | -16,9 | DE000A0JDCH4 |
Lingohr-Systematic-Invest | -23,9 | -23,9 | DE0009774794 |
Long Term Investment Cl. | -20 | -11,4 | LU0244071956 |
LOYS Aktien Global P EUR DIS | -18,4 | -9,4 | LU0861001260 |
LOYS Global P | -17,4 | -11,4 | LU0107944042 |
Maj Invest Global Value Eq. | -16,8 | - | LU1321539493 |
MMT Global Value B | -25,5 | -34,7 | LU0346639395 |
Modulor Deep Value | -16,9 | -14,8 | LU1131776590 |
Mundus Classic Value R | -25,1 | -23,9 | LU1072834473 |
Natixis Oakmark Gl. Value RC$ | -19 | -8,3 | LU0130103400 |
Nordea Gl. Stable Eq €-h AP | -9,1 | 1 | LU0305819384 |
Robeco BP Gl. Premium Eq. D | -17,2 | -7,3 | LU0203975437 |
Robeco Global Conservative Eq | -13,1 | 5,7 | LU0705782398 |
Schro. QEP Gl. Value Plus A € | -22,4 | -16,6 | LU1019481610 |
Skagen Vekst | -14,2 | -3,3 | NO0008000445 |
Sparinvest Global Value € R | -18,3 | -5,2 | LU0138501191 |
StarCapital Priamos A € | -16,1 | -14,9 | LU0137341359 |
StarCapital Starpoint A | -11,5 | -8,6 | LU0114997082 |
Templeton Global A dis. $ | -11,8 | -9,4 | LU0029864427 |
Templeton Growth (Euro) A | -11,5 | -9,6 | LU0114760746 |
Templeton Growth Fund Inc. | -12,7 | -8,3 | US8801991048 |
Tweedy B. Intern. Value CHF | -13,1 | -4,2 | LU0076398725 |
Tweedy B. Intern. Value Euro | -12,9 | -2,4 | LU0076398568 |
UBS (L) ES Global Income $ P dist | -14,6 | -1,8 | LU1013383804 |
UBS Global Income P USD | -14,6 | -1,8 | LU1013383713 |
Uni-Global Equities World SA $ | -9,6 | 8,7 | LU0337270119 |
UniValueFonds: Global A | -13,2 | 4,1 | LU0126315885 |
Warburg Value Fund A | -25,5 | -26,4 | LU0208289198 |
Stand 15.7.20 |
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