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Interview

Sylvie Séjournet: “Technologie-Aktien bilden die geballte Innovationskraft unserer Zeit ab”

Sylvie Séjournet, Fondsmanagerin des Pictet-Digital, über die Aussichten für Technologieaktien und wie es um die Bewertungen steht

29.03.2021 | 07:30 Uhr von «Julia Pfanner»

Frau Séjournet, welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf Technologiewerte?

Sylvie Séjournet: Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Beschleuniger der Megatrends, die die digitalen Geschäftsmodelle ohnehin angetrieben haben. Es wird mehr als je zuvor von zuhause gearbeitet, auch der Schulunterricht wurde zwangsweise zum Fernunterricht. Unternehmen lagern immer größere Teile ihrer IT-Infrastruktur in die Cloud aus, was dabei hilft, die Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Auch das Einigeln zuhause während der Lockdowns hat die Lebens- und Konsumwelt verändert und zu einer deutlich höheren Nutzung von vernetzten Geräten geführt. Diese Effekte werden bleiben – auch nach der Überwindung der Pandemie.

Wie sehen Sie insgesamt die Aussichten für Tech-Aktien?

Trotz der aktuell hohen Bewertungen sehen wir weiter enormes Potenzial für unser Digital-Universum. Die Gewinne der Unternehmen steigen über Jahre kontinuierlich an, was die Bewertungen aus unserer Sicht rechtfertigt. Selbstverständlich wird es auch in Zukunft Korrekturen der Aktienkurse geben, vermutlich sogar heftige, aber das ändert nichts am Aufstieg der vernetzten Gesellschaft. Die Fondsmanagerin, die einen guten Blick für Unterbewertungen hat, kann solche Korrekturphasen nutzen, wenn die Masse der Anleger verkaufen möchte.

Sie haben gerade die hohen Bewertungen von Technologieaktien erwähnt. Einige haben Angst vor dem Platzen einer Spekulationsblase wie im Jahr 2000.

Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass Unternehmen und Verbraucher nach der Covid-Pandemie beziehungsweise mit zunehmendem Impfgeschehen ihre Nutzung von interaktiven digitalen Diensten nicht ändern werden, ganz im Gegenteil. Der Durchbruch wird sich nicht wieder rückgängig machen lassen, wie sind mit Macht in die digitale Zukunft aufgebrochen.

Von einem Bewertungsstandpunkt aus gesehen ist dies nicht mit dem Jahr 2000 zu vergleichen, denn damals hatten viele der frühen Internetfirmen noch keine marktfähigen Produkte, geschweige denn Gewinne. Heute ist das anders, da bei vielen Firmen sehr hohe Gewinnmargen erzielt werden. In der Geschichte des Fonds gab es verschiedene Drawdowns wie beispielsweise den letzten im Jahr 2018. Weil das digitale Strukturthema so stark ist haben wir aber immer mehr zurückgewonnen, als wir an Performance verloren haben. Die strikte Anlagephilosophie des Digital-Fonds hat sich bewährt und hat es ermöglicht, diese Volatilität an den Märkten und insbesondere in bestimmten Teilsektoren zu managen.

Gibt es Bereiche innerhalb der Tech-Aktien, wo die Bewertungen besonders hoch sind?

In der Tat sehen wir in manchen Teilbereichen schon absurde Bewertungen, wenn für „Konzepttechnologieaktien“, also Unternehmen ohne erwiesenes Geschäftsmodell und erst recht ohne Gewinne, Milliardenbewertungen aufgerufen werden. Hier gilt es, diszipliniert zu bleiben und sich nicht von der Dynamik des Marktes oder der Begeisterung mitreißen zu lassen. Wir haben für alle Unternehmen in unserem Anlageuniversum ganz klare Vorstellungen über die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells und insbesondere eine Schmerzgrenze für Bewertungen.

Was zeichnet Tech-Aktien denn generell aus? Welche Vor- und Nachteile haben sie?

Technologieaktien bilden die geballte Innovationskraft unserer Zeit ab. Das Tempo bei der Durchsetzung neuer Technologien oder Anwendungen hat sich merklich erhöht. Da vieles im digitalen Raum stattfindet, brauchen die Firmen keine großen Investitionen in Sachanlagen so wie früher in Fabriken, sondern ihre Dienste lassen sich zu quasi null Kosten vervielfältigen. Dadurch werden sie sehr schnell profitabel. Der Nachteil des schnellen Wandels besteht darin, dass Unternehmen rasch aus dem Markt gedrängt werden können, wenn sie den nächsten Innovationszyklus verschlafen. Es handelt sich also um einen hoch spannenden, aber nicht trivialen Markt.

Worauf sollten Anlegerinnen bei Investments in Tech-Aktien, vor allem bei entsprechenden Fonds und ETFs achten?

Die Unternehmenslandschaft wandelt sich rasch. Da ist es nicht ratsam, sich einzelne Unternehmen für ein Investment herauszupicken, sondern man sollte stets die Risiken streuen. Das verringert den möglichen Schaden eines Fehlgriffs. Dieser rasche Wandel wird aus unserer Sicht auch am besten mit einer aktiven Anlagestrategie abgegriffen, denn ein Index ist – selbst, wenn es ein Technologieindex ist – eher eine Reflektion der Vergangenheit als ein Blick in die Zukunft.

Was kann eine aktive Anlagestrategie hier aus Ihrer Sicht denn besser?

Eine gute Fondsmanagerin muss den Anspruch haben, die Gewinner von morgen zu identifizieren und frühzeitig ins Portfolio aufzunehmen. Schließlich habe ich in meiner Digital-Strategie eine Präferenz für internetbasierte Geschäftsmodelle und nicht für Hardware-Ausrüster und Chiphersteller, denn erstens ist der Bereich viel weniger von Konjunktur- und Investitionszyklen abhängig und zweitens haben Internet-Anbieter häufig wiederkehrende Erträge. Das wiederum schafft relative Stabilität in den Umsätzen und starke wiederkehrende Erträge.

Wie beziehen Sie die Bewertungen der Aktien in Ihre Investmententscheidungen ein?

Wir investieren in Unternehmen, die ein langfristig tragfähiges Geschäftsmodell haben, und wir bewerten, welchen Marktanteil diese Unternehmen innerhalb ihres anvisierten Marktes vorgeben können. Das machen wir, damit wir spekulatives Wachstum von realem und intelligentem Wachstum innerhalb dieser außergewöhnlichen digitalen industriellen Revolution und unserem Universum an Tech-Aktien, in die wir investieren können, trennen können.

Und weiter?

Wir sind nicht nur „Trendfolger“ wie ein ETF oder ein Tracker-Fonds, da wir als aktiver Manager Gewinne mitnehmen können, wenn uns Aktienkurse zu hoch erscheinen oder zu schnell steigen und der Markt zu optimistisch wird. Dank unserer langjährigen Expertise identifizieren wir aber auch jene Aktien, die zu niedrig bewertet sind und sich erholen sollten. Ein gutes Gleichgewicht zwischen Wachstum und Risiko hat für uns dabei oberste Priorität.

In welchen Tech-Bereichen sehen Sie die größten Chancen?

Wie schon erwähnt haben wir eine Vorliebe für webbasierte Geschäftsmodelle. Darunter verstehen wir Unternehmen, die sich mit Online-Handel, E-Health beziehungsweise Telemedizin, 5G-Mobilfunk, Social Media und Online-Werbung, Interaktive Unterhaltung und E-Sports, smarte vernetzte Geräte, Cloud-Dienstleistungen und Software as a Service (SaaS). Das sind alles stark wachsende Teilbereiche der digitalen Lösungen mit steigenden Durchdringungsraten.

Welche sind denn die größten Digitalisierungstrends?

Aus unserer Sicht sind das der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz, 5G, Blockchain, die zunehmende Nutzung der Cloud zur Speicherung von Daten sowie die Digitalisierung vieler Aktivitäten, zum Beispiel für Behörden, Fintechs, Personalabteilungen, IT-Support oder in der Medizin.

Wie schätzen Sie die Gefahr durch strengere Regulierung oder Zerschlagung der großen Techkonzerne Apple, Amazon, Alphabet und Facebook ein?

Selbst wenn es passieren sollte, ist die Aufspaltung großer Tech-Firmen unserer Meinung nach kompliziert und ein mehrjähriger Prozess, wenn er überhaupt eintritt. Ein positiver Effekt könnte sein, dass Anbieter wie YouTube oder Waymo, beides Töchter von Alphabet, zum Beispiel auf einer eigenständigen Basis mehr wert sein könnten als ein Teil eines Konglomerats, das heißt die Summe der Teile für Alphabet. Instagram und Whatsapp würden ebenfalls höhere Bewertungen sehen, wenn sie getrennt von Facebook bewertet würden.

Es wird zu Verschiebungen kommen, die eine aktivere Fondsmanagerin rechtzeitig antizipieren und das Portfolio entsprechen umstellen kann. Es gibt keinen Mangel an attraktiven Geschäftsmodellen jenseits der bekannten Internetgiganten, aber Investoren sollten selektiv bleiben, wenn es um Technologie geht.

Wie viel Tech-Anteil macht in einem breit aufgestellten Portfolio Sinn?

Diese Frage ist schwer zu beantworten, das ist sehr individuell. Jede Investorin hat eigene Präferenzen oder Risikoneigungen.


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