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Studie

Anlageberatung: Darauf achten junge Sparer

Eine aktuelle Studie zeigt: Junge Menschen erwarten beim Thema Altersvorsorge mehr Engagement vom Staat. Gleichzeitig investieren sie zunehmend mehr in Aktien und Fonds. Nachhaltigkeit spielt bei der Geldanlage keine so wichtige Rolle, wie oft spekuliert wird.

06.05.2022 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Junge Erwachsene haben einen realistischen Blick auf ihr Einkommen im Alter. Sie haben erkannt, dass sie mit der staatlichen Rente allein nicht weit kommen. „Die Angst vor Altersarmut ist präsent. Die Erwartungen an die Politik steigen, für eine auskömmliche Rente zu sorgen", sagt Klaus Hurrelmann, wissenschaftlicher Leiter und zusammen mit Heribert Karch und Christian Traxler Herausgeber der MetallRente Jugendstudie 2022. Die Generation Y belässt es jedoch nicht bei Forderungen an die Politik, sondern nimmt zunehmend das Heft des Handelns selbst in die Hand. So viele junge Erwachsene wie nie zuvor investieren ihr Geld in Aktien und Fonds. Voraussetzung: Sie haben dafür frei verfügbares Einkommen zur Verfügung. Das ist bei jungen Menschen, die noch am Anfang ihrer beruflichen Karriere stehen und von denen manche sich gerade in der Familiengründungsphase befinden, keine Selbstverständlichkeit. Anlageberater, die mit ihnen ins Gespräch kommen, brauchen deshalb Fingerspitzengefühl. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang, die Erwartungen und Einstellungen dieser Altersgruppe zum Thema Altersvorsorge zu kennen. Die MetallRente Jugendstudie 2022 gibt hier wichtige Hinweise.

Sparen ist angesagt – wenn man es sich leisten kann

Die repräsentative Untersuchung zeigt: 86 Prozent aller 17- bis 27-Jährigen sparen entweder regelmäßig oder ab und zu. Einer von sieben jungen Menschen (14 Prozent) spart jedoch nicht. Das liege vor allem daran, dass diese Gruppe in der Regel ihr ganzes Geld zum Leben braucht und keinen finanziellen Spielraum zum Sparen hat, so die Autoren der Studie.

Angst vor Altersarmut ist groß

Rund Dreiviertel (78 Prozent) der 17- bis 27-Jährigen treibt die Sorge um, im Alter nur eine niedrige Rente zu bekommen und arm zu sein. Auffällig ist auch, dass die Angst vor Altersarmut bei den jungen Frauen mit 84 Prozent präsenter ist. Aber auch bei den jungen Männern sorgen sich drei von vier (74 Prozent), im Alter nicht genug Geld zur Verfügung zu haben.

Trotz besseren Wissens gehen zu wenige das Thema Altersvorsorge ernsthaft an

Zwar ist neun von zehn (90 Prozent) jungen Erwachsenen klar, dass sie zusätzlich vorsorgen müssen, um sich vor Armut im Alter zu schützen. Doch die Zahl derer, die aktiv vorsorgen, ist relativ gering. Die Hälfte (51 Prozent) der 17- bis 27-Jährigen legt zumindest ab und zu Geld fürs Alter zurück. Doch nur 37 Prozent sparen dafür regelmäßig. Von denen, die finanziell gut aufgestellt sind, sorgen mehr als 60 Prozent vor. Deutlich schlechter sieht es bei denen aus, die ihre finanzielle Situation als schlecht beschreiben. In dieser Gruppe schafft es nur ein Viertel (26 Prozent), Geld für die Altersvorsorge aufzuwenden.

Immer weniger Frauen sorgen fürs Alter vor

Besonders alarmierend: Nur noch 29 Prozent der jungen Frauen sparen regelmäßig für ihr Alter. Während von den jungen Frauen im Vergleich zu 2010 heute 10 Prozentpunkte weniger regelmäßig vorsorgen, haben junge Männer ihre Anstrengungen deutlich erhöht: Statt 38 Prozent legen heute 45 Prozent regelmäßig Geld für ihren Ruhestand beiseite.

Forderungen an den Staat und die Weigerung, länger zu arbeiten

Einer Erhöhung des Renteneintrittsalters erteilen junge Menschen in der Mehrheit eine klare Absage. Nur 23 Prozent sind laut Studie bereit, länger als bis zum 67. Lebensjahr zu arbeiten, wenn dies der langfristigen Sicherung der Renten diente. Die große Mehrheit der jungen Menschen fordert vom Staat, seine Verantwortung für die Altersversorgung ihrer Generation wahrzunehmen. „Wenn die Politik es wirklich will, kann es auch in Zukunft eine gute staatliche Rente geben“, meinen inzwischen neun von zehn (88 Prozent) Befragten. 2010 waren es nur 74 Prozent. Diese Erwartungshaltung ist verbunden mit einem generell hohen Vertrauen in die gesetzliche Rente. 58 Prozent der jungen Erwachsenen vertrauen ihr „eher“ oder „voll und ganz“. Ebenfalls hohes Vertrauen bringen sie Vorsorgeangeboten von Unternehmen (49 Prozent), also der betrieblichen Altersversorgung, und Lebensversicherungen (46 Prozent) entgegen.

Aktien und Fonds sind gefragt wie nie zuvor

So viele junge Altersvorsorgesparer wie nie zuvor legen Geld in Aktien und Fonds an. Im Vergleich zu 2016 hat sich ihr Anteil mehr als verdreifacht – von 16 auf aktuell 50 Prozent. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Fast zwei Drittel der jungen Männer (62 Prozent) sparen auch mit Aktien und Fonds für ihre Altersvorsorge. Bei den Frauen ist es lediglich ein Drittel (34 Prozent) – doch auch dieser Wert hat sich seit der letzten Studie 2019 nahezu verdoppelt. Andere Sparformen wie Festgeld (49 Prozent), Bausparverträge (38 Prozent) oder Riester-Rentenverträge (22 Prozent) verlieren in der anhaltenden Niedrigzinsphase zunehmend an Attraktivität. Einzig die betriebliche Altersversorgung hält sich in der Beliebtheit der jungen Menschen stabil. Etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) sorgt betrieblich fürs Alter vor.

57 Prozent der jungen Erwachsenen würden bei der Wahl der Altersvorsorge auf eine garantierte feste Verzinsung verzichten, wenn sie dafür die Aussicht auf eine deutlich höhere Rendite hätten. Das unterstreicht den realistischen Blick der jungen Generation. Feste Zinsen und garantierte Rentenhöhen würden aktuell nur noch 43 Prozent präferieren. Das Thema Nachhaltigkeit spielt die befragte Altersgruppe eine niedrigere Rolle als eine hohe Rendite. Nur für 19 Prozent sind sind ökologische und soziale Themen bei der Geldanlage wichtig. Für 30 Prozent spielt eine hohe Rendite die  ausschlaggebende Rolle. 41 Prozent der Befragten wünschen sich eine hohe Rendite im Einklang mit nachhaltiger Geldanlage.

Wer mehr weiß, sorgt besser vor

Wer optimal fürs Alter sparen und vorsorgen will, braucht Finanzwissen. Gerade daran hapert es bei vielen jungen Erwachsenen. Aktuell sagen 62 Prozent, dass sie sich in finanziellen Dingen „sehr gut“ oder „gut“ auskennen. Anders sieht es in der Frage der Altersvorsorge aus: 2022 meinen nur 31 Prozent, dass sie bei diesem Thema über einen „sehr guten“ oder „guten“ Wissensstand verfügen. Knapp neun von zehn (87 Prozent) finden, Altersvorsorge sollte fester Bestandteil eines Schulfachs „Wirtschaft und Finanzen“ sein. Herkunft und Bildung spielen beim Thema Altersvorsorge eine wichtige Rolle. „Wer nicht aus einer Familie kommt, die ihr ökonomisches Potenzial und Wissen an die Kinder weitergeben kann, hat es auch meist schwerer mit der Altersvorsorge. Finanzbildung in der Schule kann einen Beitrag leisten, diese soziale Spreizung zu reduzieren", sagt Christian Traxler, Mitherausgeber der Studie.

Zunehmend mehr Vertrauen in den Kapitalmarkt und die Anlageberatung

Anlageberater, die ins Gespräch mit jungen Erwachsenen gehen, stoßen zunehmend auf mehr Interesse. Während Banken und Versicherungen im Vergleich zur Erhebung vor drei Jahren weniger Vertrauen genießen, finden die Angebote von Unternehmen mehr Gehör. Ein wesentlicher Grund dafür könnte sein, dass sich in den Jahren der Corona-Pandemie mehr junge Erwachsene im Internet über die Chancen des Kapitalmarkts informiert haben. Das Interesse an Fonds jedenfalls ist zuletzt stark gestiegen.

Hintergrund: Über die Jugendstudie

Die MetallRente Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“ ist die größte repräsentative Langzeituntersuchung junger Menschen in Deutschland zum Themenkomplex Finanzen und Vorsorge. Im Mai 2022 ist sie in ihrer fünften Auflage erschienen. Seit 2010 werden für die Studie im Abstand von drei Jahren jeweils rund 2.500 junge Erwachsene im Alter zwischen 17 und 27 Jahren zu ihren Vorstellungen für die persönliche Zukunft, ihrem Sparverhalten, ihren finanziellen Kenntnissen sowie zu ihren Einstellungen und persönlichen Strategien zur Altersvorsorge befragt. Die Herausgeber der Studie sind Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Heribert Karch und Prof. Dr. Christian Traxler. Bei der Datenerhebung und -auswertung arbeitet MetallRente mit dem Forschungsinstitut Kantar Public zusammen.

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