Pictet AM: Anpassungsbedarf

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Klimawandel

Wenn es um den Klimawandel geht, ist es genauso wichtig, sich auf die Anpassung daran zu konzentrieren wie auf dessen Begrenzung.

14.11.2022 | 07:45 Uhr

Wie überleben wir den Klimanotstand? Die Debatte, die Investitionen und das Engagement konzentrieren sich hauptsächlich auf den Klimaschutz, also die Eindämmung des Klimawandels, sei es durch erneuerbare Energien, CO2-Steuern oder Elektrofahrzeuge. Der Klimawandel ist aber nicht ein Problem der Zukunft, er macht sich jetzt schon überall auf der Welt bemerkbar. Die Anpassung an dieses neue Umfeld ist ebenso wichtig wie die Begrenzung und Abwendung weiterer Schäden.

„Begrenzung und Anpassung müssen Hand in Hand gehen. Wir können das nicht trennen, wir müssen beides gleichzeitig tun“, sagt Stan Bronson, Director of Partnerships bei der Alliance for a Climate Resilient Earth (ACRE) des Stimson Center. „Stellen Sie sich eine Badewanne vor, die überläuft. Man muss das Wasser abdrehen, aber man muss auch das Putzzeug holen, um das Wasser aufzuwischen.“

Die Anpassung kann vielerlei Formen annehmen, z. B. durch den Anbau von Kulturpflanzen, die gut mit Dürren zurechtkommen und auch unter veränderten klimatischen Bedingungen gedeihen, die Entwicklung einer klimaresilienten Infrastruktur, den Bau von Anlagen für den Hochwasserschutz, die Planung von wärmereflektierenden Gebäuden, die Nutzung von Big Data, um das nächste extreme Wetterereignis besser vorherzusagen, oder die Einrichtung von Frühwarnsystemen.

„Die Erde erwärmt sich. Wir nähern uns in rasantem Tempo der Marke von 1,5 °C, deshalb müssen wir alle mit anpacken“, sagt Bronson.

Der Global Commission on Adaptation zufolge könnte jeder für die Anpassung ausgegebene US-Dollar durch die Vermeidung von Verlusten (z. B. durch Überschwemmungsschäden) sowie durch wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile bis zu 10 USD wert sein.1

Mangrovenwälder beispielsweise schützen 18 Millionen Menschen vor Überschwemmungen an der Küste und tragen dazu bei, dass rund 80 Mrd. US-Dollar an wirtschaftlichen Verlusten pro Jahr vermieden werden. Gleichzeitig fungieren sie als „Kohlenstoffsenken“ und leisten damit einen wirtschaftlichen Beitrag in der Fischerei, der Forstwirtschaft und dem Freizeitsektor.

Auch von uns Menschen entwickelte Lösungen sind wichtig, nicht zuletzt bei der Infrastruktur. Dazu gehört z. B. der Schutz der Wasser- und Stromversorgung bei wetterbedingten Katastrophen sowie die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Gebäuden gegen extreme Hitze, Sturm oder Regen. Die Nachrüstung bestehender Strukturen muss mit dem Bau neuer Strukturen Hand in Hand gehen.

„Bauunternehmen stehen unter dem Druck, Konstruktionen zu entwickeln, die allen Risiken und Widrigkeiten standhalten“, so Bronson. Eines der Projekte von ACRE ist eine Partnerschaft mit der American Society of Civil Engineers und anderen Organisationen, um eine widerstandsfähige und nachhaltige Infrastruktur zu fördern, die den klimabedingten und anderen relevanten Bedrohungen standhält, mit denen während des Lebenszyklus der Projekte zu rechnen ist. Dieses Engagement soll weltweit Kreise ziehen.

Das United Nations Environment Programme (UNEP) schätzt, dass bis 2030 jährlich 140–300 Mrd. US-Dollar für die Anpassung ausgegeben werden müssen.2 Der Bedarf wird bis 2050 auf 280–500 Mrd. USD steigen, da die Folgen des Klimawandels immer gravierender werden. Am dringendsten werden Investitionen für Landwirtschaft, Infrastruktur und Katastrophenrisikomanagement benötigt.

„Private Unternehmen spielen eine grosse Rolle dabei, diese Lücke zu schliessen, und es liegt in ihrem eigenen Interesse“, sagt Bronson. „Wir haben genug geredet, jetzt müssen wir zur Tat schreiten. Es nutzt nichts zu jammern, wir müssen die Ärmel hochkrempeln und das tun, was der Welt wirklich hilft.“

[1] https://gca.org/reports/adapt-now-a-global-call-for-leadership-on-climate-resilience/
[2] UNEP Adaptation Gap Report, 2021


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