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P&R Container: Erste Klagen gegen Vermittler laufen an

„Container-Direktinvestments gelten als hochriskante Anlagen“, erläutert Franz Braun, Rechtsanwalt der klageführenden Münchner Kanzlei.
Rechtsprechung

Einer der größten Anlageskandale der Geschichte geht in die nächste Runde. Noch während der Insolvenzantrag des Unternehmens geprüft wird, hat die erste Kanzlei Klagen gegen einige Anlagenvermittler eingereicht.

15.06.2018 | 10:05 Uhr von «Angelika Bönisch»

Aktuell befindet sich der Insolvenzantrag der P&R Container zur Prüfung beim Amtsgericht München. Die ebenfalls in München ansässige Kanzlei CLLB hat nun erste Schadensersatzklagen gegen Vermittler eingereicht, weil diese ihrer Ansicht nach ihre gesetzliche Sorgfaltspflicht gegenüber den Kunden verletzt hätten.

„Container-Direktinvestments gelten als hochriskante Anlagen“, erläutert Franz Braun, Rechtsanwalt der klageführenden Münchner Kanzlei. Dass im Fall der P&R Container eine Plausibilitätsprüfung der Finanzanlage wegen der intransparenten Kommunikationspolitik des Unternehmens nicht möglich gewesen sei, hätten Vermittler sehen und an ihre Kunden weitergeben müssen. Dazu verpflichte sie ein Urteil des Bundesgerichtshofs. „Berater und Anlagenvermittler müssen Anleger über bestehende Risiken, die weit mehr als nur der Totalverlust des Geldes darstellen können, umfassend aufklären“, erörtert der Rechtsexperte. Die CLLBhat daher nach eigenen Angaben „Schadensersatzklagen gegen einzelne Vermittlereingereicht“.

Hätte Vermittlern das Schneeballsystem auffallen müssen?

Die P&R Container bot Anlegern seit 1975 Schiffscontainer an, die sie anschließend über eine bestimmte Laufzeit zu einem fest vereinbarten Preis zurück mietete. Zudem unterbreitete die P&R ein Rückkaufangebot für die Container, ungefähr in Höhe von zwei Dritteln des vom Anleger investierten Kaufpreises. Anleger erzielten auf diese Weise eine jährliche Rendite von drei bis vier Prozent. Insgesamt investierten über 54.000 Anleger zuletzt rund 3,5 Mrd. Euro in die Container.

Nach Erkenntnissen der Insolvenzverwalter soll sich vor gut zehn Jahren die erste Schieflage gebildet haben, die das Unternehmen Annahmen der Staatsanwaltschaft München zufolge mit Verkäufen von Containern schloss, die nur in der Buchführung von P&R existierten. Dieser Fehlbestand wurde seit 2014 immer größer. Von den verkauften 1,6 Mio. Containern, verfügt die P&R zum Zeitpunkt der Insolvenz nur über gut 620 Tsd.

Eben diese Schieflage bzw. deren Verschleierung hätte den Finanzanlagevermittlern auffallen müssen, meint CLLB-Anwalt Braun. Eine Plausibilitätsprüfung sei allerdings nur in den wenigsten Fällen erfolgt, schlussfolgert der Anwalt. Anders könne er sich nicht erklären, warum Vermittler die schneeballsystemähnliche Struktur nicht erkannt und ihre Kunden über diesen Sachverhalt aufgeklärt hätten, so Braun weiter. Geschädigte Anleger sollten daher Schadensersatzansprüche prüfen lassen.

Der Fall war ins Rollen gekommen, nachdem im Februar diesen Jahres erste Anleger über Zahlungsausfälle berichtet hatten. Fällige Auszahlungen würden im März nachgeholt, versicherte das die P&R noch Ende Februar. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen stellte die P&R Container Anfang März, ohne konkrete Gründe zu nennen, ihr Angebot ganz ein. Knapp einen Monat später reichten die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs GmbH, die P&R Cointainer Leasing GmbH sowie die P&R Gebraucht-Container Vertriebs- und Verwaltungs GmbH ihren Insolvenzantrag bei den zuständigen Behörden in der bayerischen Landeshauptstadt ein. Vier Wochen später bekundeten auch die P&R Transport Container GmbH sowie die Dachgesellschaft P&R AG ihre Zahlungsunfähigkeit. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen des Verdachts auf Betrug.


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