vdp-Immobilienpreisindex verzeichnet trotz Ukraine-Krieg neuen Höchstwert. Den stärksten Preisanstieg gibt es bei selbst genutztem Wohnraum.
11.05.2022 | 07:15 Uhr
Die
Immobilienpreise in Deutschland stiegen im ersten Quartal 2022 um 8,8 Prozent gegenüber
dem ersten Quartal 2021. Damit erreichte der Immobilienpreisindex des Verbands
deutscher Pfandbriefbanken (vdp) mit 190,8 Punkten erneut einen neuen
Höchstwert (Basisjahr 2010 = 100 Punkte). Der Index basiert auf einer von
vdpResearch quartalsweise durchgeführten Auswertung echter
Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten. Den stärksten
Zuwachs verzeichneten wieder Wohnimmobilien, die sich deutschlandweit um 10,7
Prozent verteuerten.
Die Preise für Gewerbeimmobilien erhöhten sich zum zweiten
Mal in Folge und wiesen ein Plus von 1,8 Prozent auf. Treiber dieser
Entwicklung waren hier die Büroimmobilienpreise, die im ersten Quartal 2022 um
3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zulegten. Die Preise für
Einzelhandelsimmobilien verzeichneten dagegen ein Minus von 3,2 Prozent
gegenüber der Vorjahresperiode. „Der Aufwind am deutschen Immobilienmarkt hält
an. Unmittelbare Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind bislang nicht zu
erkennen. Zweit- und Drittrundeneffekte bleiben aber abzuwarten.“
Jens
Tolckmitt: „Der Immobilienmarkt in Deutschland befindet sich weiterhin im
Aufwind – und das, obwohl die Pandemie nach wie vor nicht ausgestanden ist und
mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ein höchst beunruhigender
exogener Schock eingetreten ist. Doch auch wenn aktuell noch keine Auswirkungen
auf den hiesigen Immobilienmarkt zu erkennen sind, bleibt abzuwarten, in
welchem Ausmaß sich Zweit- und Drittrundeneffekte in den nächsten Quartalen
einstellen", betonte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.
Weiter
hohe Nachfrage nach selbst genutztem Wohneigentum Wohnimmobilien in Deutschland
wurden auch im ersten Quartal 2022 stark nachgefragt. Die Preise stiegen um
10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Anstieg setzte sich dabei
zusammen aus der Verteuerung des selbst genutzten Wohneigentums (+12,5 Prozent)
und der Preissteigerung bei 2 Mehrfamilienhäusern (+9,1 Prozent). Die
Neuvertragsmieten erhöhten sich um 3,7Prozent. Der Liegenschaftszins sank um -4,9
Prozent. Top 7-Städte mit Preissteigerung von 11,2 Prozent.
Leicht höher als in
Gesamtdeutschland fiel der Preisauftrieb in den Top 7-Städten aus: Die
Wohnimmobilienpreise legten dort im ersten Quartal 2022 durchschnittlich um
11,2 Prozent zu – verglichen mit dem Vorjahresquartal. Dabei verzeichneten
Berlin, Köln und München mit 12,5Prozent, 11,9 Prozent bzw. 11,5 Prozent die
höchsten Anstiege, gefolgt von Hamburg (+10,2 Prozent), Stuttgart und
Düsseldorf (jeweils +9,4 Prozent). In Frankfurt am Main fiel das Preiswachstum
mit 8,5 Prozent etwas niedriger aus. Büro- und Einzelhandelsobjekte nicht im
Gleichschritt Die unterschiedliche Entwicklung der beiden
Gewerbeimmobilien-Segmente Büro und Einzelhandel im ersten Quartal 2022 ließ
sich nicht nur an den Preisen ablesen.
Im Vorjahresquartalsvergleich sank der
Index der Neuvertragsmieten bei Einzelhandelsimmobilien um 2,0 Prozent, während
er bei Büroimmobilien um 1,6 Prozent stieg. Der Liegenschaftsindex für
Büroimmobilien gab entsprechend um 2,2 Prozent nach, für
Einzelhandelsimmobilien stieg der Index hingegen um 1,3Prozent. Ausblick:
„Preisdynamik wird sich abflachen“ Für die nächsten Quartale geht Tolckmitt aus
heutiger Sicht von einer Fortsetzung der aktuellen Entwicklung aus:
„Die
Immobilienpreise dürften weiter steigen, da vor allem das Angebot an
Wohnimmobilien weiterhin nicht mit der Nachfrage mithalten kann, so Tolckmitt.
„Die Preisdynamik wird aber aufgrund des erreichten Preis- und Mietniveaus und
der steigenden Zinsen abnehmen.“ Einen Unsicherheitsfaktor stellten die
möglichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine dar, deren
Folgen auf einzelne Assetklassen und deren Preisentwicklungen noch unklar
seien. (pg)
Preisentwicklung zwischen Q1 2021 und Q1 2022 im Überblick
Wohn-/Gewerbeimmobilien gesamt: | +8,8 Prozent |
Gewerbeimmobilien | +1,8 Prozent |
Wohnimmobilien in Deutschland: | +10,7 Prozent |
Büroimmobilien: | +3,9 Prozent |
Wohnimmobilien in Top 7-Städten: | +11,2 Prozent |
EZH-Immobilien: | -3,2 Prozent |
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