PartnerLOUNGE: Energiewende oder Energiesicherung?

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Rohstoffe

Der globale Hunger nach Energie wird steigen! Erfahren Sie im Beitrag von Dr. Joachim Berlenbach zum Earth Exploration Fund UI mehr zu der aktuellen Rohstoffkrise, den Versorgungsengpässen der Ressourcen und dem derzeitigen Inflationsanstieg. Jetzt lesen!

11.05.2022 | 07:37 Uhr

Überblick

Die menschlichen Tragödien und der von wenigen Menschen erwartete Zusammenbruch der nie-wieder-Krieg"-Illusionen, die sich mit der Invasion der russischen Truppen in die Ukraine einstellen, hat den Fokus auf die Welt grundlegend geändert. Während wir noch vor einem halben Jahr über die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Effekte (z.B. Lieferengpässe) von COVID-19 und die Energiewende spekulierten, hat nun der Konflikt zwischen Russland und einem grossen Teil der (westlichen) Welt zu einer Art Schockstarre geführt. Neben unserer Empörung über die Gräueltaten, die nach dem Rückzug der russischen Truppen aus den Vororten von Kiew bekannt wurden, muss auch eine grundlegend neue Einstellung zur Rohstoffsicherung, auf der der Wohlstand unserer Gesellschaft beruht, in Betracht gezogen werden. Nicht nur die ausreichende Lieferung von Öl und Gas zur Abdeckung des Energiebedarfs müssen in Zweifel gezogen werden. Eine sich verschärfende Rohstoffkrise mit zunehmender Marktvolatilität zeichnet sich ab, für die der Spike im Nickelpreis im März (bedingt durch Margin Calls auf eine Short Position eines chinesischen Spekulanten; Abbildung 1) und die Getreidekrise (die Ukraine und Russland sind wichtige Exporteure von Getreide – beim Weizen etwa machen sie gemeinsam ein Drittel der globalen Exporte aus) kennzeichnend sind. Die Abhängigkeit von Rohstoffen aus Russland, die uns fehlen werden, wird die Inflation beschleunigen (Abbildung 1). Zweistellige Inflationsszenarien sind zunehmend wahrscheinlich.

Abbildung 1: Preisentwicklung ausgewählter Rohstoffe (31. März 2021 - bis 31. März 2022). Man beachte den Nickelpreis- Spike im März 2022

202203 - MB Grafik 1

Quelle: Bloomberg

Abbildung 2: Abhängigkeit Europas von russischen Rohstofflieferungen

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Quelle: WoodMacKenzie

Abbildung 3: Globale Zulieferung beim Palladium, das ein wichtiger Katalysator in der Autoindustrie ist

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Quelle: Metal Focus

Schon vor der Ukraine-Krise sahen die Aussichten für Rohstoffe positiv aus, da durch zunehmende Produktionsengpässe und fehlende Investitionen in neue Lagerstätten die globale Nachfrage nach Industriemetallen, Öl und Edelmetalle nur schwierig gedeckt werden konnte. Obwohl die Rohstoffaktien weiterhin auf einem rekordniedrigen Niveau liegen, konnten sie über den Beobachtungsraum eine solide Performance aufweisen. Der Ölpreis (WTI) stieg um 33,3% auf 100,28 USD je Barrel, der Kupferpreis um 6,4% auf 10.364 USD je Tonne und der Goldpreis (+6,3%) auf 1944,45 USD je Unze. Der Anteilwert des Fonds stieg um 20,19% (Anteilklasse EUR I).

Energiewende oder Energiesicherung?

Die Entwicklungen in der Ukraine und die damit zusammenhängenden Engpässe bei den fossilen Energieträgern Öl und Gas lassen vermuten, dass es zunehmend illusorisch geworden ist, dass die beschlossenen Klimaziele erreicht werden können. Kennzeichnend ist die US-amerikanische Haltung: Präsident Biden stieg mit dem Mandat in sein Amt ein, die Produktion fossiler Brennstoffe drastisch zu senken und durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Damit sollte die Energiewende forciert werden. Um die fehlende russische Produktion von Öl und Gas auszugleichen, beschloss die US-Regierung, die Produktion nun schnell wieder hochzufahren. Produzenten in der Fracking-Industrie, die ihre Förderstätten – vor allem zur Produktion von Flüssiggas (engl. LNG[1])- nicht einsetzen, sollen dabei bestraft" werden. Doch es bleibt abzuwarten, ob die USA das Gas und Öl, welches den Ausfall der russischen Produktion ersetzen soll, überhaupt fördern können: Denn zu groß sind die


[1]LNG = liquid natural gas

Engpässe bei Stahl, Sand, Arbeitskräften und anderen Ressourcen, die für die Produktion benötigt werden. Zusätzlich fehlt in Europa die Infrastruktur, um die geplanten LNG-Schiffe aus den USA und Katar überhaupt andocken zu lassen. Vor allem für den europäischen Kontinent bleibt Energiesicherung eine zunehmende Herausforderung.

Nach vorne blickend erscheint es zunehmend wahrscheinlich, dass der globale Hunger nach Energie steigen wird. Um diesen steigenden Hunger zu stillen, werden fossile Energieträger und erneuerbare voraussichtlich Hand in Hand entwickelt werden müssen. Der Fokus sollte auf Energiesicherung gelegt werden – eine Energiewende wird wahrscheinlich eine Zukunftsvision bleiben.

“Something has to give”

Viele Käufer kennen das nagende Gefühl des Bedauerns, nachdem man etwas - in der Regel Teures - gekauft hat, von dem sich herausstellt, dass man es gar nicht wirklich braucht. Dies ist zweifellos ein vertrautes Gefühl für viele Minengesellschaften, die vor einem Jahrzehnt viel Kapital in neue Kapazitäten gesteckt haben, bevor die chinesische Konjunkturabschwächung die Nachfrage fallen und die Preise einbrechen ließ. Investoren, die sich am Rohstoffsektor die Finger verbrannt haben, sind verständlicherweise immer noch nicht zurückgekehrt. Der Rohstoffsektor bleibt das Waisenkind der Märkte.

Doch scheint das Pendel nun in die andere Richtung zu schwingen: Die Rohstoffproduzenten übten sich nach dem Meltdown" und dem Absturz des Sektors 2011/12 zwangsweise in Kapitaldisziplin. Fusionen, Übernahmen oder Wachstumsprojekte waren erodiert. Die Veräußerung von Vermögenswerten, Kapitaldisziplin, der Abbau von Schulden in den Bilanzen und in jüngster Zeit steigende Dividendenausschüttungen (laut der Financial Times war der Bergbausektor 2021 für bemerkenswerte 25 % aller britischen Dividendenzahlungen verantwortlich) waren in den letzten Jahren das Markenzeichen der Branche. Der Schwerpunkt lag eher auf Bargeldrenditen als auf Investitionen in neue Projekte. Doch die fehlenden Investitionen in Wachstumsprojekte rächen sich nun.

Die Energiewende hatte sich bereits vor Covid deutlich beschleunigt, und nun hat Putin’s Krieg die globale Versorgungskette kräftig unter Druck gesetzt und das gesamte Rohstoffumfeld, einschließlich der fossilen Brennstoffe, auf den Kopf gestellt. Versorgungsengpässe bei Kupfer, Steinkohle, Nickel, Lithium und Seltenen Erden - um nur einige zu nennen - wurden von Marktbeobachtern allgemein für das Ende des Jahrzehnts vorausgesagt. Die ohnehin schon äußerst knappe Projektpipeline wird noch weiter verkompliziert, da die geopolitischen Spannungen eine weitere Ebene der Unsicherheit hinzuzufügen scheinen. Dazu kommt die lange lead time" vom ersten Bohrloch bis zur Produktion, wenn dann mal die Entscheidung getroffen wurde, eine neue Mine zu bauen: 10-15 Jahre sind die Regel für ein grösseres Projekt.

Ironischerweise führt der derzeitige Inflationsanstieg, der zum Teil auf den raschen Anstieg der Rohstoffpreise zurückzuführen ist, dazu, dass die Rohstoffindustrie selbst unter Druck gerät, genau das Angebot zu liefern, das die Inflation abmildern könnte. Denn höhere Öl- und Frachtkosten sowie steigende Lohnforderungen beginnen sich bereits auf die Betriebsmargen der Produzenten auszuwirken.

Wood Mackenzie schätzt, dass die Bergbauindustrie in den nächsten 15 Jahren 1,7 Billionen Dollar investieren muss, um die für einen 2C-Pfad erforderlichen Metalle zu liefern, also durchschnittlich 113 Mrd. Dollar pro Jahr. Das nachstehende Diagramm von Wood MacKenzie zeigt die historischen und geplanten Investitionen im Bergbau, aufgeschlüsselt nach Rohstoffen. Wenn die Prognosen von Wood Mackenzie auch nur annähernd zutreffen, muss davon ausgegangen werden, dass die Bergbauindustrie bei weitem nicht in der Lage sein wird, die Metalle zu liefern, die für die Energiewende und die neuen Lieferketten der westlichen Welt in der Zeit nach dem ukrainischen Krieg benötigt werden. Das wiederum wird Rohstoffpreise weiter nach oben treiben, unsere Abhängigkeit von Öl erhöhen und Inflation weiter nach oben treiben. Es knirscht im System – something has to give.

Abbildung 4: Investitionen im Rohstoffsektor sind im absteigenden Trend

202203 - MB Grafik 4

Quelle: Wood MacKenzie

Portfolio

Die Outperformance der Ölpreise (WTI und Brent) unterstütze auch die Performance der unterliegenden Ölaktien. Zum Ende Q1 2022 betrug die Ölgewichtung 37% im Vergleich zum Ende Q4 2021 (33%). Es wurden nur wenige Änderungen im Portfolio vorgenommen. Der Industriemetallanteil betrug zum Ende der Beobachtungsperiode 38% (Ende Q4 2021: 40%) und der Edelmetallanteil 25% (Ende Q4 2022: 27%). Nach sehr guten Explorationsresultaten wurde der Goldexplorer Rupert Resources ins Fondsportfolio aufgenommen. Die Position in Adventus Mining (ein Kupfer-Gold Explorer) wurde verkauft.

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