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Der TiAM FundResearch Wochenrück- und -ausblick.
Kolumne

Enttäuschende Bitcoin-ETFs

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: die neuen Bitcoin-ETFs.

22.01.2024 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Der Bitcoin ist nun offiziell am Kapitalmarkt angekommen. Die US-Börsenaufsicht hat Anfang vorvergangener Woche elf Bitcoin-Spot-ETFs zugelassen. Am ersten Handelstag wurden rund 4,6 Milliarden US-Dollar in die neuen Finanzprodukte investiert. Hurra. Freuen durften sich vor allem erfahrene Bitcoin-Veteranen, die auf eine Zulassung der ETFs in den USA gehofft hatten und rechtszeitig investiert hatten. Der Kurs des Bitcoin war seit 11. September vergangenen Jahres bis zum 11. Januar 2024, dem ersten Handelstag der Bitcoin-ETFs, um 80 Prozent gestiegen.

Des einen Freud´, des anderen Leid: Wer clever war, hat am ersten Handelstag der neuen ETFs seine alten Bitcoins verkauft und Gewinne eingesammelt. Und es scheint so, dass es eine Menge clevere Leute unter den Altinvestoren gibt. Denn am Freitag vergangener Woche waren schon wieder elf Prozent des Höchstwertes weggeschmolzen. Wer sich also dazu hatte hinreißen lassen, gleich zu Beginn in die in die neuen Bitcoin-ETFs zu investieren, hat schon nach einer Woche einen satten Buchverlust zu verdauen. Gerade für Anleger, denen die direkte Investition in die Kryptowährung bislang zu suspekt war und die den neuen regulierten ETFs mehr vertrauten, dürfte das eine erste Lehre gewesen ein. Merke: Eine heiße Kartoffel ist eine heiße Kartoffel. Auch wenn man sie in buntes Zeitungspapier packt.

Wie heiß diese Kartoffel ist, dürfte nur wenigen frischen Investoren bewusst sein. Was viele Anleger zum Beispiel nicht wissen, ist, dass der Bitcoin vor allem als Schwarzmarktwährung genutzt wird. Ein Großteil der Transaktionen findet zwischen halbseidenen Geschäftspartnern statt, die sich gegenseitig namentlich nicht kennen – und in der Mehrzahl der Fälle auch gar nicht kennen wollen. Aus Gründen. Die zukünftige Wertentwicklung des Bitcoins hängt also zum Teil von der Profitabilität krimineller Geschäfte und illegaler Währungstransaktionen ab. Klar, der Sektor boomt. Warum sollte man als ehrlicher ETF-Investor nicht auch daran mitverdienen können und dabei sogar eine weiße Weste behalten? Wäre dies das einzige Risiko, könnte man eine Bitcoin-Investition noch als Gewissensentscheidung abtun. Doch es gibt noch wichtigere, nämlich systemimmanente Risiken. Und die liegen im technischen Aufbau dieser sehr speziellen Kryptowährung. Ein Grund, warum der Bitcoin niemals (!) eine wirkliche Alternative zu anderen Währungen werden wird, mit denen man rund um den Globus bezahlen kann, liegt in seiner Verwaltungsstruktur: Jede Transaktion muss von der Bitcoin-Gemeinde als gültig bestätigt werden. Jede neue Bestätigung wird an die Transaktionshistorie der betreffenden Bitcoins angehängt. Diese sogenannte Blockchain wächst über alle alten und neuen Bitcoins hinweg auf die Dauer exponentiell. Das hohe Datenvolumen kostet immer mehr Speicherplatz und Rechenzeit, obwohl die Anzahl der Bitcoins auf eine Maximalanzahl beschränkt ist. Mit anderen Worten: Die Kosten für die Verwahrung und die Transaktionen steigen.

Ein weiterer wichtiger Grund, warum das nicht ewig so weitergehen kann, ist die Wirkung des sogenannten Bitcoin-Halving. Hintergrund: Für das Hinzufügen neuer Blöcke zur Blockchain erhalten Bitcoin-Miner eine Belohnung. Sie bekommen für ihre Arbeit neu geschaffene Bitcoins hinzu. Diese Belohnung halbiert sich jeweils, nachdem 210.000 neue Blöcke hinzugefügt wurden. Als der Bitcoin im Jahr 2009 gestartet wurde, betrug die Belohnung für das Mining eines Blocks 50 Bitcoins. Nach dem ersten Halving im Jahr 2012 wurde diese Belohnung auf 25 Bitcoins reduziert. Das zweite Halving erfolgte 2016 und brachte die Belohnung auf 12,5 Bitcoins. Das letzte Halving fand 2020 statt, wodurch die Belohnung auf 6,25 Bitcoins sank. Das nächste Halving steht irgendwann im April dieses Jahres an. Dann gibt es nur noch 3,125 neue Bitcoin fürs Mining zu verdienen. Gleichzeitig steigt der Rechenaufwand. Denn die Rechenoperationen werden immer komplizierter. Das Geschäft mit dem Bitcoin lohnt sich für die Miner, von denen einige mittlerweile sehr große Rechenzentren betreiben, also immer weniger. Dazu kommt, dass die Anzahl der zu schaffenden Bitcoins begrenzt ist. Die maximale Gesamtmenge beträgt knapp unter 21 Millionen Bitcoins. Diese Menge wird voraussichtlich erst im Jahr 2140 erreicht. Doch das Schürfgeschäft rechnet sich schon nach dem nächsten Halving im April dieses Jahres für viele Miner nur noch dann, wenn der Bitcoin-Kurs weiter steigt. Ein Absturz der Kryptowährung könnte also zu einem Domino-Effekt führen: Etliche Miner könnten aufgeben, die Transaktionsgeschwindigkeit würde weiter sinken und die Volatilität der Bitcoin-Kurse steigen – was wiederum das Vertrauen der Anleger schwächen würde.

Und da sind wir wieder bei den Neu-Anlegern der ETFs von heute. Vermutlich sind dies Menschen, die risikoscheuer sind als die Bitcoin-Veteranen, die in den vergangenen 15 Jahren schon viele Höhen und Tiefen mitgemacht haben. Steigern die Bitcoin-ETFs ihren Wert langfristig nicht deutlich stärker als klassische Aktienanlagen, dürfte der neue Hype schnell verflogen sein.

Bislang sind die elf neuen Bitcoin-ETFs nur in den USA zugelassen. Wer als deutscher Anleger trotz der oben genannten Risiken nicht auf den Nervenkitzel verzichten will, findet hierzulande 16 Bitcoin-ETPs als Anlagealternative. Diese ETPs sind börsengehandelte Schuldverschreibungen, die den Wert des Bitcoins abbilden. Es gibt auch ETPs mit „physischer Hinterlegung“. Wobei man das nicht zu wörtlich nehmen sollte. Wir reden hier immer noch von einem virtuellen Spekulationsobjekt ohne praktischen Nutzen.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag hat Wirtschaftsminister Robert Habeck mal wieder einen vollen Terminkalender. Am Vormittag diskutiert er im Berliner Congress Center auf dem Handelsblatt Energie-Gipfel mit Vertretern aus der Energiewirtschaft, der Industrie und Wissenschaft über die Energiepolitik der Bundesregierung. Am Nachmittag nimmt er zusammen mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst öffentlich den Abschlussbericht des Fachrats Energieunabhängigkeit zur „Mission erdgasfreie Zukunft“ entgegen. Darin werden zehn Punkte für eine Investitionswelle in die Erdgasunabhängigkeit im Gebäude- und Industriesektor vorgestellt.

Am Mittwoch stellt die Außenhandelskammer in Peking ihre jährliche Geschäftsklimaumfrage deutscher Unternehmen in China für 2023 und 2024 vor. Aus der Umfrage geht hervor, wie es den deutschen Firmen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt geht und wie die Aussichten der Chefetagen für die Volksrepublik sind. Die Studien-Ergebnisse erläutern Ulf Reinhardt, Vorsitzender der Deutschen Handelskammer in China, sowie Jens Hildebrandt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied und zuständig in der Handelskammer in China für Nordchina. Man sollte das Ergebnis der Umfrage nicht unterschätzen: Vermutlich wird sich bestätigen, dass das Klima für deutsche Unternehmen in China rauer geworden ist.

Am Donnerstag tritt EZB-Präsidentin Christine Lagarde wieder vor die Mikrofone. Auf ihrer letzten Pressekonferenz im Dezember 2023 verkündete sie noch, dass über Zinssenkungen nicht gesprochen werde. An diesem Thema kommt sie mittlerweile nicht mehr vorbei. Sie wird vermutlich dennoch auf Zeit spielen und darauf verweisen, dass die wichtigsten Daten zur konjunkturellen Entwicklung (BIP-Wachstum im 4. Quartal) und zur Inflation im Januar erst am 2. Februar vorliegen werden. Spannend wird Lagardes Rede im Hinblick darauf, ob sie rhetorisch bereits die Tür für Zinssenkungen einen Spalt weit aufmacht – und mit welchem Zeithorizont.

Am Freitag darf man sich auch mal einem angenehmen Thema zuwenden. Zum Beispiel einer neuen Wohnungs- oder Büroeinrichtung. Anregungen zum schöneren „Dining“, „Living“, „Giving“ und „Working“ gibt’s in Frankfurt drei Tage lang auf der Konsumgütermesse Ambiente. Vorsicht: Das eigene Zuhause kann einem da schnell sehr altbacken vorkommen.

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