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Interview

„Staatspräsident Xi treibt die Kurse“

„China wird in diesemJahr wohl als einzige Volkswirtschaft das Bruttoinlandsprodukt steigern“, sagt Ingo Beyer von Morgenstern von Qilin Capital. „Der positive Börsentrend hält an, die Bewertungen sind weiterhin günstig“.

24.07.2020 | 14:25 Uhr von «Jörg Billina»

Herr von Morgenstern, Peking hat das nationale Sicherheitsgesetz für Hongkong beschlossen. Leidet darunter der Finanzplatz?

Ingo Beyer von Morgenstern: Für eine Übergangsphase ist das nicht auszuschließen. Westliche Firmen, insbesondere US-Technologie- und Finanzunternehmen, dürften ihre Präsenz in Hongkong verringern. Auf lange Sicht sollten sich jedoch vermehrt chinesische Unternehmen an der Börse in Hongkong listen lassen beziehungsweise ihre Geschäfts-aktivitäten in Hongkong steigern.

Die EU und Peking verhandeln über ein -Investitionsschutzabkommen. Gefährdet das Sicherheitsgesetz einen Abschluss?

Ich hoffe sehr, dass es bald zu einer Ratifizierung kommt. Ein Abkommen wäre überaus sinnvoll. Es würde 27 bilaterale Schutzverträge der jeweiligen EU-Staaten mit Peking ablösen und für eine Vereinheitlichung sorgen. Das Abkommen würde auch den Zugang europäischer Firmen zum chinesischen Markt erleichtern, ihr geistiges Eigentum schützen und die Rechtssicherheit erhöhen.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier warnt vor wirtschaftlichen Konsequenzen gegenüber China. Sitzt Peking am längeren Hebel, weil es um die Abhängigkeit der Industriestaaten vom chinesischen Markt weiß?

Es gibt gegenseitige Abhängigkeiten, auch China braucht den europäischen Markt. Beide Seiten sind gut beraten, konstruktive Lösungen zum gegenseitigen Nutzen zu finden.

Das Sicherheitsgesetz verschärft aber die Spannungen zwischen den USA
und Peking?

Ja, die USA haben als Antwort ein Sank-tionsgesetz beschlossen. Grund für die -Rivalität der beiden Staaten ist Chinas -zunehmende wirtschaftliche Stärke und Pekings strategischen Ambitionen. Die USA waren lange Zeit die führende Volkswirtschaft.

Bald wird China die Nummer 1 sein?

Mit Sicherheit. Durch den Aufstieg vieler Chinesen in die Mittelschicht, aber auch durch den wirtschaftlichen Zugewinn, den China mit dem Projekt Seidenstraße erhält, rückt die Wachablösung näher. In der Vergangenheit lösten derartige Machtverschiebungen nicht selten bewaffnete Konflikte aus. Diese Zeiten sind vorbei, heute werden Wirtschaftskriege geführt. Wir werden künftig immer wieder konfliktreiche Phasen, aber auch wirtschaftliche Waffenstillstände zwischen den beiden Staaten erleben, die sich — je nach Lage — belastend oder beruhigend auf die globalen Märkten auswirken werden.

Chinesische Aktien haben sich wieder kräftig erholt. Hat das Land die Pandemie nach Ansicht der Investoren überwunden?

Das ist sicherlich ein Grund. Das Virus ist unter Kontrolle, die Neuinfektionen sind im einstelligen Bereich. Die Maßnahmen, die China ergriffen hat, unterscheiden sich nicht sonderlich von denen der westlichen Staaten. Die Ausführung und Kontrolle der Maßnahmen werden jedoch wesentlich konsequenter gehandhabt. Die Akzeptanz der Bevölkerung ist hoch. Das sorgt für Optimismus an den Börsen.

Die Bewertungen sind weiterhin günstig beziehungsweise lohnt sich der Einstieg?

Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis bezogen auf 2020 beträgt gerade mal 14. Im Vergleich dazu sind US-Aktien deutlich teurer. Für Kursfantasie sorgt nicht zuletzt Staatspräsident Xi. Er hat die Bürger explizit aufgefordert, sich am Aktienmarkt zu engagieren. Inländische Privatanleger sind die wesentlichen Akteure am Aktienmarkt. Chinesische Pensionsfonds sind bislang nur wenig engagiert, auch der Anteil ausländischer Investoren ist noch sehr gering. Das beginnt sich nun zu ändern. Viele Investoren sind zuversichtlich, dass der positive Börsentrend anhält und sich die Dynamik in den kommenden Jahren noch verstärken wird.

Ist der Kursaufschwung ökonomisch -gerechtfertigt?

Dank der Aufhebung der Lockdown-Beschränkungen, aber auch durch die gezielt eingesetzten staatlichen Stimulierungsmaßnahmen, die deutlich unter dem finanziellen Volumen anderer Staaten liegen, nimmt die Wirtschaft wieder Fahrt auf. Zwar halten sich sie Konsumenten noch zurück und erhöhen die Sparquote. Das hat aber in erster Linie psychologische Gründe. Die Ein- und Ausfuhren dagegen steigen. Die Zahlen für das zweite Quartal überraschen positiv. China wird wohl als einziges Land 2020 eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts erzielen.

Der CSI 300 hat auf Sicht von fünf Jahren nur 22 Prozent zugelegt. Hätte der Index angesichts der hohen Wachstumsraten nicht deutlich höher ausfallen müssen?

Im Index sind zahlreiche Staatsunternemen hoch gewichtet. Deren Aktienkurse haben sich in den vergangen Jahren kaum bewegt. Dagegen legten zum Beispiel die 20 erfolgreichsten Privatunternehmen im CSI 300 in fünf Jahren um 640 Prozent zu. Es ist daher ratsam, nicht in Indexpapiere zu investieren, sondern auf aktiv gemanagte Fonds zu setzten.

Wie hat sich der Acatis Qilin Marco Polo Asien Fonds (ISIN: DE000A2PB655) seit Auflage geschlagen?

Der Fonds, der derzeit zu 80 Prozent in chinesischen Aktien investiert ist, bringt es seit Jahresanfang auf ein Plus von über 18 Prozent, auf Sicht von einem Jahr erzielte er 35 Prozent. Wir haben unseren Benchmark-Index in einem Jahr um 25 Prozent outperformed.   

Zur Person: 

Prof. Dr. Ingo Beyer von Morgenstern hat an der TU- München in der Thermodynamik promoviert. Nach seinem INSEAD MBA ging er zu McKinsey, erst 20 Jahre nach Deutschland und dann für weitere 10 Jahre nach China.

Aus China heraus hat er McKinsey’s globale High-Tech, Telecom und Media Practice geleitet und war verantwortlich für asiatische Klienten in Europa sowie europäische Klienten in Asien. In diesen Jahren hat er die chinesische Regierung, Staatsunternehmen, chinesische Privatunternehmen und Multinationals beraten - und damit China im Innersten kennen gelernt.

 Prof. Beyer von Morgenstern hat seit 25 Jahren eine Honorarprofessur, zunächst in der Physik an der TU München, später in der Betriebswirtschaft und seit 10 Jahren an der Elite-Universität Tsinghua  in Peking.

 Zusammen mit einem ehemaligen Seniorpartner von McKinsey und der ACATIS Investment KVG hat er als Gründer der Qilin Capital den ACATIS QILIN Marco Polo Asien Fonds konzipiert und ins Leben gerufen. Der Fonds investiert mit langjähriger Erfahrung und Präsenz in China in asiatische Unternehmen mit Schwerpunkt in China.

Parallel hat Prof. v. Morgenstern in Barcelona und Bangkok, Harbour Space gegründet, Privatuniversitäten für IT-Technology, Entrepreneurship und Design. Aktuell werden diese jeweils auf 1500 Bachelor- und Master Studenten ausgebaut.

Er ist zudem aktiver Mitgründer von Masii.com, einem Fintech-Unternehmen mit Sitz in Thailand, welches kürzlich von KPMG als eines der „Top 100 Fintech-Unternehmen der Welt“ gewählt wurde.

        

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