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Kolumne

Mehr Optimismus wagen

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: die Lehren aus den Vorträgen im Rahmen des TiAM Fund Forums Hybrid 2022.

11.07.2022 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Die Kurzzusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der vergangenen Woche lautet in etwa so: Lawrow reist nach Indonesien, schüttelt die Hände einiger weniger Freunde und reist schnell wieder ab, bevor ihm jemand kritische Fragen stellen kann. Die EU- beschließt, dass Gas- und Atomkraftwerke nachhaltig sind. Einen Tag später verkündet Frankreich die komplette Verstaatlichung des hoch verschuldeten defizitären Stromerzeugers EDF und seiner fertigen und im Bau befindlichen Atomkraftwerke. Die Rechnung dafür dürfen jetzt auch andere Mitgliedstaaten der EU bezahlen. Auch geschehen in dieser Woche: Boris Johnson tritt zurück. Aber nur ein bisschen. Den Parteivorsitz hat er aufgegeben. Aber Premierminister will er offensichtlich noch für eine Weile bleiben. Mindestens bis zu seiner großen Hochzeits-Party. Für diese sucht er derzeit eine neue Location. Denn dass die große Sause doch noch auf „Chequers“, dem Luxuslandsitz der britischen Regierungschefs, stattfindet, wird immer unwahrscheinlicher. Kleiner Tipp: Sylt hat sich am Wochenende als Hochzeits-Party-Insel bewährt. Das frisch getraute Ehepaar Lindner gibt bestimmt gerne eigene Erfahrungen weiter. Falls wegen Hochzeitsnacht, nachfeierlicher Müdigkeit und Champagner-Kater bei Lindners niemand ans Telefon geht, böte sich auch die Telefonnummer von Annalena Baerbock an. Die weilte während Lindners Hochzeit auf Palau. Dienstlich. Der Inselstaat im Pazifik versinkt gerade. Wegen Klimakrise und so. Palau hätte was als Alternative zu Chequers. Dass Boris Johnson auf einer untergehenden Insel seine Hochzeitsparty feiert – das wäre mit Sicherheit fette Schlagzeilen wert. Und die liebt er ja bekanntermaßen.

Ansonsten, last, but not least, fand in der vergangenen Woche das TiAM Fund Forum Hybrid 2022 statt. Aus unserer Sicht bemerkenswert: Auf Investorenkonferenzen und -kongressen werden normalerweise gerne Zahlen präsentiert. Und wer will, kann aus den Zwischentönen der Vortragenden heraushören, wie sie die aktuelle Lage tatsächlich einschätzen und was sie von der Zukunft erwarten. Am Donnerstag vergangener Woche setzte das TiAM Fund Forum Hybrid 2022 jedoch einen neuen Maßstab. Es wurde Tacheles geredet. Auf dem Podium sowie vor und hinter der Kamera. Die Experten der Fondsgesellschaften und die drei Keynote-Speaker sorgten durch ihre offenen Worte nicht nur dafür, dass die Veranstaltung inhaltlich als bisheriges Highlight innerhalb der TiAM Event-Reihe gelten darf, sondern das Forum war auch emotional hoch spannend. Und so waren die Vorträge und die Diskussionen auch ein wichtiger Stimmungstest nach einem halben Jahr Börsenbaisse.

Erster Eindruck: Wenn es um Deutschland geht, ist der Pessimismus unüberhörbar. Jedenfalls bei den Keynote-Speakern. Helmut Becker, ehemaliger Chefvolkswirt der BMW AG und Gründer des Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK), verzweifelte geradezu an der Energiepolitik und der sogenannten Mobilitätswende der Regierung. Dem renommierten Volkswirt Michael Böhmer fehlten die Worte, als ihn Frank-B. Werner im Streitgespräch auf der Bühne fragte, ob er im Zusammenhang mit der weiter steigenden Inflation und der drohenden Energiekrise auch etwas Mutmachendes sagen könne. Und Oswald Metzger, der als ehemaliger Grünen-Politiker heute an seiner Partei verzweifelt, schlug gleich ein ganz großes Rad. Bildung, Arbeitsmarkt, soziale Ungerechtigkeiten, Demografie, Digitalisierung, misslungene Sozial- und Steuerpolitik und jetzt auch noch die Folgen des Ukrainekrieges: Deutschland läuft in seiner Wahrnehmung komplett aus dem Ruder. Und es sind leider weder ein Kapitän noch eine Mannschaft in Sicht, die den Kahn wieder auf Kurs bringen könnten.

Zweiter Eindruck: Die Referenten der Fondsgesellschaften sehen die Entwicklungen etwas differenzierter. Und sie sehen auch nicht nur Deutschland. Sie schauen in die Welt. Und sie sehen nicht nur Elend und Niedergang. Sie konzentrieren sich auf die Chancen, die sich in der verändernden weltpolitischen Lage ergeben. Und plötzlich stellt man fest, dass es neue Inhalte gibt, die man nachfüllen kann, wenn das Glas halb leer ist. Inhalte, die den Geschmack sogar verbessern. Um hier nicht nur in abstrakten Bildern zu bleiben: Die Korrektur des vergangenen Halbjahres ist aus Sicht von Anlegern, die die Augen offen halten für neue Chancen, ein Geschenk. Vielleicht werden manche Unternehmen ihre Gewinnschätzungen im Laufe des Jahres noch nach unten korrigieren. Doch die Geschäfte vieler Unternehmen, die im Zuge der Börsenausverkaufs in den vergangenen Monaten unter die Räder gekommen sind, laufen nach wie vor gut. Das wird an der Börse derzeit noch weitgehend ignoriert, dürfte aber bald wieder zu steigenden Kursen führen – und zwar bei Anleihen und bei Aktien.

Die Finanzprofis haben es längst auf dem Schirm: Die Stimmung ist deutlich schlechter als die Lage. Wer über ausreichend Liquidität verfügt, greift jetzt zu und lässt sich nicht von den schlechten Nachrichten der Vergangenheit lähmen. Denn Hand aufs Herz: Wer glaubt daran, dass die Fed im kommenden Jahr die Zinsen weiter erhöhen wird? Wer traut der EZB zu, den Leitzins auch nur annährungsweise auf ein Niveau von zwei Prozent anzuheben? Wer glaubt, dass Europa in den kommenden drei bis fünf Jahren beim Thema Gas und Öl noch abhängiger von Russland wird und die Versorgungslage noch prekärer? Kurzum: Wer meint, dass es irgendwelche schlechten Nachrichten gibt, die noch nicht in die aktuellen Börsenkurse eingepreist sind? Na bitte. Es wird Zeit, etwas optimistischer in die Zukunft zu schauen. Also nach vorne. Denn im Rückspiegel sieht man derzeit nur die schlechten Nachrichten. Und die haben für Börsenprofis keine Relevanz.

P.S.: Die Frage, ob Boris Johnson freiwillig noch vor einem Untergang Palaus als Premier zurücktritt, wurde an dieser Stelle bewusst nicht gestellt.

Ausblick auf interessante Themen in dieser Woche

Am Dienstag veröffentlicht FundResearch Details zum Fund Forum-Vortrag von Peter Becker, Investment Director Fixed Income der Capital Group. In dem Beitrag wird aufgezeigt, welche Chancen Becker für Schwellenländer-Anleihen sieht und wie der Fonds Capital Group Global High Income Opportunities diese Erkenntnisse an der Börse umsetzt.

Am Mittwoch folgt der ausführliche Bericht zum Vortrag von Wolfgang Fickus, Product Specialist bei Comgest. Der Fonds-Experte erklärte auf dem Funds Forum, warum es sich lohne, kühlen Kopf zu bewahren und gezielt in wachstumsstarke Unternehmen zu investieren. Und warum der Comgest Growth Europe Smaller Companies in diesem Umfeld gut positioniert sei.

Am Donnerstag steht ein Beitrag zu Andreas Fitzners Vortrag an. Der Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz erklärt, warum aus seiner Sicht die Erfolgsrezepte der vergangenen 40 Jahre nicht mehr funktionieren. Und wie die Ausrichtung des Phaidros Fonds entsprechend angepasst wurde.

Am Freitag veröffentlicht Indonesien seine Handelsbilanz. Diese ist positiv, Tendenz steigend. In Großbritannien sieht es derzeit ein etwas anders aus. Vielleicht ließe sich der Trend drehen, wenn Boris Johnson seine Hochzeitsparty auf Indonesiens Hauptinsel Sumatra feiern und das Fest in Großbritannien gewinnbringend vermarkten würde. Zuzutrauen wäre es ihm.

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