Baker Steel: „Minenunternehmen sind stark unterbewertet – doch wie lange noch?“

Gold glänzt wieder
Goldpreisrally

Nicht nur die Aktien der Goldförderer sind aktuell sehr attraktiv bewertet. Auch andere Bergbau-Titel bieten ein großes Aufholpotenzial.

27.10.2023 | 07:30 Uhr

Gold wird seinem Ruf als sicherer Hafen für Investoren aktuell wieder einmal gerecht. Der Preis für eine Feinunze des Edelmetalls kletterte seit Ausbruch des Nahostkonflikts bis auf knapp 2.000 US-Dollar. Ein Trend, der nicht nur aus krisenpolitischen Gründen anhalten dürfte. Denn die ausgewiesenen physischen Bestände von Gold- und Silber von Fonds und -ETFs befinden sich auf sehr niedrigem Niveau und müssen aufgestockt werden, was die Notierungen unterstützen dürfte. Zudem wird sich die US-Notenbank in den kommenden Monaten mit großer Wahrscheinlichkeit wieder stärker auf das Wirtschaftswachstum konzentrieren und eine Zinswende einleiten, was dem Goldpreis historisch betrachtet immer zugutekommt. 

In diesem Umfeld bieten insbesondere Goldminenaktien Anlegern exzellente Anlagechancen. Denn Gold- und Silberminenaktien bieten eine indirekte Möglichkeit, mit einem Hebel vom steigenden Edelmetallnotierungen zu profitieren. So bleibt einem Goldförderer bei einem Produktionskosten von beispielsweise 1.200 Dollar je Unze Gold bei einem Goldpreis von 1.600 Dollar ein Bruttogewinn von 400 Dollar je Unze. Steigt der Goldpreis wie aktuell auf 2000 Dollar, klettert der Bruttogewinn auf 800 Dollar. Der Gewinn verdoppelt sich somit.

Gleichzeitig lässt sich eine starke Unterbewertung der Edelmetalltitel konstatieren. So liegt das aktuelle Verhältnis zwischen dem Goldpreis und den Goldaktienbewertungen, dargestellt durch den NYSE Arca Gold Mining Index, nicht weit von den historischen Tiefstständen des Jahres 2015 entfernt. Selbst wenn sich der Goldpreis auf dem heutigen Niveau stabilisieren würde, müssten sich die Bewertungen der Goldaktien schon mehr als verdoppeln, um sie mit dem historischen Durchschnitt seit Anfang der 1990er Jahre in Einklang zu bringen.

Dabei befinden sich die Goldproduzenten in einer starken finanziellen Verfassung und bieten robuste Bilanzen, starken Gewinnmargen und eine attraktive Renditepolitik für Aktionäre.

Unterbewertung Bergbau


Aber auch die Aktien aus anderer Bergbausektoren bieten Aufholpotenzial. Die Titel der Minengiganten wie Rio Tinto, Glencore, Vale und Anglo American sind weit von ihren Kurshöchstständen entfernt. Laut Mining.com ist die Marktkapitalisierung der 50 größten Minenunternehmen seit ihren Allzeithochs um insgesamt 516 Milliarden US-Dollar auf 1,38 Billionen US-Dollar eingebrochen - auch weil die sich Aussichten der Weltwirtschaft eingetrübt haben, was die Preise der konjunktursensiblen Rohstoffe unter Druck gesetzt hat. 

Baker Steel geht allerdings davon aus, dass die kurzfristigen rezessionären Entwicklungen vor allem in China im Vergleich zu den mittelfristigen Aussichten überbewertet werden. In den kommenden Jahren dürften insbesondere das starke Wachstumspotenzial der Branche durch die globale Energiewende (siehe Artikel vom 22.9.2023) stärker auswirken, die die Nachfrage nach Kupfer und Spezialmetallen nach oben treiben wird. 

Als kurzfristiger Kurskatalysator wird sich die aufhellende Gewinnsituation der Bergbaubaufirmen erweisen. Denn die Kosteninflation, die hauptsächlich aus den Faktoren Energie und Arbeit besteht, liegt inzwischen nur noch bei fünf bis sechs Prozent im Jahr. Die Mehrzahl der Analysten geht aber immer noch von einem Kostenplus in den diesen Bereichen von rund zehn Prozent aus. Ebenfalls in den Kursen noch nicht eingepreist ist, dass die Bergbaufirmen von wachsende Synergie- und Effizienzgewinnen durch zunehmende M&A-Tätigkeit profitieren dürften.

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