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Der TiAM FundResearch Wochenrück- und -ausblick.
Kolumne

Was der FC Bayern München von der Deutschen Bank lernen kann

TiAM FundResearch blickt auf die Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: Michael Diederich wechselt vom FC Bayern München zur Deutschen Bank.

11.08.2025 | 07:15 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Am 1. September um 20 Uhr schließt das Transferfenster in der Fußball-Bundesliga. Nach dem „Deadline Day" können in Deutschland nur noch vereinslose Spieler verpflichtet werden. Der Termin ist den Bayern bisher egal. Sie haben Vereinsikone Thomas Müller rausgeschmissen und für die nächste Saison drei Neuzugänge präsentiert. Passt. Okay, es gibt da noch ein paar Probleme. Zum Beispiel die lange Liste verletzter Stammspieler, das hohe Durchschnittsalter der Münchner Kicker-Truppe und die verlorene nationale und internationale Reputation. Gerade Letzteres dürfte den Bayern schmerzhaft aufstoßen. Damals, in der guten alten Zeit, wusste der FCB schon in dem Augenblick, als auf der anderen Seite der Telefonleitung jemand den Hörer abhob, dass derjenige gern ein freudiges Ja ausstoßen würde bei der Frage, ob er denn nicht nach München wechseln wolle. Heute macht es manchmal einfach nur Klick. Die Liste der Spieler, die in den vergangenen Monaten Bayerns Sportvorstand Max Eberl achselzuckend abgesagt haben, ist lang und vielsagend. Es waren nicht nur Topstars darunter. Der FCB holt sich jetzt auch schon in der zweiten Reihe Körbe.

Und jetzt auch noch dies: Rechtzeitig vor dem offiziellen Transferschluss wechselt der Finanzchef des deutschen Fußballrekordmeisters den Verein. Ab Oktober spielt Michael Diederich für die Deutsche Bank. Als globaler Co-Leiter an der Spitze der Unternehmensbank soll er zusammen mit dem Briten David Lynne von Frankfurt aus das internationale Firmenkundengeschäft ausbauen. Nach den zuletzt frustrierenden Monaten in München darf sich Diederich nun darauf freuen, zu einem erfolgreichen Club zu stoßen.

Parallelen zwischen dem FC Bayern und der Deutschen Bank

Die Deutsche Bank war vor einigen Jahren in einer ähnlichen Situation wie der FC Bayern heute. Man hat viel Geld investiert, um schnelle Gewinne zu erzielen. Nachhaltigkeit spielte eher keine Rolle. Selbstzufriedenheit und Hybris machten sich breit. Man überschätzte seine Möglichkeiten und übersah in größter Selbstzufriedenheit die eigenen Schwächen. Schließlich erschütterten Intrigen und Missmanagement die Zentrale. Am Ende mussten die beiden verantwortlichen Vorstände, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, gehen. Die Reputation als seriöse Bank war – gelinde gesagt – dahin. Und so gingen nicht nur Umsätze, Gewinne und Kunden verloren, sondern auch Spitzenpersonal. Bis heute gilt: Die Deutsche Bank ist noch immer das größte deutsche Finanzinstitut. In der Champions League der international ganz großen Banken spielt die Deutsche Bank aber nicht mehr mit.

Das kann der FC Bayern von der Deutschen Bank lernen

Zwischenzeitlich drohte der Deutschen Bank sogar mehrmals eine Übernahme durch ausländische Institute. Das ist mittlerweile Schnee von gestern – und für den FCB derzeit kein Thema. So weit reichen die Parallelen noch nicht. Lernen könnten die Bayern trotzdem vom zukünftigen Arbeitgeber ihres noch amtierenden Finanzchefs: Nach Jahren gründlicher Aufarbeitung und Neustrukturierung steht die Deutsche Bank mittlerweile wieder hervorragend da. Der Konzern hat die Kehrtwende geschafft. Ende Juli hat Deutschlands größtes Finanzinstitut mit 1,7 Milliarden Euro das beste Quartalsergebnis seit der Finanzkrise präsentiert. Mit einer Mischung aus rigidem Sparkurs, Rückbesinnung auf die eigenen Stärken im deutschen Handels-, Privat- und Firmenkundengeschäft sowie dem Ausbau aussichtsreicher Wachstumsfelder hat die Deutsche Bank wichtige Weichen richtiggestellt. Ein Beispiel dafür ist die Unternehmensbank, für die Michael Diederich ab Oktober arbeiten wird. Dort gingen die Erträge im ersten Halbjahr verglichen mit dem Vorjahr zwar leicht um ein Prozent auf rund 3,8 Mrd. Euro zurück. Doch der Vorsteuergewinn stieg um 13 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro, dank niedrigerer Kosten. Verantwortlich für den Sparkurs war David Lynne, der die einst schwächelnde Unternehmensbank in den vergangenen Jahren wieder auf einen profitablen Wachstumskurs gebracht hat. Für die Expansion auf der Ertragsseite soll nun Diederich sorgen. Ein deutschsprachiger Manager, der insbesondere die inländischen Unternehmen besser ansprechen kann. Stärke im Heimatmarkt wird in der Frankfurter Zentrale wieder großgeschrieben. Und offensichtlich klappt es auch wieder mit dem Renommee. Als bei Michael Diederich eine Nummer mit Frankfurter Vorwahl auf dem Smartphone-Display erschien, hat er das Gespräch offensichtlich gern angenommen. Einen Nachfolger haben die Bayern noch nicht gefunden. Thomas Müller steht jedenfalls nicht mehr dafür bereit. Der spielt jetzt in Vancouver, Kanada. Aber bis das Transferfenster schließt, ist ja noch ein bisschen Zeit.

Fun fact: Am 4. Oktober spielt die Mannschaft des FC Bayern gegen die Eintracht. Im „Deutsche Bank Park“ in Frankfurt. Wem Michael Diederich dann wohl die Daumen drücken wird?

Interessante Termine in den kommenden Tagen

Am Dienstag findet im Vorfeld der Computer- und Videospiele-Messe Gamescom (20. bis 24.08.) die offizielle Pressekonferenz statt. Der Verband der deutschen Games-Branche stellt aktuelle Daten und Fakten, Umfrageergebnisse zum Leitthema „Games - Perfekte Unterhaltung“ und die diesjährigen Trends vor. Auch für Menschen, die nicht an der Konsole oder am Computer zocken, könnte es diesmal interessant sein, sich mit dem Thema PC-Spiele zu befassen. Denn hier werden oft Trends gesetzt, die sich später im Wirtschaftsleben wiederfinden. Nicht umsonst redet man in der Finanzindustrie mittlerweile viel von „Gamification“ – und dies nicht nur im Zusammenhang mit dem Privatkundengeschäft.

Am Mittwoch gibt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die aktuellen, detaillierten Zahlen zur Inflationsrate für Juli 2025 bekannt. Die groben Daten sind ja bereits kein Geheimnis mehr. Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass die Preise jetzt schon seit einiger Zeit so stabil sind wie schon lange nicht mehr. Dass sich dies beim wöchentlichen Einkauf im Supermarkt, im Stammrestaurant, im Urlaub und beim Bäcker anders anfühlt, ist ein anderes Thema.

Am Donnerstag stellt der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) seine Marktanalyse 2025 zum Glasfaserausbau in Deutschland vor. Themen der Pressekonferenz: Wo stehen Deutschland und die Bundesländer beim Glasfaserausbau? Wie entwickelt sich der Markt? Vor welchen Herausforderungen steht die Branche? Präsentiert werden Zahlen unter anderem zu den Aspekten: Glasfaserverfügbarkeit in Deutschland und im Vergleich der Bundesländer, Investitionen, Ausbauprognose und Stand der Gigabitförderung.

Am Freitag veröffentlicht die Europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg ihre Schnellschätzung zum Bruttoinlandsprodukt für die Euroländer und die EU im zweiten Quartal 2025. Danach geht´s in den Feierabend. Die Woche war lang genug.

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