Greiffbar - It takes two to tango

200. Ausgabe der Greiffbar
Kolumne

Die Jubiläumsausgabe der Greiffbar über das Konzept der Dualität. Volker Schillings Börsenrückblick von Gegensätzen und Paaren. Und einen Ausblick: Nächste Woche wir der Inflationsblues und der Zinstango getanzt! Jetzt die 200. Ausgabe der Greiffbar lesen.

09.06.2023 | 11:41 Uhr

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

  • 2
  • 20
  • 200

2

„It takes two to tango“ dieses Zitat von Ronald Reagan zu Leonid Breschnews Tod 1982 beschreibt die Abhängigkeit oder Verbundenheit zweier Parteien, damit etwas gelingt. Das Zitat selbst ist entliehen aus dem gleichnamigen englischsprachigen Schlager von Al Hoffman und Dick Mannings, ebenfalls ein kongeniales Duo. Die Zahl 2 ist Symbol wie Kult zugleich. Was wäre zum Beispiel meine Kolumne ohne Sie als Leser? Sicherlich schon nach der zweiten Ausgabe zu Ende gewesen. Ebenso die Credit Suisse, wo wäre sie ohne die UBS? Sicherlich pleite. Nächste Woche am 12. Juni erfolgt die endgültige Hochzeit der beiden. Die Zahl 2 verkörpert das Konzept der Dualität. Sie repräsentiert Gegensätze wie Paare, wie Tag und Nacht oder Gut und Böse. So wie zum Beispiel die US-Aufsichtsbehörde SEC und die Kryptoplattform Binance, in deren Namen die binäre Eigenschaft quasi schon symbolhaft zum Ausdruck kommt. Die SEC verklagte Binance diese Woche wegen zahlreicher Verstöße und schickt damit den Bitcoin auf Talfahrt. Ganz anders Apple, die wieder einmal zwei Welten zusammenführen. Da ist zum einen die Argumented Reality und zum anderen die Virtual Reality, die man künftig in der Mixed Reality mit der Apple Vision Pro Brille erleben kann. Die Apple-Aktie zweifelsohne im Höhenflug. Aber das wichtigste Paar für die Börse tanzt nächste Woche: US-Notenbankchef Jerome Powell und EU-Notenbankchefin Christine Lagarde spielen den Inflationsblues und tanzen den Zinstango bei den anstehenden Notenbanksitzungen am 14. und 15. Juni. Jerome Powell wird wohl eine kleine Tanzpause einlegen, während seine Tanzpartnerin einen Vierteltakt zulegen wird.

20

Das 20. Jahrhundert darf mit Fug und Recht als das Jahrhundert der Innovationen und Erfindungen bezeichnet werden. Egal ob Genetik, Computer oder Raumfahrt. Die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts galten als die „Goldenen Zwanziger“, die mit einer Hyperinflation 1923 starteten und mit einem gewaltigen Wirtschaftsaufschwung in einem Börsencrash 1929 endeten. Börse wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich und so kämpfen wir auch in unseren 20igern mit Inflation und aktuell starken Börsenkursen. Mal sehen was uns noch begegnet. Apropos in den „Goldenen Zwanzigern“ vor 100 Jahren entstand auch eine neue Republik, die Türkei, der Nachfolgestaat des osmanischen Reiches. Und dort ist nach der aktuellen Wiederwahl Erdogans diese Woche die Türkische Lira weiter massiv unter Druck. Genau zum Jahreswechsel 22/23 gab es erstmals für einen Euro mehr als 20 Türkische Lira. Diese Woche sind wir dann bei über 25 Lira pro Euro angelangt. 25 Prozent Verfall mehr seit Jahresanfang, die Türkei so billig wie noch nie. Ergebnis von 20 Jahren Führer der größten Partei, Ministerpräsident und Präsident einer einzigen Person. Und seit letzter Woche wissen wir, es werden weitere fünf Jahre mehr.

200

Und mehr als jemals gedacht, ist auch die Zahl meiner Kolumnen geworden. Sie lesen gerade die 200. Ausgabe – Woche für Woche seit nunmehr über vier Jahre. 200 – wow – ein Zeichen? Schließlich hält sich auch der Dax jetzt schon mehr als 200 Tage über der 200-Tagelinie. Oder der Dow Jones verlor diese Woche an einem einzigen Tag mehr als 200 Punkte, also sage und schreibe 0,59%. Die Internationale Raumstation (ISS) umkreist die Erde in einer Höhe von etwa 400 Kilometern. Wenn wir die Zahl durch 2 teilen, ergibt sich eine Höhe von 200 Kilometern über der Erde. Es ist also eindeutig oder doch zwei-felhaft? Mal schauen, wie lange Sie es als Leser mit mir aushalten. Ich danke Ihnen für die vielfache Treue.

Ihr Volker Schilling

Diesen Beitrag teilen: