Bakersteel CM: Ist der Trump-Bullenmarkt zu weit gegangen?

Anhaltend steigende Aktienmärkte verstellen den Blick auf unsichere Aussichten für die Finanzmärkte. Eine Portfolio-Diversifizierung wird während kommender turbulenter Zeiten entscheidend sein und Chancen für konträre Investoren bieten.

06.03.2017 | 08:48 Uhr

Die Finanzmärkte reagierten weitgehend positiv auf die Kongress-Rede von Präsident Trump in dieser Woche. Dies zeigt, dass der Optimismus von Investoren in Bezug auf Trumps Wirtschaftsagenda trotz eines Mangels an Umsetzungs-Details bestehen bleibt. In den letzten Monaten stiegen Aktienmärkte, vor allem in den USA, auf neue Rekordhöhen, während der US-Dollar im Vorgriff auf Trumps sogenannter Reflations-Agenda ebenfalls anzog. Doch ohne eine, zumindest ansatzweise, Klärung welche politischen Maßnahmen konkret umgesetzt werden, scheint es wahrscheinlich, dass sich der Optimismus in den kommenden Wochen verflüchtigen wird -  mit erheblichen Konsequenzen für Investoren. Die Kernelemente von Trumps Agenda waren zwar in seiner ersten Kongress-Rede erkennbar, einschließlich des 1 Milliarden US-Dollar Infrastrukturplans und Reformen im Gesundheits- und Einwanderungswesen. Auch war die Tonalität seiner Rede moderater als noch die Wochen zuvor. Allerdings sollten Investoren darüber beunruhigt sein, dass Trumps Rede keinerlei Details zu seiner Agenda, insbesondere in Bezug auf die geplante Steuerreform und das anvisierte Infrastrukturprogramm enthielt.

Investoren sehen sich einer Vielzahl von Risiken gegenüber – wobei eine stärkere Portfolio-Diversifizierung die offensichtliche Lösung darstellt

Aktieninvestoren haben in den vergangenen Monaten von steigenden Kursen profitiert, da der achtjährige US-Aktien-Bullenmarkt seine Aufwärtsbewegung fortsetzte. Allerdings stellt sich für Investoren in globalen Aktienmärkten ein besorgniserregendes Bild dar, das die jüngste Phase dieses Bullenmarktes in einem anderen Kontext zeigt.

Aktienmärkte haben in den letzten Tagen neue Allzeithochs erreicht, während die Volatilität (wie die obige Grafik des VIX Index angedeutet) in die Nähe von historischen Tiefständen gesunken ist. Hinzu kommt die geopolitische Kulisse des zunehmenden Populismus und der protektionistischen Stimmung weltweit, die Unsicherheit über die US-Finanz- und Geldpolitik, Terrorismus und anhaltende Konflikte. Daher scheint es klar, dass es viele potenzielle Katalysatoren für eine erhöhte Volatilität gibt.

Ein stärkere Portfolio-Diversifizierung ist daher wichtig für Anleger, die potenziell überkaufte Aktienmärkte, zukünftig ansteigende Volatilität und eine unsichere wirtschaftliche und geopolitische Perspektive ausmachen. In diesem Zusammenhang betrachten wir Gold als ein bewährtes und effektives Mittel für diese Diversifikation. Golds Rolle als „sicherer Hafen“ ist gut etabliert, aber als Goldsektorspezialist haben wir immer wieder die genannten Diversifizierungsvorteile über die letzten 20 Jahre beobachtet. 

Die Reaktion von Gold auf Trumps erste Wochen im Büro war relativ unauffällig, eine nicht überraschende Entwicklung angesichts des Optimismus, der die US-Märkte seit November 2016 getragen hat. Trotzdem sind wir der Meinung, dass die Faktoren, die die Erholung des Goldpreises im vergangenen Jahr getrieben haben, bestehen bleiben.

Gold und Goldaktien – Eine Gelegenheit für “Non-Konformisten”?

Die jüngste Korrektur des Goldsektors bietet Anlegern die Möglichkeit, von der Palette der Katalysatoren zu profitieren, die für die Erholung des Goldpreises verantwortlich sein werden. Anhaltend niedrige Realzinsen, Zentralbankanreize, ein weltweit hohes Schuldenniveau, ein träges Wirtschaftswachstum in Europa, Inflationsängste und starke physische Nachfrage nach Gold, vor allem in Asien, waren und sind alle unterstützende Faktoren für einen steigenden Goldpreis.

Steigende US-Zinssätze stellen wahrscheinlich einen kurzfristigen Gegenwind für Gold dar. Allerdings scheint es auch bei einem Anstieg der Nominalraten wahrscheinlich, dass die Realzinsen keinen wesentlichen Auftrieb erfahren werden. Historisch reale Zinssätze von unter 2% haben zu einem günstigen Umfeld für den Goldpreis geführt. Da viele Anleger zunehmend das enorme Inflationspotential der wirtschaftlichen Agenda von Trump erkennen, glauben wir außerdem, dass der US-Dollar anfangen wird sich abzuschwächen; eine Entwicklung, die für Trumps Agenda der US-amerikanischen Wirtschaftsankurbelung vorteilhaft ist und gleichzeitig höhere Goldpreise unterstützt.

Darüber hinaus besteht speziell im Goldaktiensektor eine konträre Chance, da die Verbesserung der Marktbedingungen für Goldproduzenten die Wahrscheinlichkeit einer überdurchschnittlichen Rendite erhöht. Nach einem fünfjährigen Bärenmarkt trat bei Goldaktien im Jahr 2016 eine Erholungsphase ein und Investoren profitierten weiterhin von der Verbesserung der Fundamentaldaten: Goldproduzenten können aufgrund der Schwäche der lokalen Währungen an Produktionsstandorten, einer stark verbesserten Kostenkontrolle und positiven Veränderungen der Managementteams signifikant steigende Margen vorweisen. Trotz der Erholung der Goldaktien im Jahr 2016 sind die Bewertungen weit von den Höchstständen im letzten Bullenmarkt entfernt. Viele Produzenten bieten zu Zeit eine überzeugende operative Hebelwirkung auf den Goldpreis. 

Baker Steel Capital Managers LLP verwaltet den BAKERSTEEL Precious Metals Fund.

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