Wasser ist lebensnotwendig, aber seine Verteilung ist zu einem schwierigen Thema geworden. Nach unserem Dafürhalten sind sowohl öffentliche als auch private Investitionen von entscheidender Bedeutung.
03.08.2023 | 06:32 Uhr
In den kommenden 25 Jahren sind weltweit Investitionen in die Wasser- und Abwasserinfrastruktur in einer Grössenordnung von knapp 13 Bio. US-Dollar nötig. Das kann weder der öffentliche noch der private Sektor alleine leisten. Aber ihre gemeinsamen Anstrengungen müssen intelligent gemanagt werden und auf Langfristigkeit ausgerichtet sein. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass sonst keine der beteiligten Parteien etwas erreicht.
Damit bis 2050 ein universeller Zugang zu Wasser gewährleistet werden kann – das heisst, dass alle Haushalte Zugang zu sicheren Wasserquellen und sicheren sanitären Einrichtungen haben und die Abwasseraufbereitung städtischer Standard wird –, müssen nach Schätzungen von David Lloyd-Owen, Experte für die Wasserindustrie und Berater des Pictet Thematic Advisory Board, 8,8 Bio. US-Dollar für Infrastrukturinvestitionen in Entwicklungsländern und weitere 4,1 Bio. US-Dollar in Industrieländern bereitgestellt werden.1
Das entspricht einem Investitionsvolumen von rund 370 Mrd. US-Dollar pro Jahr. Allerdings liegt die jährliche Investition in Wasser laut unserer Analyse bei gerade mal 287 Mrd. US-Dollar, die Landwirtschaft nicht mitgerechnet. Die Schätzungen für die beiden Bereiche variieren – die OECD schätzt beispielsweise, dass Investitionen in Höhe von 1 Bio. US-Dollar pro Jahr erforderlich sind –, aber die Mehrheit ist sich einig, dass es eine erhebliche Kluft zwischen dem, was benötigt wird, und dem, was bereitgestellt wird, gibt.
Keine Frage, es wird Infrastruktur benötigt. Unsicheres Wasser ist
jedes Jahr für 1,2 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Davon
sind rund 6 Prozent in Ländern mit niedrigem Einkommen direkt auf
unsichere Wasserquellen zurückzuführen.2 2022 hatte jeder
vierte Mensch weltweit keinen Zugang zu sicherem Wasser und 43 Prozent
hatten keinen Zugang zu sicheren sanitären Einrichtungen.3
Selbst in den Ländern mit hohem Einkommen hatten 6 Prozent bzw.
9 Prozent keinen Zugang zu sicherem Wasser und sicheren sanitären
Einrichtungen. Geht es in diesem langsamen Tempo weiter, werden 2030
immer noch 23 Prozent bzw. 35 Prozent keinen Zugang zu sicherem Wasser
und sicheren sanitären Einrichtungen haben.
Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu Trinkwasserversorgung, nach Ländereinkommen, 2020
Quelle: Our World in Data. Daten vom 24.07.2023.
Ein Problem ist, dass viele der Trinkwassernetze in den Industrieländern noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, als die ersten öffentlichen sanitären Einrichtungen gebaut wurden. London beispielsweise nutzt noch immer das gigantische, von Joseph Bazalgette konzipierte Abwassersystem, das 1875 fertiggestellt wurde. Es ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, aber es wird den Anforderungen der Metropole nicht mehr gerecht. Deshalb wird es 2025 durch den Thames Tideway Tunnel ergänzt, einen 25 Kilometer langen Kanal, der teilweise unter dem Fluss verläuft und sich von einem Ende Londons zum anderen erstreckt.
Fakt ist, es sind Investitionen erforderlich, egal ob öffentliche oder private. Somit dürften sowohl die Investitionsausgaben als auch die Wasserrechnungen weltweit steigen.
Den gesamten Artikel lesen Sie hier.
[1] Lloyd Owen, D A (2020) Global Water Funding: Innovation and Efficiency as Enablers for Safe, Secure and Affordable Supplies
[2] Quelle: Our World in Data, ourworldindata.org/water-access
[3] Progress on household drinking water, sanitation and hygiene 2000–2022: special focus on gender.
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