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US-Wahlen

Aktien und Anleihen im Spannungsfeld der politischen Machtspiele

Eoin Murray, Head of Investment und Fraser Lundie, Head of Credit im internationalen Geschäft von Federated Hermes sehen zwei Seiten der Medaille: Leugnung des Klimawandels unter Trump und potentiell trübere Aussichten für den Öl- und Gassektor bei einer Wahl von Biden.

30.10.2020 | 12:02 Uhr

Eoin Murray, Head of Investment bei Federated Hermes:

„Biden hat den ehrgeizigsten Klimaplan aller bisherigen Präsidentschaftskandidaten vorgelegt. Er verspricht unter anderem, bis 2035 eine zu 100 Prozent saubere Stromerzeugung zu erreichen – und über einen Zeitraum von zehn Jahren 400 Milliarden Dollar in Innovationen und Technologien für saubere Energie zu investieren. Präsident Donald Trump hingegen verspottete die Ängste vor einer globalen Erwärmung und nahm die von seinem Vorgänger auferlegten Klimabestimmungen mit dem Argument zurück, sie seien schädlich für die Wirtschaft.

Die republikanische Position ist noch weitaus tiefgreifender: Die Partei hat sich von der Leugnung des Klimawandels hin zu der Behauptung, jener sei Teil eines natürlichen Kreislaufs bewegt. Dabei haben die Republikaner eigentlich ein Paket von Klimaschutzgesetzen verabschiedet, das Abscheiden und Speichern von CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen finanziert, neue Wege zur Nutzung und Kommerzialisierung des abgeschiedenen Kohlenstoffs erforscht und die Umwelt durch das Pflanzen von Bäumen schützen würde.

ESG bleibt Streitthema

Zu ESG: Obwohl einige innerhalb der Fraktion Bidens Vision grundsätzlich unterstützen und auch bereits zu ihr beigetragen haben, möchten sie eine schnellere Umstellung des Landes auf erneuerbare Energien ("E"). Andere wiederum halten es für wichtiger, Arbeitsplätze zu erhalten und zu generieren ("S"), und wieder andere kümmern sich eher mehr um die politische Machbarkeit, als um alle anderen Belange ("G").

Bidens Bilanz unter der Obama-Regierung gibt ebenfalls Anlass zur Sorge. Doch die Befürworter von mehr Umweltschutz halten die Wahl von Kamala Harris als Bidens Vizekandidatin für einen großen Sieg: Kamala Harris‘ Referenzen reichen in dieser Angelegenheit bis in ihre Zeit als Staatsanwältin in San Francisco zurück, als sie dort die erste Abteilung für Umweltkriminalität eröffnete. Kurzum: Die Umsetzung ihrer jeweiligen Vorstellungen könnte sich daher schwieriger gestalten, als beiden Kandidaten lieb ist.

Big Tech ist ein weiteres Thema, bei dem die Politik und die angestrebten Ziele nuancierter sind, als es auf den ersten Blick scheint. Der kartellrechtliche Bericht des Repräsentantenhauses von Oktober enthielt einige schwerwiegende Anschuldigungen. In vielerlei Hinsicht erinnerte er an die kartellrechtlichen Schritte gegen Microsoft vor etwa zwei Jahrzehnten. Diese haben im Hinblick auf regulatorisch bedingte Veränderungen nicht viel gebracht, aber die Aktienkursentwicklung von Microsoft über einen langen Zeitraum hinweg gedämpft. Ist dies ein Sinnbild einer Biden-Agenda für das, was in seiner ersten Amtszeit passieren wird?

Ebenso hat Präsident Trump direkt die steigende Macht der sozialen Medien erkannt. Er hat Verantwortliche regelrecht hofiert – wenn auch mit gemischtem Erfolg. Zusammengenommen machen die Tech-Riesen Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Google (Alphabet) und Microsoft heute fast 23 Prozent des S&P500 aus und haben den Markt stark getrieben – als absolute Schwergewichte.

Es kursiert das Gerücht, dass das Justizministerium unter William Barr in naher Zukunft ein Kartellverfahren gegen Google einleiten will. Dies könnte Trump in der Endphase des Wahlkampfes noch einen Erfolg bescheren. Ein Thema, das sowohl die Demokraten als auch die Republikaner als großes Problem ansehen: Den Einfluss der größten Technologieunternehmen auf die Verbraucher sowie die Möglichkeit, dass ihre Geschäftspraktiken neue Konkurrenten erstickt und Altindustrien wie Telekommunikation und Medien behindert haben könnten.

In der Zwischenzeit haben Mitglieder des Kartellausschusses des Repräsentantenhauses über mögliche Reaktionen nachgedacht, die alle dazu dienen würden, die USA näher an den europäischen Ansatz heranzuführen. Das würde nicht unerhebliche Risiken für die US-Big-Tech-Unternehmen darstellen.“


Fraser Lundie, Head of Credit bei Federated Hermes:

„Das Ergebnis der US-Wahl könnte weitreichende Auswirkungen auf einige Fixed Income-Bereiche haben. Wir haben uns auf jene konzentriert, bei denen Trump und Biden gegensätzliche Positionen vertreten: Steuern, Gesundheitswesen, Energie und Beziehungen zu China. Was könnten die Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Anleihemärkte sein?

Ein Wahlgewinn von Trump stellt zumindest vorhersehbare Auswirkungen dar, also mehr oder weniger die gleichen, wie bisher: niedrige Steuern, Deregulierung, aggressive und unberechenbare Außenpolitik, insbesondere in Bezug auf China. Hinzu kommen deutlich mehr Unterstützung für den Öl- und Gassektor. Allerdings: Diese vier Schlüsselfragen sind in einem Biden-Sieg-Szenario mit beträchtlicher Unsicherheit behaftet.

Die Regierung unter Trump setzte 2017 mit Hilfe der republikanischen Unterstützung des Kongresses ein Steuergesetz durch, das die Steuern für Unternehmen und Großverdiener senkte. Biden wird es wahrscheinlich noch einmal überdenken, dies rückgängig zu machen. Es birgt ein erhebliches Risiko, sollten die Demokraten beide Kongresskammern überrollen. Sollte dies aber geschehen, so würde es die Erholung von der Pandemie schwer belasten. Branchen wie die Technologie- und Finanzbranche, die von Steuersenkungen profitiert haben, wären am härtesten betroffen.

Bidens Herangehensweise an China wäre wahrscheinlich multi-lateraler und weniger impulsiv. Mittelfristig würde dies wahrscheinlich den Welthandel fördern und die Unsicherheit verringern. Das würde längerfristig globale wachstumsbezogene Investitionsausgaben und Optimierungen der Versorgungskette ermöglichen, um die Wachstumsaussichten auf lange Sicht zu verbessern.

Biden wäre wahrscheinlich weit weniger förderlich für den Energiebereich. Er hat sich für eine Fracking-Beschränkung für die Bundesstaaten ausgesprochen. Obwohl dies zweifellos ein Nachteil für die Akteure ist: Die Bemühungen, das Fracking in Bundesstaaten zu verlangsamen, könnte durch rechtliche Auseinandersetzungen gebremst werden.
Aber die Versorgung könnte durch ein Abkommen mit dem Iran angekurbelt werden, was die Preise nach unten drücken würde.

Medikamente als Zankapfel

Wir erwarten, dass die Arzneimittelpreise unabhängig vom Wahlsieger in die Schusslinie geraten werden. Die USA subventionieren die weltweite Arzneimittelentwicklung – und infolgedessen zahlen die Amerikaner mehr für Arzneimittel als die meisten anderen Industrieländer. Für Preissenkungen zu argumentieren, stellt ein leichtes Ziel für Politiker des gesamten Spektrums dar. Wir gehen davon aus, dass politisch induzierte, deflationäre Kräfte im gesamten Pharmasektor zunehmen werden.

Ein Sieg von Biden könnte auch die Kostenerstattung von Gesundheitsleistungen kürzen. Denn er befürwortet die Ausweitung von Medicaid. Dies bedeutet, dass zwar mehr Menschen versichert wären, aber diese Versicherung würde wahrscheinlich weniger für erbrachte Leistungen zahlen. Angesichts der enormen Lobbymacht, die der Gesundheitssektor ausübt, ist davon auszugehen, dass diese Absichten im Laufe des Prozesses verlangsamt und verwässert werden."

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