David Houdek, Portfoliomanager & Nachhaltigkeitsexperte von Acatis, spricht mit TiAM FundResearch über den neu aufgelegten Acatis Small Diamonds.
10.03.2025 | 14:30 Uhr von «Peter Gewalt»
TiAM FundResearch: Herr Houdek, welche Idee steckt hinter dem Acatis Small Diamonds. Was dürfen Anleger von dem Fonds erwarten?
David Houdek: Wir haben den Fonds Ende 2024 mit einem Konzept aufgelegt, das ebenso zeitlos wie zeitgemäß ist. Mit zeitlos meinen wir, dass der Fokus des Fonds auf Qualitätsunternehmen liegt, also auf soliden, gesunden Unternehmen, die sich sehr stetig positiv entwickeln. Und da hat die Vergangenheit auch gezeigt, dass diese Qualitätsunternehmen langfristig immer besser abschneiden als der Gesamtmarkt. Warren Buffett hat das mal ganz gut auf den Punkt gebracht, als er sagte, es sei viel besser, ein hervorragendes Unternehmen zu einem guten Preis zu kaufen als ein gutes Unternehmen zu einem hervorragenden Preis. Genau das berücksichtigen wir im Fonds, und das macht ihn so zeitlos attraktiv.
Und was ist die zeitgemäße Komponente?
Was den Fonds zeitgemäß macht, ist die Tatsache, dass heutzutage bei den Qualitätsunternehmen im Large Cap-Segment allen Investoren die Qualität bewusst ist. Jeder redet über eine ASML, über eine Microsoft, über eine SAP. Und entsprechend ist dies in den Bewertungen und in den Kursen enthalten. Aber wir finden solche Qualitätsunternehmen eben auch abseits des Rampenlichts, das sind dann diese kleinen Small Diamonds.
Und warum fokussieren sie sich auf Small- und Mid-Cap-Unternehmen?
Die Chancen liegen darin, dass ein unglaublich großes Universum an möglichen Qualitätstiteln existiert. Es gibt ungefähr 22 000 Unternehmen allein aus den Industrienationen, die als Investment infrage kommen. Und 90 Prozent davon, also 20 000 Titel, haben eine Marktkapitalisierung von unter fünf Milliarden Euro. Es gibt daher einen sehr großen Bereich, den selbst der MSCI World mit seinen 1400 Unternehmen nicht mal ansatzweise abdeckt. Darunter sind eine ganze Reihe von Unternehmen, die viele Investoren überhaupt nicht kennen. Und da besteht die Chance, die Werte herauszupicken, die die Qualität mitbringen, wie wir es von den Großen gewohnt sind, aber zu den Bewertungen, die oftmals kleinere Unternehmen anbieten.
Und welche Firmen können Anleger beim Acatis Small Diamonds entdecken?
Viele Firmen, die den Anlegern so als Unternehmen vielleicht noch gar nicht so bekannt sind. Es sollen ja auch Unternehmen abseits des Mainstreams und abseits des Rampenlichts sein. Aber trotzdem sind es Firmen, mit deren Dienstleistungen, Produkten oder Services man als Konsument schon mal in Kontakt gekommen ist.
Haben Sie ein Beispiel?
Ja, wir haben zum Beispiel ein US-Unternehmen, das Autorückspiegel und Seitenspiegel herstellt. Und die Firma hat bei diesen Rückspiegeln, die selbst abblenden können, einen Marktanteil von 90 Prozent. Somit hat fast jeder schon mal in so einen Spiegel geschaut, aber kaum jemand kennt diese Firma, obwohl sie Weltmarktführer in dem Bereich ist. Und wir haben viele Weltmarktführer im Fonds, deren Produkte man kennt, die Investmentchance aber weniger. Und sie haben gemeinsam, so dass sie in ihrer Nische sehr gut aufgestellt sind und dass sie eine wirklich eine hohe Qualität, eine solide Bilanz und eine gute Corporate Governance aufweisen – also all das, was ein gutes Qualitätsunternehmen ausmacht.
Nun gibt es ja schon andere Small-und Mid-Cap-Fonds auf dem Markt. Wie würden Sie denn die großen Unterschiede zu diesen Produkten beschreiben?
Zwei Unterschiede möchte ich hervorheben. Erstens setzen wir auf die, ich nenne sie die „Weiter- so-Aktien“. Gerade im Small Segment sind aber eher die „Wenn-dann-Aktien“ beliebt, mit einem komplizierten Investment Case. Da heißt es dann, wenn der Turnaround gelingt und die Margen steigen und der Markt das dann erkennt, dann habe ich ein riesiges Upsidepotenzial. Aber wir fokussieren uns lieber auf die Unternehmen, die ein einfacheres Geschäftsmodell haben, wo ich sagen kann, dort sehe ich eine solide Wertentwicklung über 15 bis 20 Jahre. Teilweise haben wir Familienunternehmen in vierter Generation, die nichts anderes machen als Bodenbeläge, aber das eben sehr gut und auch auf Weltklasseniveau. Und da ist der Investmentcase im Grunde, dass diese Firmen einfach nur weiter so wachsen müssen wie bisher. Und da muss ich mich nur fragen, ob die Zukunftsperspektiven des Unternehmens mindestens genauso gut sind wie in der Vergangenheit. Das ist dann ein sehr einfacher Investmentansatz. Ich muss nur sehr puristisch auf diese Qualitätsunternehmen setzen und dann die Bewertung beachten. Das ist der eine Aspekt, der den Fonds von vielen anderen Nebenwertefonds unterscheidet.
Und der zweite Aspekt?
Der zweite Aspekt ist die Gewichtung. Ich bin kein großer Freund von großen Einzelgewichtungen, denn am Ende des Tages kann man auch mit einem Einzelinvestment immer mal falsch liegen. Ein guter Pokerspieler geht auch nicht immer All-In. Ein guter Pokerspieler weiß, dass er auch mal eine schlechte Hand haben und alles verlieren kann, wenn er All-In ist. Dementsprechend möchte ich auch nicht mit einem einzelnen Investment den Fonds erfolgreich machen, sondern über eine gute Strategie.
Herr Houdek, wir danken für das Gespräch.
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