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Value-Aktien

Steht Contrarian-Investing vor dem Aus?

Das antizyklische Investieren in Aktien, die vom Markt gemieden werden und daher eine Unterbewertung gegenüber ihrem fairen Wert aufweisen, war immer Bestandteil der Value-Philosophie.

17.06.2019 | 12:36 Uhr von «Christian Bayer»

Olivier de Berranger, Chief Investment Officer von La Financière de l’Echiquier (LFDE), stellt sich die Frage, ob sich der Contrarian-Investmentansatz überlebt hat, wenn selbst Value-Papst Warren Buffett scheinbar die Seiten wechselt und die von ihm früher gemiedenen, allseits beliebten Technologietitel kauft.

Buffett goes Tech

Bereits 2016 hat Buffett seine Berührungsängste bei Apple aufgegeben und in das Unternehmen investiert, vor wenigen Monaten ist der Value-Investor auch bei Amazon eingestiegen. Beifall bekam Buffett von keiner Seite. Während die einen beklagten, dass er damit seine Value-Prinzipien verleugnet und in zu hoch bewertete Aktien investiert, monierten die anderen, dass er viel zu spät eingestiegen ist, und damit hohe Erträge liegengelassen hat. Der Star-Investor selbst sieht es gelassen: „Ich habe viel schlimmere Fehler gemacht, als nicht in Amazon zu investieren.“

Lohnt der Griff ins Messer?

„Gegen den Strom zu investieren bedeutet nicht nur „in ein fallendes Messer“ zu greifen, indem man Aktien nach starken Kursverlusten kauft. Ein „Contrarian“ investiert systematisch in Werte, die nicht in der Gunst des Marktes stehen – Titel, die mit einem Abschlag gehandelt werden und unterbewertet sind. Die bloße Unterbewertung eines Unternehmens ist als Kriterium jedoch nicht ausreichend. Die Bewertung per se ist als Ausdruck möglicherweise unbegründeter Erwartungen bisweilen irreführend“, erläutert de Berranger.

Eine günstige Bewertung und die Tatsache, dass eine Aktie von der breiten Masse der Anleger gemieden wird, ist alles andere als eine Garantie für künftige Kurssteigerungen. Die niedrige Bewertung kann ihre guten Gründe haben. Entscheidend für einen guten Contrarian-Investor ist daher die Fähigkeit, Einflussfaktoren auf das Geschäftsmodell zu erkennen, die der breite Markt noch nicht wahrgenommen und damit eingepreist hat: Vor dem Hintergrund disruptiver Veränderungen keine einfache Aufgabe.

Disruptive Geschäftsmodelle

Besonders intensiv von Disruption betroffen sind aus Sicht des LFDE-Experten Medien und Vertrieb, Sektoren, die von den GAFA-Unternehmen Google, Amazon, Facebook und Apple von Grund auf verändert werden. Manche Firmen werden vor diesem Hintergrund zu Unrecht von Investoren vernachlässigt. „Die Bewegungen der letzten Monate veranlassten die Märkte, Unternehmen die Kasse generieren und über noch nicht gehobenes Wachstumspotential verfügen, zu verschmähen, obwohl sie nicht von Disruption bedroht sind. Sie sind ideale Ziele für Private-Equity-Fonds, die meistens eine langfristige Strategie verfolgen“, so de Berranger.

Wert und Preis

Value-Titeln sagt man durch die attraktive Bewertung eine stärkere Widerstandskraft in turbulenten Marktphasen nach. Auf kurze Sicht ist das allerdings nicht immer zutreffend. So haben im Mai beispielsweise laut Morningstar-Marktbarometer Large-Cap Value-Titel mit 7,1 Prozent vergleichsweise hohe Verluste eingefahren, Value-Nebenwerte standen mit einem Minus von 5,5 Prozent unter Druck. Growth-Titel hielten sich dagegen in diesem Zeitraum besser. Large-Cap Growth-Aktien gaben nur 2,2 Prozent ab. Neben Auto-Aktien verloren vor allem vergleichsweise günstig bewertete Banktitel.

Erfolgreiche Contrarians

Investments in Technologietitel kann auch abseits gehypter und überteuerter Werte von Erfolg gekrönt sein. Oft investieren Manager von Technologie-Fonds in Aktien mit hohen Bewertungen und hohem Wachstumspotential. Beim DNB Technology, der von einem Team um den Portfoliomanager Anders Tandberg-Johansen mit einem value-orientierten Contrarian-Ansatz verantwortet wird, verhält es sich anders. Der Fonds meidet überteuerte Titel und investiert beispielsweise in Ericsson und Lenovo, also Aktien, die man in vielen Technologie-Fonds vergeblich sucht.

Die Folge des Ansatzes war, dass der DNB-Technology in Baissephasen weniger abgegeben hat als seine Vergleichsgruppe, obwohl er grundsätzlich voll investiert ist und keine taktische Cash-Quote gehalten wird. Der Fonds erzielte auf Sicht von zehn Jahren einen Ertrag von über 550 Prozent. Damit lag er deutlich über dem Sektorendurchschnitt globaler Technologieaktien-Fonds. Vor dem Hintergrund wird klar, dass der Contrarian-Ansatz alles andere als erledigt ist. Allerdings erfordert er in Zeiten disruptiver Veränderungen eine tiefere Unternehmens-Analyse, die auf mehr Faktoren abhebt als nur auf eine niedrige Bewertung.

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