OVID: Auch bei Infrastruktur - Gewinner und Verlierer

OVID: Auch bei Infrastruktur - Gewinner und Verlierer
Märkte

Verkehr, Gesundheit, Telekommunikation. Von Michael Gollits, Fondsberater OVID Infrastructure HY Income Fonds.

27.10.2020 | 13:06 Uhr

COVID-Pandemie teilt Infrastruktur-Segmente in Gewinner und Verlierer auf

Die Covid-19-Pandemie hat auch die Infrastruktur-Branche auf eine harte Probe gestellt. Auf den ersten Blick hat sich die Anlageklasse gut gehalten. Selbst inmitten einer Covid-19-Ausgangssperre ist es unmöglich, sich eine Welt vorzustellen, in der wir nicht weiterhin Mahlzeiten kochen, das Licht einschalten oder den Wasserhahn aufdrehen werden.

Gleichzeitig ist allerdings durch die Pandemie global die Wirtschaftsleistung geschrumpft und der Ölpreis abgestürzt. Das hat viele Unternehmen im Infrastruktur-Segment schwer getroffen. Die Pandemie hat zu einer stärkeren Differenzierung in Verlierer und Gewinner geführt.

Der Verkehr steht im Auge des Covid-19-Sturmes

Obwohl in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 35 Prozent der europäischen Infrastrukturinvestitionen auf den Verkehrssektor entfielen, befindet sich der Sektor nun im Auge des Sturms der Pandemie. Aber auch hier ist Differenzierung angezeigt. Der Warentransport zum Beispiel erweist sich als widerstandsfähiger als der Personenverkehr. Die EU-Kommission hat daher rasch “grüne Fahrspuren” vorgeschlagen – schnelle Grenzübergänge, die allen Lastkraftwagen offenstehen. Handelshäfen dürften weniger von Covid-19 betroffen sein als Passagierfähren und Flughäfen. Verkehrsbeschränkungen fordern einen hohen Tribut von den Flughäfen. Die Aussichten sind düster, lediglich der Luftfrachtverkehr hat sich nennenswert erholt. Angesichts ihrer strategischen Bedeutung werden Regierungen auch Flughäfen unterstützen. Dennoch wird dieses Segment auch bei einer Normalisierung des Lebens gehandicapt sein, da gekürzte Reisebudgets zu weniger Geschäftsreisen führen werden.

Infrastruktur in Zeiten der Pandemie: Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

Infrastruktur in Zeiten der Pandemie: Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:



Auf jeden Verlierer folgt ein Gewinner

Andere Infrastruktur-Sektoren erleben hingegen einen Boom. Die Arbeitswelt hat sich während der Pandemie verändert, mit einer globalen Verlagerung hin zur Telearbeit. Dabei sind zunächst die klassischen Subsektoren wie Festnetz- und Mobilfunkkommunikation gefragt. Aber an dieser Stelle zeigt sich auch, welchen Wandel Infrastruktur gerade durchläuft. Am Ende der Datenleitungen sitzen Rechenzentren für das Cloud-Computing mit standardisierten Dienstleistungen und benutzungsabhängiger Bezahlung oder Abonnement-Modellen. Die Eintrittsbarrieren in diesen Markt sind keineswegs niedrig. Die extrem hohen Anforderungen an Datensicherheit, Verfügbarkeit und Erreichbarkeit rund um die Welt können nur von wenigen kapitalstarken Anbietern erfüllt werden.

Die hervorragenden Erfahrungen der Unternehmen während der Pandemie, die ihre IT-Infrastruktur in die Cloud ausgelagert haben und auf Telearbeit umschwenken konnten, wirken als Vorbild für die Wettbewerber. Covid-19 wird zum Beschleuniger eines Wandels hin zu einer anderen und dabei auch grüneren Infrastruktur.

Staaten werden mit dem privaten Sektor eine grünere Infrastruktur aufbauen

Der Staat hat eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung des Lebensunterhalts, der Unternehmen und der Wirtschaft gespielt. Allerdings sind die Regierungen nun mit kolossalen Defiziten konfrontiert. Dementsprechend werden die Regierungen versuchen, den Wert künftiger Verpflichtungen im Infrastrukturbereich durch Beteiligung privater Investoren zu reduzieren. Dies schafft Investoren die Gelegenheit, sich an dem perspektivischen grundlegendem Umbau von Infrastruktur zu beteiligen. Die meisten Regierungen haben Konjunkturprogramme für Infrastruktur gefordert. In Europa dürfte dies zum einen der Green-Deal-Investitionsschwerpunkt sein, der bereits der wichtigste Teil des EU-Haushalts ist. Ein weiterer Schwerpunkt dürfte die soziale Infrastruktur (z.B. Krankenhäuser, Schulen) sein, die durch die Krise getestet wurde. Es ist wahrscheinlich, dass die Regierungen eine Bilanz der Systemausfälle während der Pandemie ziehen und dabei einen Mangel an Widerstandsfähigkeit im Gesundheitswesen feststellen werden. Es besteht ein massiver Bedarf an Investitionen in Kapazität und Ausbildung des medizinischen Personals sowie an einer umfassenderen Neubewertung der Investitionen in Gesundheitseinrichtungen. Auch dies ist Infrastruktur. Die bereits gelockerten Maastricht-Regeln für die Haushaltspolitik werden eine echte Beschleunigung nachhaltiger Infrastrukturinvestitionen in Europa bewirken.

Fonds: OVID Infrastructure HY Income UI (ISIN DE000A112T91)

Gesellschaft: OVIDpartner GmbH

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