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Interview

„Wir investieren in ­wunderbare Unternehmen“

„Warren Buffett ist für mich eine Inspiration“, sagt Frank Fischer von Shareholder Value Asset Management. Wie die Legende aus Omaha favorisiert er einen Modern-Value-Ansatz. Der Investmentstil konzentriert sich auf unterbewerte Unternehmen mit strukturellen Wettbewerbsvorteilen und hohen Kapitalrenditen.

21.05.2021 | 10:00 Uhr von «Jörg Billina»

TFR: Herr Fischer, der Anlagestil Value hat seit dem Jahr 2007 im Vergleich zu Growth-Investments bis Ende 2020 deutlich schlechter abgeschnitten. Warum?

Frank Fischer: Der klassische, von Benjamin Graham entwickelte Value-Stil favorisiert meist zyklische Werte. Diese boten in der Vergangenheit deutlich weniger Kurs- und Wachstumsperspektiven als Aktien beispielsweise aus der Technologiebranche. Im vergangenen Jahr litten zyklische Werte zudem massiv unter den ökonomischen Folgen der Pandemie. Wachstumswerte dagegen profitierten nicht selten von Corona und damit einhergehenden Digitalisierungs­investitionen.

Nun aber sind Value-Werte wieder gesucht. Die Performance übertrifft die von Growth-Titeln. Wie erklären Sie den Trendwechsel? 

Um die Jahreswende verfestigte sich bei den Anlegern der Eindruck, dass das Virus erfolgreich bekämpft werden kann und die globale Konjunktur durch milliardenschwere Stimulierungspakete und niedrige Zinsen kräftig angeschoben wird. Im Vergleich zu Wachstumswerten boten Aktien aus zyklischen Branchen deutlich mehr Erholungspotenzial. Das motivierte zum Einstieg, zumal Automobilproduzenten, Maschinenbauhersteller oder Ölförderer zum Teil deutlich unter ihrem fairem Wert notierten.

Sind zyklische Werte nicht schon wieder hoch bewertet?

Nach einer quasi Verdoppelung vieler Indizes seit den Tiefstkursen ist die Erholung sicherlich schon weit fortgeschritten. Durch die extremen Impulse der Notenbanken kann die Nachfrage nach Value-Werten jedoch noch anhalten, vor allem, wenn der Lockdown wieder aufgehoben wird und die Mittel aus den Stimulierungspaketen tatsächlich in der Wirtschaft ankommen. Ein Ende des klassischen Value-Trends wird vermutlich dann eingeleitet, wenn die Notenbanken den Marktteilnehmern ein Ende ihre Liquiditätsunterstützung signalisieren.

Sie beraten den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und den Frankfurter Value Focus Fund. Beide Fonds verfolgen nicht nur das klassische Value-Investment-Modell von Benjamin Graham, sondern auch einen Modern-Value-Ansatz. Wie unterscheiden sich die beiden Anlagestile?

Beim klassischen Modell achten wir in erster Linie auf die Bewertung einer Aktie im Vergleich zum Substanzwert des Unternehmens. Die Bewertung sollte deutlich unter dem fairen Wert notieren. Modern Value wiederum konzentriert sich auf wunderbare Unternehmen mit hoher Ertragskraft. Diese sind etwa in Branchen wie Pharma oder Konsum aktiv und verfügen über krisenerprobte Geschäftsmodelle. Sie erzielen also sehr stabile Cashflows. Dennoch ist eine ganze Reihe von Nichtzyklikern derzeit nicht gefragt. Nein, die Anleger machen um diese Unternehmen noch einen Bogen. Für die temporär unbeliebten und somit günstig bewerteten Unternehmen aber interessieren wir uns. Beispielsweise gefällt uns Becton Dickinson.

Das Medtech-Unternehmen ist Weltmarktführer bei Spritzen und Kanülen.

Richtig. Wegen der Corona-Pandemie finden derzeit jedoch weniger Behandlungen in den Krankenhäusern statt. Darunter leidet aktuell der Aktienkurs. Auch Pharmawerte sind günstig, Roche etwa weist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von um die 16 auf. Mit rund 41 Prozent Eigenkapitalrendite gehört Roche zu den Spitzenreitern in Europa. Der wirtschaftliche Burggraben von Roche sind die Patente, ein sehr wirksamer Schutz vor der Konkurrenz.

Modern Value schließt auch Investitionen in Wachstumswerte nicht aus.

Nein. Wir haben die außerordentlich guten Einstiegsgelegenheiten Ende des ersten Quartals 2020 bei Google, Facebook oder Amazon genutzt. Diese Unternehmen verfügen über den sogenannten Wide Moat, den breiten und tiefen Burggraben. Das heißt, sie sind bereits so stark im Markt etabliert, dass sie Konkurrenz nicht fürchten müssen. Aufgrund der hohen Kapitalrenditen und der weiterhin ausgezeichneten Wachstumschancen sind es wahrhaft wunderbare Unternehmen.

Erfordert Modern Value mehr Expertise als klassisches Value-Investing? 

Eindeutig ja. Um das Management und den Burggraben zu analysieren, das Mindestwachstum in der Zukunft zu ermitteln und die Bewertungsabschläge einzuordnen, muss man sich noch intensiver mit den Unternehmen beschäftigen. Der Graham-Stil ist die Pflicht, Modern Value die Kür. Benjamin Graham gilt als der Ziehvater von Warren Buffett. Buffett wiederum zählt zu den bekanntesten Value-Investoren.

Sie haben die Hautversammlung seines Unternehmens Berkshire Hathaway in Omaha schon mehrmals besucht. Ist Buffett für Sie immer eine Inspiration?

Ja. Überspitzt würde ich sagen, man pilgert zum Hohepriester des Value-Investing. Wir nehmen dabei nicht nur die gute Stimmung mit, sondern bekommen auch zahlreiche Hinweise auf interessante Investments. Und wir lernen auch immer wieder dazu, unter anderem, wie man Fehler beim Investieren vermeiden kann.

Zur Person: Frank Fischer ist Vorstandvorsitzender der Shareholder Value Management AG und übt dort die Funktion des Chief Investment Officers aus. Fischer managt zudem unter anderem den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen ( DE000A0M8HD2) und den Frankfurter Value Focus Fund (LU0566535208).

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