Capital Group: Elektroautos werden für Hersteller rentabel

Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen hat sich in Europa innerhalb der letzten zwei Jahren von vier auf 20 Prozent verfünffacht. Laut Julie Dickson, Investmentdirektorin bei Capital Group, stehen Elektroautos für die Industrie mittlerweile an der Schwelle zur Rentabilität, da die Batteriekosten sinken werden und weitere Innovationen die höheren Rohstoffkosten ausgleichen dürften.

17.02.2022 | 11:27 Uhr

Diese Beschleunigung sei vor allem auf staatliche Regulierung und Anreize zurückzuführen. Die europäischen Regierungen hätten mit einem breit angelegten Konjunkturpaket im Rahmen der Corona-Pandemie Kaufsubventionen für E-Fahrzeuge eingeführt. „Die sinkenden Preise und die verbesserte Ladeinfrastruktur sorgen zudem für eine immer breiter werdende Käuferbasis,“ erläutert Dickson. „Der Schlüssel zur Durchsetzung von E-Fahrzeugen auf dem Massenmarkt liegt jedoch darin, ein E-Fahrzeug zu entwickeln, das genauso erschwinglich und bequem zu betreiben ist wie herkömmliche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.“

China und die Chips
In China – dem weltweit größten Automobilmarkt sowohl für Verbrennungsmotoren als auch für Elektroautos – seien im vergangenen Jahr mehr als drei Millionen Elektroautos verkauft worden. Das entspreche etwa der Hälfte aller weltweit abgesetzten Elektroautos. „Während China seit über drei Jahrzehnten versucht, ein erfolgreicher Hersteller von Verbrennungsmotoren zu werden, dominieren ausländische Marken heute mehr als 70 Prozent des chinesischen Marktes,“ analysiert Dickson. Im Gegensatz dazu hätten chinesische Marken einen Anteil von über 80 Prozent am Markt für Elektrofahrzeuge. Dies werde von Unternehmen wie BYD und Shanghai Auto sowie Start-ups wie NIO angetrieben. Obwohl Tesla erst vor zwei Jahren den chinesischen Markt betreten habe, sei es die einzige ausländische Elektrofahrzeugmarke in China, die mit einer halben Million verkaufter Fahrzeuge im Jahr 2021 bedeutenden Fortschritt gemacht habe.

„Trotz der beträchtlichen Fortschritte bleiben Herausforderungen bestehen,“ sagt Dickson. Es wird befürchtet, dass die jüngste Verknappung von Halbleitern die erste in einer Reihe von Engpässen sein könnte, wenn die Hersteller von Elektrofahrzeugen ihre Produktion hochfahren.“ Die Automobilhersteller hätten auf die Chip-Knappheit mit dem Versuch reagiert, sich vertikal zu integrieren oder die Versorgung über Partnerschaften sicherzustellen. Das Lieferkettenmanagement und der Zugang zu den benötigten Ressourcen würden demnach für Automobilhersteller in den kommenden Jahren entscheidend sein.

Herausforderungen für Industrie und Versorger
Da immer mehr Menschen Elektroautos besitzen, werde die Nachfrage nach Ladestationen für Elektroautos wahrscheinlich das Angebot übersteigen. „Die Auswirkungen dieser zusätzlichen Nachfrage auf die Stromversorgung und die Förderkapazitäten müssen berücksichtigt werden,“ so Dickson. „Daher sind die Regierungen angehalten, eng mit Versorgungsunternehmen und Automobilherstellern zusammenarbeiten, um ein funktionsfähiges Ladenetz zu schaffen.“ Die Versorgungsunternehmen hätten die Aufgabe, eine bessere Stromversorgung und -verteilung zu ermöglichen und sicherzustellen, dass Autos an verschiedenen Orten aufgeladen werden können. Dies könne beispielsweise über langsamere Ladepunkte zu Hause oder in der Nähe des Arbeitsplatzes und schnellere Ladepunkte im Straßennetz umgesetzt werden.

Für die traditionellen Automobilhersteller sei dieser Übergang mit besonderen Spannungen verbunden. Verbrennungsmotoren seien hochkomplex, Elektroautos hingegen mechanisch einfach, da sie nur aus einer Batterie, einem Elektromotor, einem Wechselrichter und einem Ein-Gang-Getriebe bestehen. Das bedeute, dass die Fixkosten für die Produktion eines E-Fahrzeugs viel niedriger seien, als die eines Verbrennungsmotors, was die Skalierung erleichtere. Allerdings würden Elektroautos Investitionen in Software und Elektronik erfordern. Traditionelle Autohersteller müssten also viel Geld in den Aufbau ihrer Softwarekompetenz investieren. Sie hätten zwar den Vorteil, dass sie Gewinne und Cashflows aus ihrem Verbrennungsmotorgeschäft erwirtschaften und auf eine lange Geschichte im Automobilbau zurückblicken können, doch könnte sich dies im Laufe der Zeit aufgrund der Komplexität der Investitionen in Verbrennungsmotoren und Elektrofahrzeuge zu einem Nachteil entwickeln.

Neue Branche für Technologieunternehmen
„Chancen bestehen dagegen vor allem für Technologieunternehmen, die Partnerschaften mit Herstellern eingehen, bei denen Qualitätssoftware zu einem Alleinstellungsmerkmal wird,“ so Dickson. „Vernetzte Elektroautos könnten für Hersteller gute Vermarktungsmöglichkeiten bieten.“ Daher sei es wahrscheinlich, dass Unternehmen wie Apple, Alphabet und Sony in den Markt für Elektrofahrzeuge einsteigen, um die zugrundeliegende Software bereitzustellen. Die Anzahl der Automobilhersteller, sowohl für Verbrennungsmotoren als auch für Elektrofahrzeugen, wirke sich allerdings negativ auf die Struktur der Branche aus – ohne Aussicht auf Veränderung. Daher könnte die Autoindustrie für Technologieunternehmen schlussendlich weniger attraktiv sein als ihre Kernmärkte, da sie diese bereits dominieren würden.

„Elektroautos stehen an der Schwelle zur Rentabilität,“ resümiert Dickson „Anleger können davon ausgehen, dass sich durch diese Umwälzung eine breite Palette von Investitionsmöglichkeiten in vielen Branchen ergeben wird.“ Trotz dieser Dynamik bleibe die Bewältigung der Herausforderungen auf dem Weg zur Massenmarkt-Akzeptanz die größte Herausforderung für die Branche.



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